Qobuz führt seine neue App „Connect“ ein.
Das ist gut, aber was ist eigentlich Qobuz Connect und wer braucht das?
Und was bedeutet das für Besitzer eines teuren Streamers?
Qobuz – das audiophile Musik-Portal
Qobuz – so viel sei einmal vorab gesagt – ist ein Musikportal.
Um es zu nutzen, schließen wir also ein kostenpflichtiges Abonnement ab und können dann Musik hören so viel wir wollen.
Die meisten kennen das System von Netflix und Co., nur dass es da um Filme und Serien geht und nicht um Musik wie bei Qobuz.
Qobuz ist nicht der einzige Musikanbieter. Wir kennen auch noch Tidal, Apple Music, Prime Music und viele viele andere mehr. Natürlich dürfen wir auch Spotify – den Pionier unter den legalen Musikportalen nicht vergessen.
Um für sich eine bestimmte Zielgruppe zu erschließen, unterscheiden sich diese Portale absichtlich voneinander.
Spotify – der Pionier – leider nur mit MP3
Spotify steht dabei einerseits für die geringste Klangqualität (MP3), dafür aber auch für sehr geringe Datenmengen die übertragen werden müssen.
… was vor allem den mobilen Musikhörer erfreut, denn es schont seine Geldbörse.
Qobuz dagegen hat sich seit 2015 als Anbieter höchstwertiger Musikdateien mit einer größtmöglichen Auswahl (über 100 Millionen Titel) etabliert und ist vor allem bei audiophilen Hörern sehr beliebt.
Bisher …
konnte man auf seinem PC oder Smartphone einfach die Qobuz-App installieren und damit Musik streamen.
Einen wirklichen Klangunterschied zu Spotify zu erzeugen, war aber nicht ganz einfach. Noch dazu hat Spotify die wohl komfortabelste Bedienung und beste Suchmaschinenfunktion.
Da schmelzen die Argumente pro Qobuz schnell zusammen.
Wer mehr Klang und Komfort wollte, Qobuz also in vollem Umfang genießen können, der musste sich einen audiophilen Streamer kaufen und darauf achten, dass dieser Qobuz als Dienst integriert hat.
Diese Integration funktioniert nämlich nur, wenn der Anbieter gemeinsam mit Qobuz für eine funktionierende Schnittstelle sorgt. Das Problem dabei ist die permanente Abhängigkeit beider Partner voneinander.
Keiner von beiden kann einfach so etwas ändern, ohne das mit dem Partner abzustimmen.
Deshalb – war die Qobuz Connect-Version längst überfällig.
Qobuz gibt eine definierte Schnittstelle vor und die Hardware-Entwickler können ihre Komponenten an diese verlässliche Schnittstelle anpassen.
Angefangen hat Spotify mit dieser Connect-Idee.
Um die Hintergründe zu verstehen muss man ein wenig die Streaming-Historie betrachten.
Als Spotify startete, sprach kaum jemand davon Musik streamen zu wollen und so ging Spotify damals ein ziemlich hohes Risiko ein zu scheitern. Die Macher hinter Spotify mussten also versuchen, so schnell wie möglich mit so vielen Geräten wie möglich kompatibel zu sein und so die Hardware-Hersteller auf die eigene Seite zu ziehen.
Das war kompliziert und bei jeder Änderung musste an jede einzelne Hardware gedacht werden. Irgendwann hieß es, dass es von Spotify über 200 verschiedene, angepasste Versionen gibt.
Also für jedes Betriebssystem und für jeden Hersteller eine eigene.
Spotify wuchs und erlangte eine immer größere Bedeutung. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, selbstbewusster zu werden. Man entwickelte eine App mit definierten Schnittstellen und legte diese mit der Bezeichnung „Spotify Connect“ offen.
Wer von nun an als Hersteller mit Spotify arbeiten wollte, der musste sich dieser Schnittstelle bedienen.
Spotify konnte jederzeit Änderungen vornehmen, ohne sich um die vielen Hardware-Hersteller zu kümmern. Nur die Schnittstelle musste natürlich „normiert“ bleiben.
Nun zurück zu Qobuz.
Auch hier gilt die größte Aufmerksamkeit der Qobuz-Eigner der Erhöhung der Kunden-Akzeptanz.
So etwas wie eine MP3-Qualität ist bei Qobuz aber undenkbar.
Qobuz will das „Feinste vom Feinen“ anbieten.
Mit der bisherigen App war maximal CD-Qualität möglich. Das reicht nicht, um in audiophilen Kreisen ernst genommen zu werden.
Die neue App soll nun sogar das immer noch sehr seltene Format 24 Bit bei 192 kHz unterstützen. Das ist dann wohl sicher mehr als ausreichend.
Mit dem aktuellen Schritt legt Qobuz die Weichen also auf eine noch stärkere audiophile Ausrichtung um.
Aber ist es damit getan?
Kann man sich jetzt teure Streamer und teure Apps sparen?
Was bestimmt eigentlich die Klangqualität beim Streamen?
Nun – da gibt es drei Dinge, die beteiligt – und damit auch maßgeblich sind.
- Ein gutes Betriebssystem
- Eine gute Software
- Eine gute Hardware
Mit der bisherigen Qobuz-App setzte bereits die Software eng gesteckte Klang-Grenzen. Auch die Tatsache, dass man die App auf einem Standard-Betriebssystem wie Windows oder MacOS/IOS, Android … installieren musste, trug nicht gerade zur Klangverbesserung bei.
Ergebnis:
Die Qobuz-App: suboptimal
Die Betriebssysteme: suboptimal
Und da Standard-Betriebssysteme auf einem Standard-PC laufen, bildeten dessen Hardware den dritten Flaschenhals.
Also Hardware: ebenfalls suboptimal
Will man Qobuz wirklich in audiophiler Klangqualität genießen, braucht man einen exzellenten Spezial-Computer (Streamer) und eine genau so exzellente Software, die auf einem spezialisierten Betriebssystem läuft.
Jede dieser „drei Säulen“ ist exakt gleich wichtig.
Als Beispiel für eine perfekte Lösung sei auf unseren PrimeCore-Audio A7 verwiesen, in dem sich die feinsten Bauteile tummeln, die man sich für diesen Zweck nur vorstellen kann. So ausgerüstet wird dort ROCK als Betriebssystem und Roon als App installiert.

Beim PrimeCore Audio A7 kommen also alle drei Dinge die den Klang bestimmen, in perfekter Form zusammen:
1. Die weltweit beste Musik-Software (Roon),
2. Ein spezielles Betriebssystem (ROCK) und
3. eine selektierte Spezial-Hardware.
Und was ändert sich nun durch Qobuz Connect?
Betrachten wir zunächst die Software
Qobuz Connect dürfte in eine direkte Konkurrenz zu allen derzeit auf dem Markt befindlichen Musik-Abspiel-Apps treten. Zumindest theoretisch sollte es kaum noch einen Klang-Unterschied zwischen ihnen geben. Ob Sie also Audirvana, JRiver, BubbleUPnP, Roon oder jetzt Qobuz Connect auf einem Standard-PC nutzen, sollte keine große Rolle spielen und ein echtes Ranking mehr als schwierig machen.
Denn egal wie gut oder schlecht Ihre Lieblings-App auch abschneidet – sie ist es ja nicht alleine, die den Klang bestimmt.
Betrachten wir die Betriebssysteme
Bei diesem Thema sind die Anbieter für audiophile Software zukünftig ganz besonders gefordert.
Wer bisher darauf gesetzt hat, dass Windows, MacOS und Linux Garanten dafür sind, dass „eigentlich jeder“ die Software auch einsetzen (und damit auch kaufen) kann, der wird nun echte Probleme damit bekommen, sich gegen Qobuz Connect durchsetzen zu können.
War der hörbare Vorsprung dieser Bezahl-Apps bisher deutlich, so dürfte dieser jetzt dahinschmelzen und die Standard-Betriebssysteme verhindern, dass man den Klang steigern kann.
Es mag ja sein, dass einige dieser Apps auf das Betriebssystem einwirken und die schlimmsten Treiber und Dienste als “Klang-Killer” deaktivieren, wenn dadurch aber kein großer Klangunterschied zu Qobuz Connect zu hören ist, wird der User wohl lieber zur kostenfreien Lösung von Qobuz greifen.
Die Einsicht wird kommen müssen, dass nur spezialisierte Betriebssystem wie z.B. ROCK und Audio Linux in der Lage sind, den gewünschten Vorsprung in der Klangqualität wieder herzustellen. Roon Labs lebt ihnen diese Lösung seit 10 Jahren vor.
Betrachten wir die Hardware
Wer bisher als Hersteller gedankenlos auf Standard-IT-Bauteile gesetzt hat, der wird sich jetzt wohl bald von der Bildfläche verabschieden dürfen.
Ein Standard-Mainboard für 100,- € sorgt ja nicht automatisch für einen besseren Klang, nur weil man es nicht in einem Desktop-PC sondern in einem 10.000,- € teuren HiFi-Streamer mit edlem Gehäuse verbaut.
Eine Klangqualität, mit der man sich wirklich vom Standard abheben kann, bekommt man mit Standard-IT-Bauteilen einfach nicht hin. Dazu ist die Serienstreuung viel zu groß und wer sich einmal solche Bauteile (Mainboards, M.2-SSDs und RAM-Riegel) aus verschiedenen Serien mal im Vergleich anhört, der wird erstaunt sein.
Das gilt jetzt nicht für den so genannten “Unterhaltungs-Hörer”, aber wer gerne konzentriert Musik hört, der wird enorme Klangunterschiede entdecken.
Beim PrimeCore Audio A7 habe ich mehr als 5 Jahre benötigt, um das richtige Mainboard (Einkaufswert über 900,- €) mit der klanglich passenden System-SSD und den “richtigen” RAM-Riegeln zu finden.
Komponenten, deren Entwickler in diesen Bausteinen heute immer noch „blöde, unwichtige IT-Bauteile“ sehen, werden sich zukünftig wohl nicht mehr von dem Klang einer Qobuz-Connect Version auf einem Windows-Rechner unterscheiden, in dem ja die selben IT-Bauteile werkeln wie in ihren edlen High-End-Gehäusen.
Fazit:
Es wird spannend. Mit Connect bringt Qobuz einen echten Game-Changer auf den Markt, der ganz sicher einiges durcheinander wirbeln wird.
Wer profitiert?
Den größten Benefit erhalten die Musikhörer, die für möglichst wenig Geld den maximalen Klang erreichen wollen, ohne sich eine spezielle Hardware oder eine teure App kaufen zu müssen.
Einfach die Qobuz Connect-App installieren und mit der Hardware oder den kompatiblen Komponenten verbinden. Per WLAN oder auch mit Kabel – egal – es wird vermutlich besser klingen als mit der bisherigen Qobuz-App.
Wer verliert?
Der audiophile Hörer, der sich bisher mit einer Standard-Hardware, einem Standard-Betriebssystem und einer speziellen Musik-Abspiel-App gut aufgestellt gesehen hat, der wird nach den ersten Klangvergleichen – sagen wir es mal so – zum Nachdenken angeregt werden.
Auch der Besitzer eines teuren Streamers, in dem lediglich Standard-Bauteile werkeln, wird wohl zukünftig den Vergleich mit der Qobuz Connect-App lieber unterlassen.
Wem kann es egal sein?
Der allerdings, der längst verstanden hat, dass neben der Software auch das Betriebssystem und die Hardware klangentscheidende Rollen spielen und er nur dann sein klangliches Ziel erreichen kann, wenn er jedem einzelnen dieser drei Punkte die selbe hohe Priorität angedeihen lässt
… und sich deshalb für eine Komponente mit wirklich feinen IT-Bausteinen entschieden hat, der wird weiterhin Musik über seinen Streamer genießen und weder die alte noch die neue Qobuz-App fürchten. Wahrscheinlicher ist, dass auch er sich über die neuen, erweiterten Möglichkeiten erfreut.
Qobuz Connect wird viele Freunde finden. Aber nicht jeder wird sich darüber freuen.