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Gibt es beim Rippen von CDs Klangunterschiede?

Gibt es beim Rippen von CDs Klangunterschiede?

Gibt es beim Rippen von CDs Klangunterschiede?

In diesem Bericht stelle ich heute die Frage: “Gibt es beim Rippen von CDs Klangunterschiede?”
Und wenn ja, liegt es dann an den unterschiedlichen Laufwerken, mit denen gerippt wurde oder an den verwendeten Apps?

„Drei mol null es null es null …“ 

… so heißt es in einem alten Kölner Karneval-Lied und daran wird sich auch wohl nichts ändern.
In der High-End-Szene dagegen scheinen derart mathematische Weisheiten keinen Bestand zu haben.

NullenundEinsen
NullenundEinsen

So soll es beim Rippen – wie man das Aufnehmen einer CD heute nennt – tatsächlich zu Klangunterschieden kommen. Was theoretisch gar nicht sein kann.

Dem beliebten Programm Exact Audio Copy (EAC) wird zum Beispiel von manch einem User eine gewisse klangliche Härte nachgesagt. Dabei arbeitet es doch – genau wie viele andere Apps auch – mit dem Online-Dienst „AccurateRip“ zusammen, wodurch Klangunterschiede eigentlich vermieden werden sollen

Sicher –
jedes Laufwerk arbeitet mit einer etwas anderen Fehlerkorrektur und die Apps sind auch alle verschieden. Da wäre es einerseits schon denkbar, dass sich so etwas auch klanglich bemerkbar macht – aber andererseits reden wir hier doch von nichts anderem als Nullen und Einsen, oder!?

Theorie hin – Theorie her –

Unterscheiden sich die Dateien also jetzt nach dem Rippen oder nicht?

Ich starte einmal einen Versuch und rippe ein und den selben Titel mit verschiedenen Laufwerken und Apps in unterschiedlichen Formaten. Und danach stand ich vor der Frage:
Wie und womit vergleiche ich die Dateien jetzt eigentlich, ohne sie anzuhören? Also mehr so Byte für Byte.

Matrix
Matrix

CMP

Auf dem MAC gibt es eine App namens „cmp“, die ich im Terminal aufrufen kann. Auf dem PC heißt die glaube ich Diff. (ohne Gewähr)
Ergebnis vom ersten Vergleich (2x .wav): Kein Unterschied.
Ergebnis vom zweiten Vergleich (1x .wav, 1x .m4a):  „differ: char 5, line 1“.

Es gibt also zumindest schon mal einen (!) Unterschied!

Um noch weitere Abweichungen angezeigt zu bekommen, muss man den Befehl mit einem Zusatz ausführen. Nur – was sagt mir das denn überhaupt?

Was befindet sich in „char 5, line 1“?
Meine PC-Kenntnisse sind am Ende.

HEX-Editor EC-Merge

ECMerge
ECMerge

Also breche ich dieses Vorgehen ab und versuche es mit einem HEX-Editor namens „EC-Merge“, der die Test-Dateien auf binärer Ebene vergleicht und mir den Inhalt der Dateien sogar anzeigt.
Ergebnis:
Alle Dateien im selben Format (z.B. .wav) sind angeblich identisch. Ändert sich das Format, ergeben sich laut EC-Merge zwischen den Dateien jeweils 107 Abweichungen. Was sind das für 107 Abweichungen? Kann es sein, dass es sich hierbei um Unterschiede in einem Bereich der Datei handelt, der nur das „Drum und Dran“ der Dateiformate beschreibt und ich die eigentliche Audio-Information mit diesem Hilfsmittel überhaupt nicht vergleichen kann?

Audio-Analyse-Tool

Ich vermute, dass ich ein Programm brauche, das den Audio-Teil lokalisieren, lesen und vergleichen kann.
Steinbergs Wavelab sollte doch ideal dafür sein, oder?

Pustekuchen!
Leider erweist sich auch dieser Versuch als überhaupt nicht hilfreich. 

So ein Audio-Analyse-Tool konvertiert nämlich zunächst einmal aus der Datei die Audio-Daten zu einem Musik-Titel.
Das ist so ähnlich wie bei einem RAW-Foto.
In einer RAW-Datei stecken ja auch einfach nur die Daten, die die Kamera beim Fotografieren in „Maschinensprache“ festgehalten hat.
So etwas kann man sich nicht wirklich anschauen!
Um das Foto sehen zu können, brauchen wir erst mal einen „Dolmetscher“ in Form eines Bildanzeigeprogramms.
Aber genau da liegt das Problem!
Jedes Bildanzeigeprogramm „interpretiert“ das Foto ein klein wenig anders.

Und mit Audio-Programmen wie Wavelab ist das so ähnlich.
Wavelab vergleicht nicht etwa die Dateien Byte für Byte, sondern es konvertiert sie zunächst in „Musik“, so dass zwei Frequenzkurven entstehen.
Dann kann man eine der Frequenzkurven spiegeln und sie gegen die erste laufen lassen.
Da sich in der Akustik identisch hohe Berge und Täler auslöschen, müsste also bei völliger Gleichheit der Kurven im Ergebnis eine Null-Linie entstehen.
Und genau das geschieht hier auch in meinem Versuch.
Allerdings geschieht das auch dann, wenn ich eine FLAC- gegen eine Wave-Datei laufen lasse und ich vermute fast, ich könnte sogar eine MP3 dagegen laufen lassen und das Audio-Analyse-Tool würde es immer noch für identisch halten.
Nur bekomme ich so leider keine Antwort darauf, ob meine Dateien nun auf Datenebene identisch oder unterschiedlich sind.

Irgendwie verliere ich auch gerade das Interesse daran, dieser Frage überhaupt weiter auf den Grund zu gehen und ich beschließe, mich stattdessen lieber auf einen Hörvergleich zu konzentrieren.

Falls jemand eine fachlich korrekte Lösung für mein Problem kennt – würde ich mich sehr über eine Rückmeldung freuen.

Hörvergleich

Meine Wahl für diesen Test fiel auf folgenden Titel:

MFCD
MFCD

„As tears go by“, Marianne Faithfull, vom Album „Blazing Away“, 1990 Island Records 260604.
Eine Live-Aufnahme in der St. Anne`s Cathedral, Brooklyn, NY von November 1989.

Zum einen kann man bei dieser Aufnahme die sehr eigentümliche, aber in sich auch sehr facettenreiche Stimme der Faithfull gut für einen Vergleich nutzen, zum anderen erhalten die Instrumente durch den gewählten Aufnahmeraum (Kirche) eine ganz besondere Klangfarbe.
Die hervorragend eingefangene Live-Atmosphäre lässt den Hörer – wenn denn alles stimmt – mitten drin sein, statt nur dabei.
Ein weiterer Grund ist aber auch, dass mir Qobuz exakt die selbe Aufnahme (Release) anbietet wie ich sie als CD habe, nämlich die Ersterscheinung vom 1.1.1990.
Und natürlich ist auch die Auflösung (16Bit/44.1kHz) bei Qobuz identisch zu meinen Dateien.

Eine echte HRA-Aufnahme in 24 Bit mit 96 kHz hätte ich für meinen Vergleich ja auch gar nicht gebrauchen können.

Hörvergleich Teil 1 – Computer gegen Spezialisten

Ich höre zunächst alle Dateien, die ich an meinem MAC gerippt habe.
Ergebnis:
Um hier Unterschiede zu hören, braucht es wohl echte Fledermausohren!

Ob die CD im Apple-Laufwerk lag oder im Melco, ob ich iTunes benutzt habe oder XLD (mit AccurateRip) – und egal, wo die Datei auch zunächst abgelegt worden ist, die Klangunterschiede beschränken sich auf Winzigkeiten. Fast nicht der Rede wert.
Eigentlich – sind es nur die Zischlaute, die mit iTunes etwas stärker ausgeprägt sind als mit XLD. Aber auch mit XLD sind die nicht wirklich angenehm.

Und die Spezialisten?

Jetzt kam die Datei hinzu, die ich mit dem Melco D100 direkt auf den N100 gerippt habe.
Hier sind die Zischlaute am geringsten, die Stimme hat am meisten Volumen, der Kirchenraum zeigt sich am deutlichsten in seiner Tiefe und der Akkordeon-Spieler bewegt sich auf einmal – passend zur Musik.
Aber ich muss zugeben – diese Unterschiede sind und bleiben gering und nur über eine wirklich hervorragende Kette überhaupt aus zu machen.

Mein Tipp:

Angesichts der Tatsache, wie viel Arbeit und Zeit man in die Aufgabe steckt, seine CD-Sammlung zu rippen, neige ich dazu, Ihnen dringend zu empfehlen, dabei nicht auch noch Fehler zu machen und auf die falsche Hardware-/Software-Lösung zu setzen.

 Allerdings:  Nur ein Melco D100 alleine tut es auch nicht!

Entweder brauchen Sie einen Melco-Netzwerkplayer (z.B. den Melco N100) dazu, oder Sie benötigen einen audiophil umgebauten PC. Ein Standard-PC oder -MAC reichen definitiv nicht.

Im Umkehrschluss wird das D100-Laufwerk aber ganz sicher immer dann zum Pflichtprogramm, wenn man einen „hochgezüchteten“ Audio-PC besitzen sollte.

Ich wechsle noch eine ganze Weile die Dateien – auf der Suche nach dem ganz besonderen Klangeindruck, der einen High-Ender entzücken könnte, aber außer der Melco-Melco-Datei gefallen mir die Aufnahmen von mal zu mal immer weniger.

Die Stimme wird hart, zu hart; die Zischlaute nerven mich, der Akkordeon-Spieler hat schlechte Laune …

Bei der Melco-Melco-Datei bleibt es beim ersten Eindruck.
Wieder einmal beweist es sich, dass solche Hörvergleiche nicht in einem A/B-Test zu absolvieren sind. Man muss sich auf die Musik einlassen.

Und Qobuz?

Voller Spannung starte ich nun den Titel auf Qobuz – und es folgt:

Ein Schock!

Kann das sein?  Nein, das kann nicht sein! Das ist unmöglich!

Es dauert exakt eine (!!) Sekunde – um dem Hörer – sofern er nicht vollends taub ist, einen Unterschied zu präsentieren, den er überhaupt nicht überhören und auch erst einmal gar nicht glauben kann!

Bei Sekunde Eins hört man auf dem Qobuz-Titel ein eindringliches, grelles Pfeifen eines Besuchers – etwa in der Mitte des Raumes. Klar und deutlich. Starten Sie doch einfach mal den Titel auf Qobuz! Hören Sie sich diesen Pfiff an!

Diesen Pfiff sucht man auf der CD vergeblich!

Er ist nicht ganz verschwunden, aber er ertönt auf der CD so leise, so weit weg, also derart „niedergeknüppelt“ – dass man sich unweigerlich fragt, was das denn bitteschön für einen Sinn haben soll!?

Und dabei hatte ich mir doch solch eine Mühe gegeben, eine CD zu finden, die angeblich im gleichen Release auf Qobuz angeboten wird – und nun das.

Und es bleibt nicht bei diesem Pfiff – die Unterschiede sind zu Hauf zu finden und machen aus dieser Aufnahme bei Qobuz eine richtig tolle Musik.

Marianne Faithfull arbeitet deutlich öfter mit Timbre in der Stimme, die Zischlaute sind fast völlig verschwunden, die Kirche ist groß wie eine Kirche sein muss, der Akkordeonspieler geht in seinem Spiel regelrecht auf und es herrscht eine fühlbare Spannung, eben eine typische Live-Atmosphäre. Hier bin ich mittendrin und live dabei!

Was ist da passiert?

Stellt uns Qobuz am Ende viel bessere Dateien zur Verfügung als wir sie auf CD kaufen können?
Ich rede hier nicht von den HRA-Aufnahmen, also von den Alben ab 24Bit in 96 kHz. Da ist es logisch, dass die CD da nicht mithalten kann.
Sind auch die 16Bit/44.1kHz-Dateien ganz andere als wir sie jemals auf einer CD kaufen konnten?
Sind sie “naturbelassener”? Haben sie noch ihre volle Dynamik?

Wurde also die Aufnahme extra für die CD zusätzlich überarbeitet und irgend ein Tonmeister hat alles rausgefiltert, was seiner Meinung nach nur stört?

Muss ich mir jetzt eine andere Aufnahme suchen, um den Test machen zu können?

Vielleicht ja – aber irgendwie habe ich gerade überhaupt gar keine Lust mehr dazu.
Für diese CD habe ich damals 27,- DM bezahlt und heute muss ich feststellen, dass ich viel Geld für einen niedergeknüppelten Klangmist ausgegeben habe.
Ich bin richtig stinkesauer!

Fazit:

Bevor Sie sich die Mühe machen, Ihre CD-Sammlung zu rippen, kann ich Ihnen nur folgende Tipps geben:

Sie möchten eine einfache Sicherheitskopie von Ihren CDs anlegen?
Benutzen Sie Ihr vorhandenes Computer-Equipment, es ist besser als man glaubt und reicht hierfür alle male!

Sie möchten Ihre CDs auf einem Netzwerkspeicher ablegen, um sie von dort abzuspielen, ohne immer wieder nach ihnen suchen zu müssen? Und die höchste Klangqualität ist dabei Ihr primäres Ziel?
Schauen Sie sich die Geräte von Melco an! Diese hochwertigen Bausteine, die Melco einsetzt, die bekommt man auf dem Markt gar nicht zu kaufen. Und zusätzlich warten diese Geräte mit Lösungen auf, die einzigartig sind.
Außerdem arbeiten sie vollautomatisch!
CD rein – auf „Import“ drücken und nach etwa 10-15 Minuten die CD wechseln. Das war es!

Und wem das alles zu teuer und zu zeitraubend ist – der versucht es vielleicht doch einmal mit einem Qobuz-Abo.

P.S.:
Will jemand CDs kaufen?
Ich hab da gerade ein paar Tausend abzugeben!

 

Hola

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