Wohin gehört die Fritz!box?
Wohin gehört die Fritz!box?
Wenn es um das Streamen von High-Resolution-Audio-Dateien (HRA) geht, verstreicht kaum ein Tag, an dem ich nicht die Frage gestellt bekomme:
„Wohin gehört die Fritz!Box?“.
(… dieser Bericht gilt natürlich auch entsprechend für Router anderer Hersteller)
Die Ursache dafür liegt in der Historie begraben, denn die Fritz!Box haben wir schon benutzt, als an das Streamen von hochaufgelösten Musikdateien noch nicht zu denken war.
Am Anfang …
war da die TAE-Dose der Deutschen Post. Unantastbar!
Und da unser Telefon über ein Kabel mit dieser Dose verbunden war, befand sie sich zentral im Flur. Dort, wo sie eigentlich niemand so richtig gebrauchen konnte, wo wir aber von allen Zimmern aus das Klingeln des Telefons hören konnten.
Selbst die Einführung der Schnurlostelefone konnte noch immer nichts daran ändern, dass die TAE-Dose im Flur blieb.
Dann kamen der Computer und das Internet.
Bis heute ist es in vielen Haushalten ein ungelöstes Problem, alle genutzten PC (Söhne, Töchter, Büro …) gescheit ans Internet anzubinden.
Netzwerke waren und sind nicht vorhanden oder stammen „aus dem letzten Jahrhundert“. Man muss feststellen, dass das Vernetzungskonzept in unseren Wohnungen und Häusern völlig veraltet und überhaupt nicht zeitgemäß ist.
Ein reines PC-Netzwerk – der nächste große Fehler.
Vielen Familien blieb gar nichts anderes übrig, als das Zuhause mit einem mehr oder weniger professionellen Netzwerk aufzurüsten. Einige verbanden gleich eine komplette Smart-Home-Installation damit. Kabel oder Sensoren an jedes Fenster, an jede Tür, an jeden Heizkörper, an alle Rollläden …
Und die Zentrale sitzt wie eh und je im Flur – oder im Keller.
Auf einmal brauchte man zum Fernsehen einen Internetanschluss.
Selbst extrem teure Smart-Home-Netze zeigen manchmal eine schmerzliche Lücke:
Der Fernseher ist nicht mit angebunden.
Das laufende Programm kann man vielleicht noch über WLAN anschauen, aber Amazon Prime oder Netflix … in höchster Auflösung? Kaum eine Chance!
Also muss noch einmal ein Kabel zum Fernseher gezogen werden.
Und jetzt kommt auch noch HRA-Streaming.
Und so sehen die meisten Situationen in diesem Moment dann aus:
TAE-Dose?
Immer noch im Flur oder im Keller.
Internetanschluss der HiFi-Anlage?
Meistens gar nicht vorhanden – wozu auch?
Ansonsten: WLAN – mit oder ohne Repeater.
Netzwerke über das Stromnetz (Devolo …).
… und im wirklich allerbesten Fall: Ein ultralanges Standard-Netzwerkkabel von der Zentrale im Keller zur Fritz!Box im Flur. Weit weg von der HiFi-Anlage, damit die WLAN-Strahlen bloß nicht den Klang beeinflussen. Und der Streamer ist dann eben mit WLAN angebunden.
Ergebnis:
Streaming klingt nicht! Tidal und Qobuz taugen nichts. Kann man alles abhaken!
Wer diese Realität tagtäglich erlebt, den darf es nicht wundern, dass es immer noch so viele Streaming-Gegner gibt.
Doch jetzt machen wir mal alles richtig!
Zunächst einmal müssen wir erkennen und auch anerkennen, dass wir HRA-Streaming machen wollen. Und dazu dürfen wir nicht mehr unsere gewachsenen Netzwerke nutzen.
Das ist so als würden wir unsere E-Mails ausdrucken und mit der Post verschicken.
Umdenken ist angesagt!
Wir müssen erkennen, dass der Weg hin zum echten High-Res-Audio-Klang über unser Netzwerk führt. Und das müssen wir jetzt an diesen neuen Bedarf anpassen.
Sonst wird das nie was!
Wichtigste Frage: Wer ist also der wichtigste und empfindlichste Abnehmer unseres Heimnetzes?
Korrekte Antwort: Unser Streamer!
Egal, ob der von Auralic, Melco, Innuos, SotM, Silent Angel oder Prime Computer kommt. Egal, ob der “nur streamt” oder auch Roon kann.
Den Telefonen, den Faxgeräten, den Computern, unserer Smart-Home-Anlage …
… ihnen allen ist es absolut schnuppe, an welcher Stelle sie in unserem Netz an dasselbige angeschlossen sind. Sie alle brauchen “irgendwie” Kontakt – mehr nicht.
Unsere HiFi-Anlage gibt sich zwar ebenfalls mit einem „Kontakt“ zufrieden. Ihre Klangqualität wächst aber, wenn wir uns mit unserem Netz auf ihre Anforderungen einstellen.
Erster Schritt:
Die TAE-Dose muss in die Nähe der Anlage!
Wieso ist das so?
Feststellung 1 – der “letzte Meter”
Keine Ahnung, wieso das so ist, aber ob es sich um unsere Stromkabel handelt oder wie hier um die Telefon-/Netzwerkkabel – mit dem letzten Meter bestimmen wir die Klangqualität.
Genauer:
Wir dürfen ein günstiges Telefonkabel vom Telekom-Hauptanschluss kreuz und quer durchs Haus verlegen, ohne große klangliche Einbußen erwarten zu müssen.
Wenn (!!) – wir folgendes beachten:
Wir müssen dieses Telefonkabel in einer Ethernetdose enden lassen (Pin 4 und 5).
Von dieser Ethernetdose zur Fritzbox benutzen wir dann ein hochwertiges LAN-Kabel wie das audioquest Diamond oder das Furutech NCF LAN8.
Auf keinen Fall dürfen wir das Telefonkabel in einer üblichen TAE-Dose enden lassen. Und auch die Idee, ein “relativ gutes” Netzwerkkabel direkt in der Fritzbox enden zu lassen, ist keine gute!
Nochmal:
* Das billige Telefonkabel ziehen wir vom Anschlusskasten bis in die Nähe unserer HiFi-Anlage.
* Dort schließen wir es an eine LAN-Dose an.
* Von dieser LAN-Dose zur Fritzbox verwenden wir ein gutes LAN-Kabel.
Zusatz:
Wenn der Preis keine Rolle spielt, kann man natürlich auch vom Hausanschluss aus direkt ein richtig gutes LAN-Kabel zur Fritz!Box ziehen.
Und wie dicht darf die Fritzbox an der Anlage stehen?
Hierbei stehen sich zwei Ziele gegenüber:
A) Wir wollen die teuren Kabel so kurz wie möglich halten.
B) Die Fritzbox darf nicht in die Anlage einstrahlen
Bei einem Preis von 998,- € für 75 cm will man die Fritzbox so dicht an die Anlage stellen wie möglich.
Mit empfindlichen Phonoteilen oder Aktivboxen will man die Fritzbox so weit wie möglich von der Anlage entfernen. Ein Abstand von 2m dürfte beiden Forderungen gerecht werden.
Alternative mit noch besserem Klang? = Audiophiler Switch!
Mittlerweile haben sich die audiophilen Switches durchgesetzt. Dies hat mehrere Vorteile:
a) Mehr Ruhe und ein stabileres Klangbild.
b) Wir haben mehrere LAN-Anschlüsse innerhalb der HiFi-Anlage.
c) Die Fritz!Box darf jetzt wieder weiter weg von der HiFi-Anlage stehen und kann so nicht mehr einstrahlen.
d) Die Verbindung zwischen Fritz!Box und Switch können wir jetzt auch mit Glasfaser realisieren.
Im zweiten Schritt kümmern wir uns nun um Ihr weiteres Heimnetz.
Es ergeben sich nun zwei Alternativen:
Ohne audiophilen Switch befindet sich die Fritz!Box nun im Hörzimmer. Also müssen wir nun ein LAN-Kabel wieder zurück zu dem Punkt ziehen, an dem der Router vorher gestanden hat. Dort setzen wir nun einen einfachen Switch ein und verteilen das Heimnetz in alle benötigten Richtungen.
Mit audiophilem Switch können wir sogar die Fritz!Box dort im Flur oder im Keller lassen und ziehen jetzt eben nur unsere audiophile Verbindung zur HiFi-Anlage. Ob nun mit einem hochwertigen LAN-Kabel oder mit Glasfaser.
Was Sie sonst noch so tun können, um die Klangqualität in Ihrem Heimnetz zu verbessern, lesen Sie in weiteren Berichten hier auf meiner Seite.
Viel Spaß dabei!