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Mytek Liberty Front schräg

Mytek Liberty DAC II

Mytek Liberty DAC II

In meinem Bericht geht es heute um den Mytek Liberty DAC II, einem Digital-Analog-Wandler (DAC) und Kopfhörerverstärker.

Mytek Liberty Front
Mytek Liberty DAC II Front

Fleißige Leser meiner Berichte wissen, dass ich seit Jahren auf der Suche nach einem Digital-Analog-Wandler (DAC) bin,
… der weniger als 2.000,- € kostet und
… mit dem ich gerne Musik höre.
Und genau das ist mir bisher nicht gelungen.

Unzählige Geräte gingen rein und wieder raus.
War ich zu streng mit ihnen?
War ich durch das fortwährende Hören von teuren Wandlern für das „normale HiFi-Leben“ versaut?

War ich nicht mal mehr in der Lage, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu erkennen?

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“.
(Standardsatz eines geschulten Verkäufers.)

Naja –
ich habe bei Digital-Analog-Wandlern eine ganz einfache Preis-/Leistungs-Referenz:

Vor Jahren habe ich mir mal einen DAC von „Solisto“ für 49,- € gekauft. Der hat nur eine Toslink- und eine Klinkenbuchse – kein RCA, kein XLR – ist also so richtig „Kommerz“. Und kleiner als eine Zigarettenschachtel.

Und immer, wenn ich mir bei einem neuen Testgerät denke: „Der klingt doch eigentlich für den Preis (!) gar nicht soo schlecht!“, schnapp ich mir den Solisto und höre damit im Vergleich.

Danach wird es dann meistens unmöglich, dem deutlich teureren Testgerät noch ein halbwegs gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu attestieren.

Wer einmal verstanden hat, was Musik ist und mit Komponenten hören durfte, die in der Lage sind, Musik als Musik zu reproduzieren, dem fällt es schwer, Geld für etwas auszugeben, was von diesem Ziel entfernt bleibt.
Das Ziel eines Nichtschwimmers ist der Beckenrand.
Wenn er den nicht erreicht, helfen ihm keine Feststellungen in der Art, dass er es aber doch ziemlich weit geschafft hat. Mhh – soll ich das stehen lassen?

Ist es also wirklich unmöglich, einen gut klingenden DAC für weniger als 2.000,- € anzubieten?

Nun – die Überschrift dieses Berichts lautet „Mytek Liberty DAC II“ und Sie werden sich denken können, was Sie im weiteren Bericht werden lesen können.
Und so viel kann ich verraten:  Meine Suche hat ein Ende.

Mytek Liberty Fels1
Mytek Liberty DAC II mit Amp

Aber wieso Mytek?

Weil ich Mytek schon lange auf meiner Wunschliste stehen habe,
Allerdings mag ich es nicht, wenn es für eine Marke keinen Vertrieb in Deutschland gibt.
Und genau das war bisher das Problem – das hat sich aber nun geändert.

Über Mytek

Mytek_logo_horizontal_2020
Mytek_logo

Der Inhaber und Entwickler hinter Mytek (Michal Jurewicz) stammt ursprünglich aus Polen. Seine Musik-Geschichte beginnt bereits Anfang der 1990-er Jahre – allerdings in New York.
Dort arbeitete Michal in einem Tonstudio und somit für Größen wie z.B. Paul Simon, Maria Carey, James Taylor …

Seine besonderen Fähigkeiten steckten dabei immer schon im hohen Verständnis für die Digitaltechnik und so avancierte er schnell zu einer der wohl wichtigsten Persönlichkeiten in der Entwicklungsgeschichte von Digital-Bausteinen.
Er unterstützte die Entwicklung der SACD in bedeutendem Maße und wirkte später auch im MQA-Team mit.
Eigene Produkte bietet er seit 2011 an. Sein Ziel ist dabei, die Qualität der Studiotechnik in den Heimbereich zu bringen. 

Mit der Debut-Komponente, dem Brooklyn DAC, sorgte Michal damals aus dem Stand heraus für Aufsehen in der Szene.
Der Brooklyn DAC galt und gilt als ein bedeutender Meilenstein.
Allerdings haben die wenigsten von uns hier in Europa das Teil tatsächlich einmal selbst zu Gehör bekommen.
Diese Zeiten ohne Distributor für Deutschland sind nun vorbei.
Der Service-Sitz für Mytek bleibt in Warschau (Polen), aber die Vertriebsarbeit hat ATR (Wallufer Str. 2, 65343 Eltville) übernommen.

Damit wären alle wichtigen Weichen korrekt gestellt und deshalb habe ich mir jetzt auch die ersten Testgeräte kommen lassen.

Schauen wir uns doch einmal an, mit welchen DAC-Komponenten Mytek auf dem Deutschen Markt vertreten ist:

Liberty DAC II   1.495,- €
Brooklyn Bridge II   4.995,- €
Empire Streamer DAC 24.995,- €

Um meine lange Suche zu beenden, könnte also der Liberty DAC II mehr als interessant sein. Die Brooklyn-Bridge wäre dann nicht nur DAC sondern auch Roon-Core-Server und könnte damit sogar meinem PrimeCore Audio-Server Konkurrenz machen.
Der Empire müsste bei mir gegen die Geräte von Progressive Audio, Soulnote und Ideon antreten.
Aber so weit bin ich ja noch gar nicht.
Für meinen ersten Test habe ich aus den bekannten Gründen den Liberty DAC II gewählt.

Und jetzt: Unboxing!  Auf Deutsch: Auspacken!

Mytek Liberty Unboxing
Mytek Liberty DAC II Unboxing

Der Liberty DAC II ist derzeit nur in schwarz zu haben. Sein Gehäuse besteht aus aneinander geschraubten Metallplatten, was in dieser Preisklasse als Standard gilt.
Seine Front erinnert mich an den MC3+ USB von MUTEC. Jeder Quadratmillimeter der Rückseite ist mit Anschlüssen belegt.
Eingänge: 2x RCA, 1x Toslink, 1x USB, 1x AES/EBU
Ausgänge: 1x RCA, 1x XLR

Sprich:  Mehr braucht kein Mensch. Ich jedenfalls nicht.

Mytek Liberty Back1
Mytek Liberty DAC II Rückseite

Alles in allem also ein kleines „Wunderkästchen“, was laut Datenblatt alles kann, was so ein DAC heute können sollte.
Eine Bedienungsanleitung in der ich lesen kann, dass man mich zum Kauf des weltbesten DAC beglückwünscht, finde ich (noch) nicht – brauche ich auch erst mal nicht.
Die beiliegende Fernbedienung wird Apple-TV-Besitzern bekannt vorkommen – was wohl ein Kompliment sein sollte.

Unboxing-Fazit:  Alles ok – nichts was einen umhauen, überraschen oder enttäuschen könnte.

Erste Hörprobe

Ich schließe einen PrimeCore Audio als Roon-Core-Server per Furutech NCF-USB-Kabel an und verbinde es mit dem Liberty DAC II.

Liberty DAC II einschalten
Den richtigen Eingang (USB) einstellen
In Roon den Liberty DAC II aktivieren
In Roon den Liberty DAC II als Zone wählen
Musik hören

Um den Liberty DAC II beurteilen zu können und nicht nur den Liberty z.B. zusammen mit einem Re-Clocker, verzichte ich zunächst auf jegliches weitere Zubehör. Der Liberty DAC II liefert seine gewandelten Signale zum Progressive Audio A901 und von dort geht es in meinen persönlichen Traumlautsprecher – der Pearl mit Diamant-Hochtöner.

Mir ist klar, dass ich jetzt erst einmal dafür sorgen muss, dass sich der Liberty „warmlaufen“ oder „einlaufen“ kann – aber neugierig bin ich natürlich genau so wie Sie es sicher auch wären.

Mytek Liberty Amp Fels
Mytek Liberty DAC II mit Amp rechts

Also starte ich meine aktuelle Demo-Playlist …

… und staune nicht schlecht.

Immer und immer wieder hatte ich davon gelesen, dass es Michal Jurewicz vor allem darauf ankam, dass die „in der Natur des digitalen Mediums liegende“ Analytik und Präzision mit der „in der Natur der Musik liegenden“ Emotionalität bei seinen Komponenten fest verbunden sei.

Die Theorie klingt gut.

Da mir bekannt ist, bis zu welchen Preisregionen Mytek bei seinen DACs unterwegs ist, schien es mir bisher aber völlig undenkbar, dass man in diesem Hause zu einem so niedrigen Preis wie beim Liberty DAC II etwas anzubieten hat, was bereits die Firmen-Philosophie – oder sagen wir besser diese audiophile DNA in sich trägt.
Im Moment bin ich daher wahnsinnig neugierig auf die größeren Komponenten.

Hören wir aber erst noch einmal genauer mit dem Liberty DAC II.

Ist der Bass eine Winzigkeit zu fett?
Klingt die Gitarre einen Hauch zu hart?
Könnte die Stimme nicht noch ein wenig mehr Körper haben?

Quatsch – ich spekuliere und bringe mich selber auf Gedanken, Ideen und Vermutungen.
Nur, weil ich es für unmöglich halte, dass mich nach so einer kurzen Zeit ein DAC für nicht mal 1.500,- € für sich einnehmen kann?

Der Plan:  Ich lasse ihn mal bis heute Abend im Hintergrund „dudeln“ und dann höre ich noch einmal. Vielleicht aber jetzt noch schnell ein Titel …

Ich höre die Schwestern Kate und Anna McGarrigle mit „Over the Hill“.
Ein „Liedchen“, bei dem man das Gefühl hat, dass es „mal eben in der Küche“ aufgenommen wurde. So echt, so einfach und doch so wunderschön.

Nach etwa einer Minute setzt die zweite Stimme ein wenig zu tief ein und muss dann bei etwa 1:02 in eine Stimmlage hinunter, die sie nicht ganz schafft. Ihre Schwester muss lachen und beides verschafft dem Stück eine unglaubliche Wahrhaftigkeit. 

Der Mytek Liberty DAC II versorgt uns dabei mit der korrekten und dreidimensionalen Darstellung, genau so wie mit der Wärme und Schönheit dieser beiden Stimmen. Vielleicht rücken die beiden Schwestern ein klein wenig mehr zusammen als ich es sonst kenne.
Die McGarrigles gehören zu einer musikalischen Großfamilie mit Martha Wainwright an der Spitze. Vielleicht kennen Sie den Leonard Cohan-Song „Halleluja“ eher vom Sohnemann Rufus Wainwright als von Cohan selbst!?
Die Roches-Schwestern gehören ebenfalls zu diesem kanadischen Musik-Clan.

Schöne – emotionale Musik kann der Mytek Liberty DAC II  also schon mal – das muss man ihm lassen.
Aber wie steht es um das Thema „Attacke“?

Ich starte die Eastwood Overture von Kyle Eastwood, dem Sohn von Clint Eastwood.
Dieses Stück liegt bei mir in der Playlist „Gewaltig“. Wieso – werden Sie ganz sicher nicht mehr fragen, wenn Sie sich das Stück bei gehöriger Lautstärke einmal angehört haben.

Dynamik – fein wie grob, Wucht, Attacke, Druck, … aber auch die Fokussierbarkeit und die Dreidimensionalität lassen sich wunderbar beurteilen.

Und der Mytek Liberty DAC II setzt alle Anforderungen um, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt.

Ist es ja auch!
Nur habe ich das in dieser Preisklasse bisher noch nicht so konsequent wahrgenommen.
Und ich habe mich bereits entschieden:

Der Mytek Liberty DAC II wird bleiben.

Dabei habe ich ihm noch nicht einmal einen Re-Clocker gegönnt.

Und genau das ist aus meiner Sicht der größte Vorteil dieses Wandlers.
Er spielt bereits „ganz alleine“ mehr als nur „akzeptabel“.
Der Mytek Liberty DAC II spielt korrekt – fein durchgezeichnet – mit Wucht, wenn es sein muss – und vor allem mit dem absolut richtigen Timing!

Er ist der perfekte DAC für anspruchsvolle Audiophile, die ihr Geld nicht mit  der Schubkarre zur Bank fahren müssen.
Man schließt den Liberty DAC II an – und ist damit fertig!
Eben auch ohne einen Re-Clocker.

Übertreibe ich?
Vielleicht. Kann sein.
Darf ich das nicht?
Sollte ich das nicht vielleicht sogar?

Nach solch einer langen Suche?

Ich habe einen DAC für weniger als 2.000,- € gefunden, der mir gefällt und er heißt Mytek Liberty DAC II.
Der DAC ist nicht neu – wird jetzt aber endlich sauber für den Deutschen Markt erschlossen.

Dieses Teil bekommt meine ganz dicke Empfehlung und die „Brooklyn Bridge“ ist auch schon geordert!

Wer meinen schönen Worten nicht glaubt:
Der Liberty DAC II ist ab sofort bei mir in der Vorführung zu hören und wird wohl auch so schnell nicht wieder verschwinden.

Und was ist mit dem Liberty DAC II als Kopfhörerverstärker?

Mytek Liberty KH
Mytek Liberty II mit KH

Diese Antwort muss ich Ihnen schuldig bleiben. Ich bin einfach kein „Kopfhörer-Hörer“.
Und ich besitze auch gar keinen Kopfhörer. Sorry.

Wenn Sie also auf der Suche nach einem Kopfhörerverstärker sind, bringen Sie am besten Ihren Kopfhörer mit zu uns und probieren Sie den Liberty DAC II selber aus.

… und als Vorverstärker?

Da der Mytek Liberty DAC II mit einem Lautstärkeregler ausgestattet ist, kann er natürlich auch als vollwertiger Vorverstärker eingesetzt werden. Mit der beiliegenden Apple-Fernbedienung lässt sich das alles sogar aus der Ferne steuern.
Allerdings beschränkt er sich auf rein digitale Quellen.

Und was passiert jetzt, wenn wir doch einen Re-Clocker einsetzen?

MUTEC MC3+USB front gerade
MUTEC MC3+USB Front

Den Re-Clocker binden wir zwischen dem Roon-Core-Server und dem Mytek ein. Wir brauchen also:

Natürlich wähle ich den MUTEC MC3+ USB als Re-Clocker aus, passt er doch vom Design und vom Preis her wunderbar zum Liberty DAC II.

Und …

…mit dem MUTEC passiert erwartungsgemäß „Großes“.
Wie immer – sorgt der Re-Clocker dafür, dass deutlich mehr richtige Zahlenkolonnen gelesen werden können (Jitter).

Nein – ein Re-Clocker ist weder eine Sound-Maschine, mit der Sie Ihrem Klang mehr Bass oder Druck oder sonst was verleihen und es ist auch kein Wunderheiler, der in der Lage ist, Störungen auszumerzen oder ein schlechtes Heimnetz (Stichwort PowerLAN) auszugleichen.

Die Wirkung eines Re-Clockers ist am ehesten mit dem Unterschied zwischen einer SD- und einer HD-Wiedergabe beim Fernsehen zu vergleichen. Schauen Sie sich mal wieder ein Fussballspiel auf einem großen Fernseher in SD-Qualität an und Sie werden sofort wissen, was ich meine.

Natürlich braucht man dafür eine neutrale, audiophile Kette, die in der Lage ist, die Verbesserung auch deutlich zu machen.

Ist die nicht vorhanden, kann es also durchaus sinnvoller sein, zunächst die Bausteine der Kette dem Klangniveau des Liberty DAC II anzupassen, bevor man versucht, den Liberty DAC II noch weiter zu „pimpen“. 🙂

Mytek Liberty Amp
Mytek Liberty DAC II mit Amp

Möglicherweise reicht ja schon ein Upgrade auf den Mytek Brooklyn-Amp?
Den knöpfe ich mir als nächstes vor.

Bericht folgt.

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