Jeder Entwickler einer digitalen Komponente hat die Entscheidung zu treffen, wie viel Aufmerksamkeit er dem Baustein „Clock“ widmen möchte.

Der hierzu erforderliche Schwingquarz kostet meist nicht mehr als ein paar Cent und die zugehörige elektronische Schaltung gibt es für wenige Euro aus dem „Baukastensystem“ zu erwerben.

Solche „Clock-Kombis“ werden millionenfach eingesetzt und haben sich hinreichend bewährt.

Wieso also sollte jemand auf die Idee kommen, just an dieser Stelle über eine „bessere“ Lösung nachzudenken?

Nun, die „Profis“ haben diese Frage nie gestellt. Für sie war von Beginn des digitalen Zeitalters an klar, dass der Clock eine zentrale Rolle zukommt und die erreichbare Klangqualität zu einem großen Teil vom korrekten Takt bestimmt wird.

Allerdings sind sie auch von vornherein einen sehr konsequenten Weg gegangen. Statt nun jede einzelne der vielen im professionellen Umfeld benötigten Komponenten mit einer sündhaft teuren Clock auszustatten, hat man diese Aufgabe zentralisiert und sich lieber eine (!) richtig gute Masterclock zugelegt, die dann allen anderen Geräten den richtigen Takt vorzugeben hatte.

Logischerweise müssen dafür die Komponenten über einen Anschluss an die Masterclock verfügen.

Zum Glück hat man auch sehr früh für eine Standardisierung gesorgt und diese ist einfach zu beschreiben.

Die Referenzfrequenz wurde auf 10MHz festgelegt. Die Anschlüsse zu Zubehörgeräten wurden mit 75 OHM abgeschlossen und die zu Digital-Analog-Wandlern mit 50 Ohm.

Und weil es neben dem World-Clock-Signal (10 MHz) ja auch noch das Word-Clock-Signal gibt (z.B. 24Bit/96kHz), das vom Quellgerät an alle folgenden Komponenten weitergegeben wird, hat man auch hier beschlossen, die erreichbare Qualität nicht vom Quellgerät bestimmen zu lassen, sondern auch hier mit einem externen Gerät namens „Re-Clocker“ zu arbeiten. Der dann auch noch gleichzeitig Jitter (Taktzittern) und elektronisches Rauschen zu bekämpfen hat.

Sowohl das Thema Masterclock als auch das Re-Clocking wurden von den meisten HiFi-Herstellern 40 Jahre lang nicht aufgegriffen. Nur eine Handvoll Entwickler, wie z.B. Ideon aus Griechenland, boten dem HiFi-Enthusiasten bereits in den 90-er Jahren Clock- und Re-Clocking-Komponenten an.

In Deutschland nahmen diese Themen erst Anfang der 2020-er Jahre an Fahrt auf, als immer mehr HiFi-Enthusiasten zu den Profi-Geräten des Berliner Herstellers MUTEC griffen.

Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis MUTEC diese Bewegung erkannte und dazu nutzte, mit dem MC3+USB einen auf die HiFi-Szene zugeschnittenen Re-Clocker anzubieten.

Das Thema Streaming erwies sich als zusätzlicher Motor, der diese Entwicklung enorm antrieb.
Wäre doch beim CD-Spieler niemand auf die Idee gekommen, mit einem Re-Clocker oder einer Masterclock arbeiten zu wollen, sieht das beim Streaming ganz anders aus.

Und auf einmal werden auch die HiFi-Entwickler wach.

Switches, Re-Clocker, Digital-Analog-Wandler, Streamer, Endpoints …
Mehr und mehr finden wir plötzlich an Ihnen diese BNC-Buchsen mit der Möglichkeit, von einer Masterclock extern getaktet zu werden.

Und um sich in die USB-Verbindung zwischen Streamer und DAC einschleifen zu können, benötigen unsere Geräte noch nicht einmal einen neuen Anschluss.

Nur einen Re-Clocker und ein zweites Digitalkabel.

Wer den Unterschied zwischen dem Musikhören mit und ohne gutem Re-Clocker einmal gehört hat, der wird das unweigerlich mit dem Schauen eines Fußballspiels in HD und in SD vergleichen.

Bei SD ist das Bild im Vergleich ziemlich „verschwommen“. Und ohne Re-Clocker ist es ein ähnliches Klangerlebnis: Alles klingt irgendwie „verschwommen“.

Genau hiermit ist auch schon sehr gut die Frage beantwortet, wer sich denn um so einen Clock-Baustein bemühen sollte und wer es sich sparen kann.

Besitzen Sie eine Anlage, die sowieso über keine gute Fokussierbarkeit, Ortbarkeit und Dreidimensionaliät verfügt, sondern die einfach nur einen „gefälligen Sound“ produziert, können Sie sich solche Zusatzgeräte definitiv sparen. Sie werden vermutlich keinerlei Unterschied hören.

Legen Sie jedoch Wert darauf, das Musikgeschehen dreidimensional korrekt und losgelöst von den Lautsprechern präsentiert zu bekommen, dann werden Sie sich schon nach wenigen Minuten fragen, wie Sie nur so lange ohne einen guten Re-Clocker oder eine Masterclock Musik hören konnten.