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Audio Analogue Puccini Anniversary vs. Symphonic Line RG14 MK5 Edition

Audio Analogue Puccini Anniversary vs. Symphonic Line RG 14 MK5 Edition

In meinem Bericht „Audio Analogue Puccini Anniversary vs. Symphonic Line RG 14 MK5 Edition“ geht es um den Vergleich zwischen zwei Brüdern im Geiste, die doch unterschiedlicher nicht sein können.
… sollte man meinen.

Zwei Vollverstärker in der 4.000,- €-Klasse.

Italienischer Chic gegen deutsche Zuverlässigkeit?

Lassen Sie sich überraschen!
… aber am Ende wird dies hier wohl ein Bericht über …

Stolz und Vorurteile.

(… frei nach Jane Auston.)

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Wer die beiden Kontrahenten – vielleicht sogar ihre Historien – kennt, der muss zwangsläufig zwei unterschiedliche Klangbilder erwarten, geboren aus unterschiedlichen Klangphilosophien, unterschiedlichen Sichtweisen, unterschiedlichen Kulturen.

Der eine Amp kommt nämlich aus Duisburg,

Duisburg
Duisburg Landschaftspark Nord

… der andere aus der Toskana

Toskana
Toskana

… bringt aber noch nicht die Entscheidung, oder?   🙂

Dem einen Entwickler sagt man nach, gut klingende Präzisionswunder erschaffen zu können, der andere ist dafür bekannt, musikalische „Schöngeister“ zu kreieren, die die Musik mit Leib und Seele verstanden haben.
Beide blicken auf Zeiten zurück, zu denen sie ihre voneinander abweichenden Klangziele zum „Sound des Hauses“ ernannten.
Und so sitze auch ich heute wieder vor diesen beiden Konkurrenten und erwarte einen kontroversen Schlagabtausch, getrieben von abweichenden Meinungen, bei dem jede Partei darauf bestehen wird, auf der einzig richtigen Seite zu stehen.

Und ich stelle mich darauf ein, am Ende meines Berichtes eine Beschreibung nach dem Motto abliefern zu müssen, dass der eine eben in der einen und der andere in der anderen Disziplin besser dasteht.
Doch überraschenderweise entpuppen sich meine Erwartungen als reine 

Vorurteile – Vorurteile – Vorurteile 

… und dazu als völlig haltlose!

Die tatsächlich zutreffende Aussage über diese beiden Verstärker muss wohl eher lauten:

Das selbe Ziel
Das selbe Ziel – Musik!

Beide Entwickler haben sich am selben Ziel getroffen.
Und es ist nicht mehr relevant, welche unterschiedlichen Wege sie genommen haben.

Und so kommt es, dass selbst eingefleischte Symphonic Line-Freaks ganz sicher auch Freude an dem Verstärker von Audio Analogue haben dürften und umgekehrt. Und trotzdem unterscheiden sie sich nicht nur optisch voneinander.

Schauen wir uns erst einmal die Fakten an:

Das Gehäuse der Beiden ist grundsätzlich ähnlich (Standardbreite, -höhe, -tiefe), das Design ist dann aber doch verschieden. 

Der Symphonic Line RG14 wartet auf der Front mit den wahrlich klassischen Bedienelementen auf:
Ein-/Ausschalter, Eingangswahlschalter, Aufnahmewahlschalter (Stichwort Hinterbandkontrolle), Lautstärkeregler.

Symphonic Line RG14 MK4 Edition vorne
Symphonic Line RG14 MK5 Edition vorne

Den Audio Analogue Puccini ziert auf der Front lediglich in der Mitte ein großer, runder Ein-Ausschalter, der gleichzeitig als Lautstärkeregler und Eingangswahlschalter dient.

Audio Analogue Puccini vorne
Audio Analogue Puccini vorne

Beide lassen sich komfortabel über eine Fernbedienung steuern.

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Bei den Anschlüssen tun sich ein paar kleinere Unterschiede auf. Beim RG14 MK5 Edition gibt es einen umschaltbaren Phonoeingang (MM/MC) mit der Möglichkeit, die Anpassungen per Zusteckadapter (Cinch) vorzunehmen. Es folgen vier Eingänge, der Eingang für die Hinterbankontrolle und der Pre-Out, durch den der RG14 zur Vorstufe “degradiert” wird. Die Lautsprecher-Terminals stammen aus dem Hause WBT aus Essen.

Symphonic Line RG14 MK4 Edition hinten
Symphonic Line RG14 MK5 Edition hinten
Audio Analogue Puccini hinten
Audio Analogue Puccini hinten

Der Puccini zeigt uns von außen deutlich, dass er komplett symmetrisch aufgebaut ist. So befindet sich der Stromanschluss in der Mitte. Von dort ausgehend finden wir vier unsymmetrische und einen symmetrischen Eingang. Logischerweise sitzen dann die beiden sehr stabilen und leicht bedienbaren Lautsprecherterminals.
Intern wird so einiges über einen Prozessor gesteuert. So bietet der Puccini z.B. die Möglichkeit, unterschiedliche Lautstärke-Kurven zu verwenden, um für ziemlich jeden Lautsprecher mit noch so unterschiedlicher Empfindlichkeit einen linearen Pegelanstieg zu ermöglichen.

Der Puccini bringt 15,5 kg auf die Waage, der RG 14 ist mit 13 kg etwas leichter.
Die Italiener geben eine Leistung von 160 Watt an 4Ohm an, der Duisburger wird mit 175 Watt am selben Widerstand beziffert.
Sollte jemandem irgendetwas fehlen, bietet Audio Analogue weitere Komponenten wie eine hervorragende Phono-Vorstufe an und Rolf Gemein erweitert den RG14 auf Wunsch um einen XLR-Eingang.

SL_AA_seitlich
SL_AA_seitlich

Der Puccini ist vor 20 Jahren in einem dreistelligen Preissegment gestartet und Audio Analogue hat das Kunststück vollbracht, nicht nur den Preis, sondern vor allem auch den Gegenwert und die Klangqualität im Laufe der Historie erheblich anzuheben.

Mit anderen Worten:  Außer der Bezeichnung – haben das ehemalige Ursprungsprodukt und der aktuelle Puccini Anniversary nicht viel miteinander zu tun.

Audio Analogue Puccini Gravur
Audio Analogue Puccini Gravur

Das sieht beim RG14 etwas anders aus. Er war von Beginn an entwickelt worden, um Menschen zu beweisen, dass es sich durchaus lohnen kann, sich dem Mainstream zu verschließen und sich nach individuellen Meisterstücken aus deutscher Fertigung umzusehen. 

Sicher – auch Rolf Gemein hat die Zeiten mitgemacht, in denen es in der High-Fidelity um den Kampf der unterschiedlichen Klangphilosophien ging wie im Mittelalter um Religionen. Aber auch er hat sich nicht nur dem Wandel willig unterzogen, sondern gar die Weichen dafür mit gestellt, dass es heute im High-End-Bereich nicht mehr darum geht, mit einem „Haus-Sound“ auf Kundenfang zu gehen, sondern darum, dem Kunden den Weg hin zur natürlichen Musik zu ebnen.

Doch kommen wir endlich zu der Frage:

„Wie klingen sie denn jetzt eigentlich?“

Um Ihnen einen Eindruck davon vermitteln zu können, ob und wie sich diese beiden Amps klanglich voneinander unterscheiden, musste ich ein paar außergewöhnliche Aufnahmen verwenden. Gerne will ich Ihnen mehr darüber erzählen, wieso gerade diese Stücke für mich so aussagekräftig und deshalb für einen Hörtest so gut geeignet sind.

Il Trovatore, Verdi, Act IV, Scene 1, Timor di me? D´amor sull´ ali rosee, Living Stereo, Leontyne Price, aus dem Jahre 1961.

Hierbei handelt es sich um eine meiner Lieblings-Arien. Übrigens eines der wenigen Stücke, die ich von der Price für glaubhafter und einfühlsamer interpretiert halte als von der Callas.
Eine Arie, die mir das Herz zerreißen kann („Die Schmerzen, die Schmerzen meines Herzens …“).
Ich atme wie die Price, ich leide wie die Price.

Starten Sie den Titel und stellen Sie sich darauf ein, örtlich und zeitlich in eine andere Welt versetzt zu werden. Es ist sicher gut, die Oper und die Szene zu kennen, aber es macht auch gar nichts, wenn es nicht so ist und Sie sich einfach in irgendeinen Konzertsaal dieser Erde entführen lassen und darüber staunen, wie gut die Aufnahmetechniken Ende der 50-er und Anfang der 60-er gewesen sind.
Es soll übrigens die Behauptung geben, Verdi hätte diesen Titel ganz speziell für die Price geschrieben. Dann allerdings muss er wohl eine gut funktionierende Glaskugel besessen haben. 🙂

Ich höre Verdi über den Puccini:
Der Puccini macht diese Frau vier, fünf Jahre älter (sie ist von 1927, hier also 33-34 Jahre alt), reifer und lässt sie gesanglich etwas weiter fortgeschritten erscheinen.
Über den RG 14 bin ich dichter bei ihr, sie hat drei-vier Kilo weniger auf den Rippen und wirkt einen Hauch präsenter, lebendiger.

Über den Puccini habe ich also mehr den Eindruck, bei der Aufführung der Oper mit Kostümen und der kompletten Szenerie samt Schauspielerei live dabei zu sein, mit dem RG 14 glaube ich eher an eine reine Aufnahmesituation.

Ein leichtes Timbre bekommt beim Puccini mehr Volumen, mehr Schmelz und ich glaube, der Sängerin in den Mund schauen zu können; zu sehen, wie sie ihre Zunge formt und ich kann schon vorausahnen, wie kurz darauf ein Ton aus ihrem Brustkörper durch ihren Hals nach oben steigt, um danach mein Zimmer mit einer wunderschönen klaren Stimme zu füllen.

Wieder erwische ich mich bei den besonders hoch gesungenen Passagen, dass meine immer noch tief in mir steckenden Vorurteile mich glauben lassen, dass das gleich mit dem RG14 einen Tacken „präsenter“ werden könnte. Und ich frage mich, ob „präsenter“ dann auch einhergehen wird mit „härter“.

Doch gleich nach dem Umschalten muss ich mich bei ihm entschuldigen.

Der RG14 macht diese hohe Frauenstimme keineswegs härter und nicht unangenehmer, er bringt uns einfach nur sagenhaft authentisch mit dieser Ausnahme-Sängerin räumlich zusammen.

Es gelingt ihm aber keineswegs, den Puccini als den Verstärker mit dem „wärmeren“ Klangbild abzustempeln, um damit die ganze Kiste voller Vorurteile über ihn auszuschütten, die man gerne abfällig mit der Bezeichnung „warmes Klangbild“ verbindet.

Hier gibt es dieses „Schubladendenken“ definitiv nicht mehr.

Ich höre dieses Stück immer und immer wieder vollständig durch. Der RG14 versetzt mich eine Winzigkeit glaubhafter in diesen Konzertsaal, aber nicht als Teil der Oper. Der Puccini zeigt mir deutlich, wieso ich dieses Stück von der Price gesungen lieber höre als von der Callas, Netrebko oder Tebaldi. 

Am Ende entscheidet eine einzige Feststellung -für mich persönlich- diesen Vergleich:

Beim RG 14 sitze ich gerade da und ich frage mich, ob ich nicht mal ein anderes Lautsprecherkabel probieren soll, beim Puccini will ich, dass alles so bleibt.

Damit steht es ganz knapp:

1:0 für den Puccini!

Ich trenne mich von der Oper und auch komplett von der Klassik. Wenn dieses Stück mir keine eindeutige Entscheidungshilfe bringt, dann brauche ich an dieser Stelle gar nicht weiter zu suchen.

Keith Jarret, natürlich das „Köln-Conzert“.

Dieses Stück eignet sich ganz hervorragend dazu, heraus zu finden, ob eine HiFi-Anlage Musik „verstanden“ hat oder uns frei nach Loriot einfach nur „ein Klavier, ein Klavier“ präsentiert.

Die Lacher zu Beginn (Keith spielt die Pausenmelodie des Hauses) sind viel genutzte „Beweise“ für eine highendige Wiedergabe – in vielen kommerziellen Anlagen hört man davon einfach nichts, aber für mich sind die kompletten ersten drei Minuten lediglich eine Einstimmung in das, was dann folgt.

Nach der kurzen „Pause“ bei 3:00 trifft mich Keith Jarret psychisch und physisch an der richtigen Stelle und lässt mich die Welt um mich herum vergessen.
Zu oft habe ich dieses Stück bereits in absoluter Perfektion gehört. Ich weiß, dass es funktioniert und dass es möglich ist. Also mag ich es nicht, wenn eine Anlage mir diesen Titel versaut.

Manchmal klingt es verhangen. Dann spielt Keith ganz weit weg und man hört fast nur das Holz des Bösendorfers und ich ärgere mich darüber, nicht weiter vorne zu sitzen. Alles klingt, als würde sich eine Mittelohrentzündung ankündigen und Sie können sich sicher vorstellen, wie sehr ich mich auf so etwas freuen würde.

Manchmal klingt es so dynamisch, präzise, detailversessen und ungestüm, als hätte jemand vor, aus diesem Titel eine Filmmusik zu machen. Für eine Szene, in der gerade geritten oder jemand gejagt wird. Aber ohne Rücksicht darauf, dass dieser Titel musikalisch überhaupt nicht zu solch einer Szene passen würde.

Manchmal klingt alles aufgedunsen, geradezu feierlich und künstlich geschönt. Jeder einzelne Klavierton erweckt dann den Eindruck, als hätte man ihn kunstvoll in Weihnachtspapier verpackt, um seinen Wert zu erhöhen.

Manchmal stimmt das Timing überhaupt nicht, dann wird es zu schnell gespielt oder zu langsam. 

Manchmal klingt das Klavier einfach nur „plärrig“ und dann wieder dumpf.

Wer auch immer der Meinung ist, zwischen Verstärkern könne es überhaupt keine Klangunterschiede geben, der sollte sich diesen Titel intensiv anhören. Nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit der Phantasie, mit dem Bauch, mit seinem Herzen.

Wer keinen Zugang hat zu dieser Musik, der wird sowieso nur ein Klavier hören. Das wird ihm aber auch schon mit einem 300,-€ teuren Verstärker an Opas alten Boxen gelingen.

Jetzt dürfen wir gespannt sein, wie sich hier der Puccini vom RG 14 unterscheidet und ich kann nur jedem empfehlen, sich genau solch einen Titel auszuwählen, um seinen persönlichen Favoriten zu finden.

Beide Amps fühlen sich bei diesem Titel pudelwohl und stellen unter Beweis, dass sie alles verstanden haben und alles aufbieten können, was nötig ist, um einer aufgezeichnete Musik in unserem Hörraum wieder zu neuem Leben zu verhelfen.

Bei der Wiedergabe der Details wetteifern sie darum, wer hier die meisten Feinheiten offenbaren kann. Das Arbeiten mit den Pedalen, das Mitsummen, das Stampfen auf den Bühnenboden, das Ausschwingen, das Abbremsen, die Ausbreitung der Töne in den Konzertsaal hinein.

Alles schaffen die beiden Amps in perfekter Manier. Völlig unmöglich, einen Sieger zu küren.

Wieder muss ich mich auf etwas anderes konzentrieren, als darauf, unbedingt Klangunterschiede ausfindig machen zu wollen.

Ich gebe mich der Musik hin und höre einfach nur.

Auf einmal fällt mir folgendes auf:

Keith Jarret wollte anfangs das Konzert absagen, weil es sich nicht um einen Konzert-Flügel, sondern „nur“ um einen Schul-Flügel handelte. Zwar ein Bösendorfer, aber eben nicht das, was Keith erwartet hatte.

Tag und Nacht hat er an diesem Instrument verbracht und sich erst kurz vor dem Konzert für einen Auftritt entschieden.

Mit dem Puccini vergesse ich es immer wieder. Über ihn bin ich überzeugt davon, einen echten Konzertflügel zu hören, denn der Klang dieses Instruments ist überwältigend.

Der RG14 schafft es, mich genau so für diesen Titel zu begeistern, aber irgendwie lässt er noch „Luft nach oben“. Gerade so, als wolle er mir mitteilen, dass ich da zwar gerade ein außergewöhnliches Konzert erlebe, aber der Klang des Flügels hätte noch perfekter sein können.

Keine Ahnung – ob das so richtig ausgedrückt ist, aber angesichts der realen Geschichte, ist der RG14 hier einen Hauch dichter an der Wahrheit und damit zieht er mit dem Puccini gleich.

1:1

Ich spiele James Blake (Limit to your love).

Hierbei handelt es sich um eine „moderne“ Musik, für die künstlich erzeugte Töne, vor allem künstlich erzeugte Bässe unverzichtbar sind. Künstlich erzeugte Räume und künstlich verfremdete Stimmen. 

Mit einem solchen Titel ist es unmöglich heraus zu finden, ob eine Anlage „natürlich“ klingt.

Aber ich kann herausfinden, ob ein Verstärker im Bass übertrieben „schiebt“, um Kunden für sich zu gewinnen, ob er sauber arbeitet oder nur fürchterlich „drückt“, ob sich im Tiefbass noch Strukturen abbilden, oder ob der Bass so dominiert, dass die Mitten und Höhen darunter leiden.

Natürlich ist das alles auch immer eine Frage des Lautsprechers. Was der nicht kann, bringt ihm auch der beste Verstärker der Welt nicht bei.

Aber ich nutze hier die Extreme III von Progressive Audio und sie wird bei einem solchen Hörtest zum gewünschten neutralen Monitor, fast möchte ich sagen, zu einem Messinstrument.

Und zwar deshalb, weil die Extreme 3 von viel zu „schwammig“ bis „furztrocken“ einfach alles beherrscht, was die Titel beinhalten und die Elektronik zu liefern vermag.

Leicht wäre hier eine Bewertung, wenn sich ein Amp einen echten Ausreißer erlauben und etwas produzieren würde, was erkennbar falsch und unangenehm klingt. Doch beide Amps tippen sich bei meinem Wunsch an die Stirn und verweisen sowohl auf die Preisklasse als auch auf die lange Historie, die sie hinter sich haben. Mit den von mir beschriebenen Fehlern gäbe es sie ganz sicher beide schon lange nicht mehr.

So bleibt mir bei diesem Titel nur der Hinweis darauf, dass sich die „Szene“ unterschiedlich präsentiert. Mal meint man, bei dem einen ein wenig mehr die „Sägezahn-Charakterisk“ heraus zu hören, dafür bei dem anderen mehr Dreidimensionalität festzustellen. Tatsächlich wird die räumliche Tiefe, in der die Subbässe produziert werden, unterschiedlich zu sein. Doch was ist hier richtiger und was falscher?

Ich setze einfach mal an dieser Stelle meinen Referenzverstärker, den A901 von Progressive Audio  ein, kann aber nur feststellen, dass der die Verortung der Töne noch wieder etwas anders vornimmt.

So bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes als beiden Amps einen Punkt dafür zu geben, dass sie der Versuchung widerstehen, mit einem „bombastischen“ Bass auf Kundenfang zu gehen und sich stattdessen darauf konzentrieren, das, was aufgenommen worden ist, so natürlich wie möglich darzustellen. Und wenn der Künstler gar nicht mit Natürlichkeit arbeitet, dann kommt auch das sehr glaubhaft herüber.

Zwischenstand:

2:2

Nach diesen drei Titeln wird mir eines klar:

„Normale Musik“, also die, die nicht mit außergewöhnlichen Herausforderungen aufwartet, die eignet sich überhaupt nicht dafür, zwischen diesen beiden Verstärkern Klangunterschiede heraus zu arbeiten und einen von ihnen als den besseren Verstärker zu beschreiben.

Ein 2:2 ist aber irgendwie auch nicht befriedigend, oder?

Ein 2:2 suggeriert, dass beide Verstärker identisch klingen, was nicht der Fall ist. Im Fußball kann es ja auch sein, dass die eine Mannschaft 90 Minuten gestürmt, die andere nur verteidigt und gerade einmal zwei Konter hingelegt hat. Trotzdem haben beide gleich – zwei Tore geschossen.

Karl Jenkins “The armed man”

Um noch einen letzten Versuch zu starten, wechsle ich zu Karl Jenkins Messe „The armed man“ und ich spiele den Titel „Benedictus“.

Fast 4 Minuten lang hören wir Streicher (Orchester und Solo) und können uns wunderbar die Unterschiede in den Klangfarben und im abgebildeten Raum präsentieren lassen. Jeder bekommt die Möglichkeit, sich seinen Favoriten auszusuchen, ohne dass man von Qualitätsunterschieden sprechen könnte.

Dann setzen die ersten, zarten Chorstimmen ein und auch hier können wir unseren persönlichen Geschmack befragen und entscheiden lassen.

Das wird nach 5 Minuten und 24 Sekunden schlagartig anders.

Von hier an hören wir, dass der Aufnahmeleiter an seine Grenzen gestoßen ist. 

Wer dieses Stück einmal live erleben durfte, der wird es ihm nachsehen. Ich habe es einmal mit 5 großen Chören und vollem Orchester erleben dürfen und kann nur sagen, dass auch meine Ohren an dieser Stelle überfordert waren.

Es wird laut. Einem Kanonenschlag folgt der Einsatz aller Chöre.

Das ist einerseits überwältigend, andererseits überfordert es Mensch und Technik gleichermaßen und man ist froh, wenn dann bei 06:10 das Fortissimo sein Ende findet. Zumindest geht es mir so.

Aber gerade deshalb wähle ich dieses Fortissimo. Wie werden sich die beiden Kontrahenten hier am Ende schlagen? Muss ich die Lautstärke anheben, um Unterschiede erzeugen zu können?

Die Antwort dürfte typisch für diesen Bericht sein und ich finde sie extrem aufschlussreich.

Ich beginne mit dem Puccini und der scheint mir sagen zu wollen, dass er gleich seinen großen Bruder holt.

Irgendwie sagt er mir: „Hey! Ich bin nur der Puccini! Wenn Du gerne so etwas Extremes hörst, dann versuch doch mal den Maestro!“.

Um mir die geballte Kraft aller Chöre und des Orchesters in mein Wohnzimmer zu bringen, reicht die Kraft hier nicht aus. Nichts anderes hatte ich erwartet.

Und so brachte mir auch der Umstieg auf den RG 14 absolut überhaupt kein abweichendes Ergebnis. Auch er schreit hier nach seinen großen Brüdern, die ja reichlich vorhanden sind.

Interessant war jedoch zu hören, wie unterschiedlich die beiden das erkannte Problem meistern.

Der Puccini versucht, jeder einzelnen Chorstimme Volumen zu geben und so nähert er sich in erstaunlicher Art und Weise dem, was ich auch live in der Kirche gehört habe.

Der RG 14 MK 5 schafft es dagegen besser, die einzelnen Stimmen und damit auch die Chorbereiche voneinander zu trennen. Das am Ende mit zunehmender Lautstärke unvermeidbare „verschmieren“ der Stimmen und Chöre setzt eine Winzigkeit später ein. Dafür fehlt aber in solchen Momenten dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, es sei weniger harmonisch und doch schlägt Rolf Gemein hier einen anderen Weg ein, um das gleiche Problem zu lösen.

Zu 100% bekommen es beide Amps – wie erwartet – nicht gelöst, denn auch ihnen gelingt es nicht aus einer schlechten eine gute Aufnahme zu machen. Aber sie schaffen es alle beide, den “schwarzen Peter” an die Lautsprecher weiter zu geben. Denn um diese Kraft der vielen Chöre auch bei extremen Lautstärken immer noch so sauber wie es nur geht abzubilden, braucht es einfach eines Lautsprechers, der genau in solchen Klangmomenten in der Lage ist, seinen hohen Preis zu rechtfertigen. Hört man sich Benedictus z.B. über eine aktive Pearl (32.000,- €) von Progressive Audio an, gibt es keinen Qualitätsabfall mehr zwischen leise und laut gespielt.

Fazit:

Wer sich die Frage stellt, wie viel man wohl mindestens für einen kraftvollen und kompromisslos auf High-End-Klang gezüchteten Vollverstärker ausgeben muss, dem geben diese beiden Premium-Amps eine klare Antwort:  “4.000,- €”.

Audio Analogue Puccini Anniversary

Der Puccini überrascht mit seinem für diese Preisklasse herausragenden Gespür für Feinheiten, Takt und Klangfarben. Den meisten Käufern dieses Amps wird wohl am ersten Abend nach dem Kauf durch den Kopf gehen: “Endlich Musik!”.
Und ich kann Ihnen versprechen:  Da ist so viel Musik, dass Sie sofort nach den Kompromissen suchen werden, die man eingehen musste, um diese überzeugende musikalische Leistung möglich zu machen.
Doch die werden Sie nicht finden. Mit dem Puccini macht es ungeheuer viel Freude, einen Titel nach dem anderen zu hören und endlich auch zu verstehen, was der Komponist und die Musiker einem “sagen” wollen. Gleichgültig in welchem Genre Sie sich auch zuhause fühlen, wenn in den gespielten Titeln Musik steckt, dann findet sie der Puccini. Auf Kraft, Druck, Präzision, Lebendigkeit und das Gespür für die richtige Dosierung können Sie sich beim Puccini ganz sicher verlassen.

Symphonic Line RG14 MK5 Edition

Der RG 14 in der MK 5 Edition überrascht mit der unglaublichen Selbstverständlichkeit, mit der er das Volumen und die Kraft eines jeden Tons reproduziert und mit der er jede Bühne dieser Welt im Originalformat vor uns aufbaut.
Die Art wie er musiziert, wirkt dabei so leicht, kontrolliert, blitzschnell und beschwingt, dass er in uns zwei Fragen erzeugt:
“Wie macht der das nur?” und
“Wiese können das die anderen nicht?”.
Wer eine Zeit lang mit dem RG 14 Musik gehört hat, dem wird der klangliche Vorsprung zu den meisten anderen Amps in diesem Preissegment so unverständlich scheinen, dass er glauben muss, ihm hätte Rolf Gemein aus Versehen einen RG10 (6.800,- €) in das Gehäuse gebaut.

Die Entscheidung zwischen den beiden wird nicht einfach – aber wer sie sich gut aufgewärmt anhört, der wird dennoch ganz sicher seinen persönlichen Favoriten finden.
Vielleicht fällt die Entscheidung am Ende auf Grund des symmetrischen Aufbaus beim Puccini oder weil es den RG 14 auch in Aranja (einem dunklen Chrom) gibt,
… weil der RG14 einen Phonoeingang hat,
… weil er einen Monitorschalter (für die Hinterbandkontrolle) mitbringt.

Oder einfach, weil man einen von beiden “schöner” findet.
Und wenn das alles nicht hilft, werfen Sie doch einfach eine Münze oder lassen Sie Ihre Frau entscheiden.  🙂

Unverzichtbar – ein Hörvergleich!

So oder so werden Sie wohl den “Hörtest-Weg” gehen müssen.
Aber bitte tun Sie dies fernab vorherrschender Vorurteile und freuen Sie sich nach der getroffenen Entscheidung auf eine ordentliche Portion Besitzerstolz.

Stolz statt Vorurteile.

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