Welches audiophile Netzteil funktioniert mit einem PrimeCore Audio®?
Nachdem ich nun endlich das erste Serienmodell in Betrieb nehmen konnte, möchte ich mit dem Bericht „Welches audiophile Netzteil funktioniert mit einem PrimeCore Audio®?“ auf ein Thema eingehen, was ja doch zurzeit viele Kunden beschäftigt.
Dieser Bericht setzt voraus, dass Sie die Gründe kennen und akzeptieren, die für ein audiophiles Netzteil sprechen. Auf meiner Seite finden Sie mehrere Berichte zu diesem Thema. Suchen Sie einfach nach „audiophile Netzteile“.
ACHTUNG!! DIESER BERICHT MUSSTE NACH DEN ERSTEN BELASTUNGSTEST UMGESCHRIEBEN WERDEN!
Im bereits durchgeführten Test mussten die Probanden zeigen, ob sie in der Lage waren, drei Stunden lang den PrimeCore Audio®-Server mit Strom zu beliefern.
Diesen Test haben alle – sogar das BOTW Sbooster mit nur 2,25A bestanden.
Im zweiten Schritt sollte es um einen Langzeit-Test mit zeitweiser Erhöhung der Belastung gehen (CDs-Rippen, Externe Festplatte betreiben, DSP-Funktionen einsetzen).
Hierbei hat sich dann aber doch die Spreu vom Weizen getrennt.
Zum Teil kam es zu harten Systemabstürzen, die ganz sicher auf Dauer nicht gut sein können.
Dies muss mich zwangsläufig dazu bringen, diesem Bericht folgenden Abschnitt voran zu stellen:
Bitte beachten Sie die Vorgaben des Herstellers!
Intel empfiehlt ein Netzteil mit 125W bei 12V bis 20V.
Hierzu ist das Board mit einer Hohlsteckerbuchse mit 2,5mm-Stift ausgestattet. Plus liegt auf dem Innenstift.
Jede Abweichung von diesen Werten geschieht auf eigene Gefahr. Sollten Defekte und Mängel auf eine nicht ausreichende Stromversorgung zurück zu führen sein, hebt dies die Garantieansprüche auf.
Ach ja – das “Kleingedruckte”!
… macht aber in diesem Fall tatsächlich auch mal Sinn!
Wieso funktioniert es dann überhaupt, wenn die Werte nicht stimmen?
Hierzu muss man folgendes bedenken:
Intel muss davon ausgehen, dass die Boards in der Praxis an einem handelsüblichen Netzteil (Laptop-Netzteil) betrieben werden. Diese Netzteile sind schon ab etwa 30,- € zu bekommen und ganz sicher nicht immer mit “stabil” zu bezeichnen. Manchmal möchte man einfach nur sagen: Es steht halt drauf!
Misst man das Verhalten dieser Billig-Teile und vergleicht es mit den Werten eines hochwertigen audiophilen Netzteils (was aber mit weniger Leistung angegeben wird) möchte man wohl i.d.R. lieber dem audiophilen Netzteil vertrauen.
Die Angaben von Intel berücksichtigen also die Unzulänglichkeiten billiger Netzteile.
Setzen Sie ein hochwertiges und stabiles Netzteil ein, dürfen die Werte also auch leicht (!) von den Intel-Angaben abweichen.
Lesen Sie hier nun den korrigierten Bericht:
Was ist es, was an dem neuen Board so leistungshungrig ist?
Die Antwort dürfte lauten: Nichts!
Die Bauteile auf dem Board sind harmlos und wer geeignete Messgeräte besitzt, der wird auch feststellen, dass es höchstens mal 2-3A sind, die tatsächlich fließen.
Allerdings müssen wir bedenken, dass dieses Board über etliche interne und externe Schnittstellen verfügt. Und an jeden Port könnte man ja auch etwas anschließen, was über keine eigene Stromversorgung verfügt und was deshalb dann mit am Netzteil des PrimeCore Audio® „nuckelt“. 🙂
Auch hohe Rechenleistungen, die entstehen, wenn wir die DSP-Funktionen ausreizen oder etliche Endpoints gleichzeitig mit Musik beliefern, während wir vielleicht gerade eine 8TB große Musiksammlung indexieren lassen, könnten zu kurzzeitigen extremen Leistungsanforderungen führen.
Dennoch dürfen wir wohl davon ausgehen, dass Intel mit dieser Angabe einfach auf „Nummer Sicher“ gehen und auf jeden Fall verhindern wollte, dass man etliche abgebrannte Netzteile austauschen muss.
Es ist ganz sicher eine gute Idee, Intel zu folgen und auch zuhause für Sicherheit zu sorgen.
Kommen wir zur Theorie.
Volt – Ampere – Watt – wie hängt das zusammen?
Hierzu gibt es eine Faust-Formel, die lautet:
Volt mal Ampere gleich Watt
Wenn wir uns die Anforderung von Intel anschauen und somit wissen, dass unsere NUC-Platine einen Wert zwischen 12V und 20V akzeptiert, können wir die folgenden Rechenspielchen durchführen, um jeweils auf die 125W zu kommen.
12V x 10,4A
13V x 9,6A
…
19V x 6,57A
20V x 6,25A
Wir erkennen, dass mit dem Ansteigen der Voltzahl die Anforderungen an den Ampere-Wert sinken. Wir wissen, dass ein Roon-Core-Server an 12V ziemlich müde wirkt. Wir wissen nicht, ob das an den 12V oder an der meistens viel zu niedrigen Ampere-Zahl für diese 12V liegt. 12V mit 3A – das sind ja gerade mal 36Watt – ein Wunder, wenn das überhaupt funktioniert.
Bei 19V sieht das schon anders aus, weshalb das auch grundsätzlich meine Empfehlung ist.
Funktionieren schwächere Netzteile deshalb überhaupt nicht? Was passiert also, wenn ein Netzteil „zu schlapp“ ist?
Wie gesagt, zieht ein Roon-Core-Server ja nicht permanent die angegebene Maximal-Leistung. Meistens wird er weniger als 1A anfordern. Von daher können wir davon ausgehen, dass es auch mit vielen eigentlich zu schwachen Netzteilen zumindest eine ganze Weile funktionieren wird. Dennoch sollten Sie den oberen Absatz mit blauem Hintergrund zwingend beachten!
Testergebnisse
Wie oben erwähnt haben alle getesteten Geräte den 3-Stunden Kurzzeittest technisch überstanden.
Dabei hat aber nicht jedes audiophile Netzteil im Vergleich zum mitgelieferten Schaltnetzteil den Test auch mit einem besseren Klangbild abschließen können.
BOTW Sbooster 19V/2,25A, 329, €
Laut Inhaber und Chef-Entwickler Wiebren Draaijer liefert keines (!) seiner Netzteile ausreichend viel „Saft“ für einen NUC .
Diese Aussage können wir bestätigen – bitte betreiben Sie keinen PrimeCore Audio-Server an einem BOTW Sbooster!
Keces P6 19V/3A, 600, € (Zwei Ausgänge)
Mit seinen 3A liefert uns ein P6 gerade einmal die Hälfte der geforderten Leistung. Dies macht sich klanglich bemerkbar und die Kombination hat die durchgeführten Belastungstests nicht bestanden.
Bitte betreiben Sie keinen PrimeCore Audio®-Server an einem Keces P6.
Keces P8 19V/4A, 800, € — Dual Typ 3 (Zwei Ausgänge plus 1x USB/5V)
Wie erwartet erfüllte auch der P8 Dual seine Aufgabe innerhalb der drei Teststunden zufriedenstellend. Es wurde nicht wärmer als sonst und klanglich lag es auf gewohnt hohem Niveau.
Die Leistung des Keces P8 liegt mit 76W deutlich unter den geforderten Werten des Herstellers. Wir selber konnten selbst im Belastungstest keine Einschränkungen feststellen, raten aber grundsätzlich von der Nutzung des Keces P8 Dual am PrimeCore Audio®-Server ab.
Keces P8 Single Typ 6, 19V/8A, 800,- €
Die Single-Ausführung liefert satte 8A und damit mehr als wir benötigen. Der PrimeCore Audio®-Server bedankt sich dafür mit einem satten und sehr körperhaften Klangbild. Die räumliche Darstellung, die Fokussierbarkeit und die Dreidimensionalität der Instrumente sind ein deutliches Indiz dafür, dass sich der Server wohl fühlt und alles bekommt, was er braucht.
Empfehlung:
Mit dem Keces P8 Single sind wir endlich in einem Bereich angekommen, bei dem die technischen Anforderungen stimmen. Das Klangbild zeigt uns deutlich, dass hier sowohl das Netzteil als auch der Roon-Core-Server in einem optimalen Bereich arbeiten können.
Progressive Audio – PSU 1 – Special Edition 19V/6A 869, €
Dieses Netzteil habe ich mir speziell für den PrimeCore Audio®-Server von Ralf Koenen entwickeln lassen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Linearnetzteil, sondern um ein äußerst innovativ konstruiertes Schaltnetzteil, was vielleicht den einen oder anderen überraschen mag.
Die Stärke dieser Bauweise bleibt über weite Phasen im Verborgenen. So lange der Abnehmer keine hohen Anforderungen an die Leistung des Netzteils stellt, überzeugt das Klangbild durch seine souveräne, selbstverständliche Abbildung des Geschehens. Das schaffen manche andere Netzteile auch. Doch sobald das Musikmaterial komplexer oder der Leistungsbedarf höher und anspruchsvoller wird, wenn z.B. mehrere starke Impulse aufeinander folgen, können rein lineare Netzteile schon mal etwas „langsam“ reagieren. Nicht so das Progressive Audio.
Empfehlung:
Wer nur einen Ausgang benötigt oder prinzipiell einer edlen Komponente grundsätzlich ein eigenes Netzteil zuteilt, der liegt mit dem Progressive Audio SE genau richtig.
Ferrum Hypsos 19V/4A, 1.149, €
Auch das aus Polen stammende Hypsos ist nicht einfach nur ein Linear-Netzteil. Ferrum hat sich offensichtlich die Problematik genau angesehen und eine Hybrid-Lösung geschaffen.
Das Beste aus beiden Welten zu nehmen – war noch nie eine schlechte Entscheidung. Und so zeigt sich denn auch beim Hypsos, dass es klanglich ganz weit vorne liegt.
Zwar knackt das Hypsos die Tausend-Euro-Marke, aber dafür kann man die Voltzahl zwischen 5V und 30V stufenlos wählen.
Damit passt das Hypsos mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu Ihren zukünftigen Geräten.
Empfehlung:
Ferrum hat seinen kleinen Zauberkasten mit allerlei Überwachungs- und Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Dies nimmt mir die Angst davor, es auch an einem PrimeCore Audio® zu betreiben. Dennoch muss ich Sie darauf hinweisen, dass es nicht in der Lage ist, die geforderten 125W zu liefern. Daher sollten Sie es nicht an einem PrimeCore Audio® einsetzen!
Keces P14 19V/bis 16A, 1.750, €
Zugegeben – das P14 ist schon optisch ein ganz anderes Kaliber!
… und preislich auch.
Es ist groß, schwer, sieht toll aus und beliefert bis zu vier Abnehmer (mit bis zu 16A). Es ist mit einem Schuhmann-Generator ausgestattet und für alle, die nicht nur den PrimeCore Audio® mit Gleichstrom zu beliefern haben, ganz sicher die erste und beste Wahl.
Ich habe klanglich an dieser Kombination absolut nichts zu bemängeln.
So ein P14 ist ein „Machtwort“ – Punkt!
Empfehlung:
Wer sich durch die 1.750,- € nicht abschrecken lässt und bis zu vier Geräte mit Gleichstrom zu versorgen hat, der findet mit dem Keces P14 meine absolute Empfehlung! Es ist ein echtes High-End-Teil.
Keces P28 19V/bis 10A 2.800,- €
Das Keces P28 war die erste Lösung von Keces, um mehrere (bis zu 6) Abnehmer mit Strom zu versorgen. Ich selbst habe es in meiner Ausstellung im Einsatz. Es liefert bis zu 10A und damit erledigt sich jede Frage danach, ob ein PrimeCore Audio® mit einem P28 betrieben werden kann.
Ich finde es toll, dass ich bis zu 6 Abnehmer an einem einzigen Netzteil betreiben kann.
Ich statte meine Netzteile grundsätzlich mit hochwertigen Stromkabeln aus. Bei sechs Abnehmern würde das ohne das P28 nicht nur bedeuten, dass ich sechs hochwertige Stromkabel einsetzen müsste, sondern auch, dass ich sechs Steckdosen belegen müsste.
Wenn auch Sie mittlerweile einen ganzen Gleichsrom-Gerätepark angesammelt haben, erledigen Sie mit einem P28 sechs Aufgaben auf einen Streich! Und das P28 kostet weniger als 6 hochwertige Stromkabel. 🙂
Klanglich ist das P28 wie zu erwarten souverän – nahezu „selbstverständlich“.
Empfehlung:
Für alle Freaks mit einem umfassenden Gleichstrom-Gerätepark gibt es wohl kaum eine bessere und preisgünstigere Lösung als ein Keces P28.
Damit bleiben also folgende Netzteile übrig:
Keces P8 Single Typ 6 (800,- €)
Progressive Audio PSU Special Edition (869,- €)
Keces P14 (1.750,- €)
Keces P28 (2.800,- €)
Und andere Netzteile?
Nun – die Frage möchte ich gerne an Sie weitergeben.
Haben Sie einen Tipp, der sowohl technisch als auch klanglich mit meinen Empfehlungen mithalten kann?
Gerne erweitere ich diesen Bericht mit Ihren Vorschlägen!