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Roon und Betriebssysteme

Roon und Betriebssysteme

Roon und Betriebssysteme

In meinem Bericht Roon und Betriebssysteme gehe ich auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Betriebssystem ein, wenn wir sie zusammen mit Roon nutzen wollen.

Mit einem Marktanteil von etwa 80% liegt das Betriebssystem Windows von Microsoft mit großem Abstand vor allen anderen genutzten Betriebssystemen.
MacOS (Apple) kommt nicht ganz auf 18% und der bescheidene Rest geht an Linux. (Quelle; statista.com)

Bei etwa 260 Millionen jährlich verkauften PC ist es von vielen Besitzern schwer einzusehen, dass man sich noch einen weiteren Computer dazukaufen soll, mit dem man einfach nur Musik hören will.
Wer sich allerdings mal die Mühe macht, Klangergebnisse zu vergleichen und hierzu eine einigermaßen gescheite HiFi-Anlage nutzt, der stellt doch schnell deutliche Unterschiede fest. 

Doch liegt das wirklich am Betriebssystem?

Und wenn ja,  welches Betriebssystem ist denn dann klanglich das beste für Roon?

Roon gibt es für alle relevanten Plattformen

… und damit ist klar, dass jeder (!!) Roon nutzen kann, der einen Computer besitzt, so dieser denn halbwegs aktuell ist und sein Besitzer über wenigstens eine Roon-Test-Lizenz verfügt.

Genau wie jedes andere Programm auch, wird Roon installiert und kann dann genutzt werden. Und wohl die allermeisten ersten Kontakte zu Roon laufen exakt wie gerade beschrieben ab. Man installiert Roon auf seinem Computer und kann in aller Ruhe Roon kennenlernen.

Wer merkt, dass ihm Roon nicht gefällt, löscht die App wieder und schaut sich nach etwas anderem um. Alle anderen kommen nicht umhin, sich eine Lizenz zu kaufen.

Nach einer Weile tauchen aber bei fast allen Nutzern folgende zwei Probleme auf:

Erstens: … einen Computer zum Musikhören zu nutzen, den man auch für alles andere benutzt – ist unpraktisch. Mal wird der PC von mehreren Personen genutzt, mal steht er gar nicht im Wohnzimmer, mal weiß man nicht, wie man ihn mit der Stereoanlage verbinden soll …

Zweitens: … so toll Roon auch sein mag, es klingt auf einem PC mit üblichem Betriebssystem einfach nicht gut genug, als dass man bereit sein könnte, für diese Lizenz 699,- USD hinzublättern.

Die überwältigende Anzahl höchst zufriedener Roon-Nutzer jedoch – vor allem im audiophilen Bereich – macht uns allerdings schnell klar:  

Irgendwas müssen wir verkehrt machen, nur was?

Und die Antwort auf diese Frage lautet:  Wir verwenden ein ungeeignetes Betriebssystem.

Sowohl Windows als auch MacOS und ebenso Linux starten beim Hochfahren eine schier unglaubliche Menge an Treibern, Diensten und Prozessen. Geben Sie in Windows einfach mal den Befehl „services.msc“ ein und sehen Sie sich die gestarteten Dienste an. Das ist so gewollt, denn wir brauchen sie. Unsere Tastatur soll ja funktionieren, die Maus, der Bildschirm, der Drucker, die Lautsprecher …

Allerdings ändern sich unsere Anforderungen an gestarteten Diensten, wenn wir den PC nur noch zum Musikhören benutzen wollen. 

Aus einem mehrere Hundert MB verschlingendes Betriebssystem wird dann eine winzig kleine „Firmware“ mit wenigen KB. Alles Unnötige wurde entfernt. 

Und genau das ist schon -fast- das ganze Geheimnis vom guten Roon-Klang.

AudioLinux – 

… die Mutter aller audiophilen Betriebssysteme.

Wir müssen bis in die 1990-er Jahre zurückgehen, um die Geburtsstunde von AudioLinux mitzuerleben.

Eine Gruppe Musiker stellte fest, dass man immer mehr den Computer in den Prozess des Musikmachens einband. Man erzeugte Töne mit dem Computer, man nahm mit ihm auf, man manipulierte, man mixte, man masterte, man speicherte, man übertrug, man hörte … Musik mit dem PC.

Aber kein einziges Betriebssystem erfüllte die klanglichen Anforderungen dieser Musiker.

An Windows oder MacOS darf man nicht einfach „herumschrauben“ – also blieb nur Linux.

Alle Treiber, alle Dienste, alle Prozesse, die man nicht benötigte, wurden entfernt. 1999 präsentierte man das erste fertige AudioLinux und noch heute wird es fortlaufend optimiert.
Wer möchte und wer kann, darf sogar daran mitarbeiten.

Aber die Installation und die Nutzung ist ganz und gar nichts für Nutzer, die bisher keinen Kontakt zum Linux-System hatten.
In meiner Praxis hat sich AudioLinux daher als nicht relevant gezeigt, weshalb ich mich von der Idee ganz schnell wieder getrennt habe, einen Roon-Core-Server auf Basis eines AudioLinux-Systems anzubieten. Der erforderliche Support ist einfach zu umfangreich und von mir nicht zu leisten.
Leider zeigte sich auch der Betreiber (Piero Olmeda) der Internetseite nicht sonderlich supportfreundlich. Möglicherweise habe ich ihn aber auch nur auf dem „linken Fuss“ erwischt.

Wie dem auch sei – AudioLinux ist mir auf Dauer zu kompliziert und einige klangliche Vorteile stehen ein paar klanglichen Nachteilen gegenüber, weshalb ich es selbst auch nicht mehr einsetze.
Was man wissen muss: AudioLinux geht echt „ans Eingemachte“. Sie können verschiedene Apps installieren und integrieren und selbst an vielen Systemeinstellungen (IRQs …) dürfen Sie Prioritäts-Änderungen vornehmen.

Fazit zu AudioLinux:
Wer in der Linux-Welt zuhause ist und gerne an den Systemeinstellungen herum schraubt, der findet in AudioLinux ganz sicher das ideale audiophile Betriebssystem.
Nicht nur für Roon.

Roon-Optimized-Core-Kit (ROCK)

… das Original von Roon Labs.

Noch deutlich konsequenter als bei AudioLinux, wurde bei der Entwicklung des Betriebssystems ROCK gearbeitet. Hat man bei AudioLinux noch so einige Features beibehalten, um auf die Bedürfnisse und Aufgaben von Musikern und Musikhörern eingehen zu können, so gibt es im ROCK-Betriebssystem praktisch nichts mehr, was nicht zum Betrieb von Roon nicht benötigt wird.

Features wie eine Datensicherungs- oder Kopier-option für seine Musik sucht man z.B. vergebens.
Was nicht allen Roon-Usern gefällt. 

Schaut man sich in der Roon-Communitiy um, haben sich dort zwei Gruppen gebildet. Die einen wollen ROCK vollstopfen mit mindestens 500 Zusatzprogrammen und die anderen suchen den besten Klang.
Den es aber nur dann gibt, wenn ROCK so wenig kann wie nur eben möglich.

Zum Glück verweist Roon Labs konsequent darauf, dass man Roon ja auch auf Windows oder Linux installieren und dann mit mit 5.000 weiteren Zusatzoptionen und mehr nutzen kann.
… wenn man das denn braucht.

So bleibt am Ende festzustellen, dass ROCK immer noch das konsequenteste Betriebssystem für Roon darstellt. Da Roon in ROCK bereits integriert ist und man es nicht noch zusätzlich installieren muss, ist ROCK damit auch das am einfachsten zu installierende Betriebssystem.
Ist alles vorbereitet, dauert es nicht länger als 2-3 Minuten.

Und der Klang ist aus meiner Sicht immer noch der beste. Roon Labs hat nicht den Fehler begangen, der eigenen App irgendeinen „Sound“ zu verpassen, der von der einen Gruppe geliebt und von der anderen gehasst wird, sondern man hat auf jegliche Klangbeeinflussung im Sinne eines “Sounds” verzichtet.

InnuOS, VitOS, Euphony …

Längst haben die Entwickler rund um den Globus zwei Dinge verstanden:

Erstens:
Man kann mit dem Betriebssystem Einfluss auf das Klangergebnis nehmen.

Zweitens:
Man kann zwar jeden Tag für ein Rad eine neue Form erfinden, aber am Ende muss man feststellen, dass es bereits die optimale Form bekommen hat.

So ähnlich verhält es sich mit Roon. Man kann es kopieren und ihm eine neue Form geben. Aber das Original ist schon verdammt dicht an der Perfektion eines Rades dran! 

Wem in ROCK zu wenige Features sind, in Windows, Linux oder MacOS aber zu viele – der findet vielleicht mit InnuOS  das perfekte Betriebssystem und die passende Hardware gleich dazu.

Silent Angel hat mit ihrem VitOS ein tolles Betriebssystem entwickelt und der Rhein Z1 stellt eine interessante Hardware-Variante dar. Zudem wartet der Rhein Z1 mit einem eigenen Klangbild auf, was ganz sicher seine Liebhaber finden wird.

Das eigene, typische Klangbild zeichnet ebenso Euphony aus – sollte man sich also genau wie die anderen vor dem Kauf anhören.

War`s das?

Nein! Man muss nur ein wenig suchen und mal über unsere Grenzen hinweg schauen. Schon entdeckt man neue Betriebssysteme mit neuen Namen und anderen Inhalten, auf anderer Hardware.
Und ich bin mir sicher – irgendwann wird wieder jemand eine verblüffend einfache Idee haben, die uns klanglich einen Schritt weiter nach vorne bringt. 

Und was ist eigentlich mit  einem …

NAS-System?

Theoretisch und praktisch sind NAS-Betriebssysteme von QNAP, Synology usw. auch nichts anderes als optimierte Linux-Versionen. Leider aber mit der falschen Zielsetzung. Schauen Sie nur mal in der Benutzeroberfläche nach, was Se da alles installieren können. Natürlich Datenbank-Programme, Video-Überwachungen, Foto-Apps und vieles mehr.

Das ist auch gut so – denn genau dafür kauft man sich ja so einen Netzwerkspeicher.

Jetzt will es aber der Hardware-Gott, dass die guten, teuren Vertreter auch in der Lage sind, mit der Roon-App für Linux zu arbeiten.
Und das bringt so manch einen User glatt in Verzückung. Hatte man doch nie so ein richtig überzeugendes Argument dafür gefunden, sich einen „fetten NAS“ zuzulegen, kommt durch Roon auf einmal die Welt in Ordnung. Ein Nucleus+ kostet 2.600,- € und kann vieeeeel weniger als ein großer NAS. Also ist es doch absolut in Ordnung, wenn man für einen Netzwerkspeicher jetzt „nur“ 2.000,- € bezahlt – oder?

Absolut gar nichts wäre dagegen einzuwenden.

… wenn da nicht der bescheidene Klang wäre.

Und der basiert auf mehreren Faktoren:

  • Die Hardware ist nicht zum Musikhören optimiert
  • Das Betriebssystem ist nicht zum Musikhören optimiert
  • Das Netzteil ist ein einfaches Schaltnetzteil
  • Ein NAS macht richtig Radau – so etwas will man nicht im Wohnzimmer haben.
  • Leise SSDs sind viel zu teuer
  • Wir brauchen lange Netzwerkkabel bis hin zum NAS
  • Teure (=gute) LAN-Kabel kommen bei der Länge nicht in Frage
  • Es gibt deutlich bessere Alternativen zum NAS

Fazit NAS:
Kann man einsetzen, wenn er da ist, aber es kann deutlich besser klingen.

Zusammenfassung:

AudioLinux ist etwas für Linux-Spezialisten. 

Roon auf einem NAS ist was für praktisch denkende User, die schon einen teuren NAS besitzen und für die das Klangergebnis nicht im Fokus steht.

Windows, MacOS und Linux bieten sich ebenfalls an, wenn man die Ansprüche an die Klangqualität zurückstellt und stattdessen auf eine umfangreiche „Helferlein-Sammlung“ zugreifen will.

InnuOS, VitOS, Euphony und all die anderen Mini-Linux-Derivate muss man sich genau anschauen. Sie versuchen, einen guten Klang und eine gute Benutzerfreundlichkeit in die Waage zu bringen.

Für April 2021 möchte ich allen, die auf der Suche nach dem besten und ehrlichsten Klang sind, den Einsatz von ROCK empfehlen.
Keine Ahnung, wann ich diesen Satz für „mein Geschwätz von gestern“ halten werde.  🙂

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