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Audiophile Netzteile – ein Hörbericht

Audiophile Netzteile – ein Hörbericht

Audiophile Netzteile – ein Hörbericht. Bitte lesen Sie auch den Bericht  “Netzteile – Klang-Garanten ohne Anerkennung.”

Meine Test-Anlage:

Lautsprecher:
Progressive Audio Extreme III
Verstärker:
Progressive Audio A901
Quellgerät:
Auralic Mini
Router:
Fritzbox 7490

Kabel:
Progressive Audio (Verdi NF und Lautsprecherkabel und Power One-Stromkabel) – alle mit rhodinierten Furutech-Steckern konfektioniert. Zum Teil bereits mit NCF-Steckern versehen. (NCF= Nano-Crystal-Formula)

Die Test-Kandidaten:

* Das mitgelieferte Standard-Netzteil von Auralic  ( 0,- €)
* Auralic Super-Low-Noise-Netzteil (299,- €)
* SBOOSTER (16V für den Mini) (249,- €)
* Keces DC116 mit 12V und 16 V (399,- €)

Die Fritzbox lief während aller Hörsitzungen über den zweiten Ausgang des KECES. Alle Netzteile wurden über das gleiche Modell des Power One-Stromkabels von Progressive-Audio an die selbe Furutech-Verteilerleiste mit rhodinierten Kontakten angeschlossen und vorher korrekt ausgephast. Als Titel-Auswahl habe ich die Stücke aus meinem Bericht Hörschule verwendet.

Erster Durchgang KECES DC116

Keces

Keces DC 116

Ich kenne den Mini gut, sowohl mit seinem Standard-Netzteil als auch mit dem Auralic-Netzteil. Ein besonderes Netzteil an der Fritzbox hatte ich bisher noch nicht ausprobiert. Nach den ersten Tönen musste ich aber erst einmal kontrollieren, ob nicht aus Versehen der Altair „angesprungen“ war. Irgendwie klang der Mini heute aus dem Stand heraus einfach besser.

Hugh Coltman – Pretend
Von der ersten Sekunde an ist man mitten im Geschehen. Das korrekte Timing fällt auf, die Base-Drum kommt einfach nur „saftig“. Hugh Coltman, der mit diesem Stück in vielen Konstellationen wie ein buchbarer Sänger für Vereinsfeiern wirkt, präsentiert sich hier wie ein aufs Feinste ausgebildeter Profi-Sänger. Der Raum ist wie er sein muss und ich sitze gerade tatsächlich da und frage mich wie groß, oder besser wie klein der Unterschied zum Altair wohl geworden sein mag.

Rolf Kühn – Laura
Die Oboe ist etwas weiter hinten als ich das kenne, dafür nicht ganz so weit links. Der Bass, der in den ersten Sekunden wie eine in der Ferne gespielte Trommel klingt, ist hier noch weiter hinten als sonst. Auffällig werden dann die geradezu spürbaren Schwingungen, die von der Oboe ausgehen. Der Bass ist mal trocken und mal sonor schwingend – je nach Spielweise. Die Klarinette scheint sich mit mir zu unterhalten. Sie wirkt abwechselnd melancholisch und kokettierend. Das Mundstück mit den vibrierenden „Zungen“ ist deutlich zu hören. Die Atemgeräusche von Rolf Kühn sind präsent, drängen sich aber nicht in den Vordergrund. Was vor allem auffällt ist einfach diese ungemeine Spielfreude, die von den Musikern ausgeht. Da ist Begeisterung, Faszination, Anstrengung, Konzentration und ganz viel Spaß.

Al Green – For the good times
Diese Aufnahme ist ganz offensichtlich „totgemischt“ worden, aber in dieser Konstellation macht sie dennoch sehr viel Spaß. Al Greens Stimme kommt einfach nur „schön“. Bei allen Macken, die diese Musik hat, kann ich mir das Stück, so wie es gerade läuft, sehr gut anhören.

Cassandra Wilson – Strange Fruit
Der Kontrabass ist zum Greifen nah – er steht tatsächlich groß und mächtig dreidimensional vor uns. Der Trompeter scheint etwas kleinwüchsig zu sein, aber der Ton der Trompete ist überzeugend authentisch. Wenn Cassandra Wilson zu singen beginnt, ist Gänsehaut angesagt. Diese Aufnahme hören wir gerade in 24Bit, 96 KHz – und das verschweigt sie uns keine Sekunde lang.

Chuck Mangione – Death Scene aus Children of Sanches
Ich schließe die Augen und bin mit den beiden Musikern in einem Raum. Was will man mehr?

Brav habe ich alle Stücke durchgehört, obwohl mich die Neugierde schon längst gepackt hatte, doch jetzt musste endlich das Auralic-Netzteil zeigen, was es kann.

Auralic Netzteil

Auralic Netzteil

Zweiter Durchgang Auralic „Super-Low-Noise“-Netzteil

Ich starte wieder mit Hugh Coltman.
Und mir fällt auf, dass auch das jetzt anders klingt, als ich es bisher kannte. Sollte dieses Keces-Netzteil an der Fritzbox sich tatsächlich klanglich auswirken? Seit geraumer Zeit treffe ich immer wieder auf die Aussage, ich sollte doch der Fritzbox mal ein gutes Netzteil gönnen, aber an eine konkrete Umsetzung hatte ich bisher nicht gedacht.

Tatsächlich spielte der Mini mit dem Auralic-Netzteil hier gerade auf einem höheren Niveau als sonst.
Es klang präsenter, trockener als mit dem Keces am Mini. Hugh Coltman war um einige Jahre jünger geworden. Es war unmöglich, eine Bewertung nach besser oder schlechter vorzunehmen. Während die Stimme stellenweise besser zu gefallen wusste, klang die Gitarre manchmal etwas hart.

Dieser Eindruck setzte sich auch bei Laura von Rolf Kühn fort.
Die Oboe war etwas kleiner als mit dem KECES-Netzteil, weiter links, dafür nicht so weit weg. Der Bass war wunderbar trocken. Die Klarinette klang aber wieder ein wenig härter, unterschied sich dadurch noch deutlicher von der Oboe. Zum Teil klang sie im direkten Vergleich fast ein wenig unangenehm. Und obwohl sie in ihrer Größe sehr präzise zu erfassen war, ging der Sound des Mundstücks im Vergleich zum Keces-Netzteil ein wenig unter.

Auch bei Al Greene wurde dieser Eindruck bestätigt.
Die Stimme hatte eine Spur weniger Volumen, dafür aber mehr Präzision. Der Bass bei Cassandra Wilson allerdings verlor schon recht deutlich an realistischer Größe und die Stimme von Cassandra W. machte weniger Gänsehaut.

Auch der Gitarre aus Children of Sanchez fehlte es letzten Endes ein wenig an Dynamik. Zwar gewann die Ortbarkeit dazu, aber die Emotionen wurden weniger.

Auch wenn die Unterschiede zwischen diesen beiden Netzteilen sehr gering sind, werden sich Besitzer eines Minis wohl nicht schwer damit tun, einen persönlichen Favoriten zu benennen. Ich bin mir sicher, dass das Auralic-Netzteil denen gefallen wird, die sich mehr Präzision wünschen und in deren Kette es auch ruhig ein klein wenig lebendiger klingen darf. Das KECES dagegen kümmert sich gerne um die Fraktion, die vor allem das Emotionale in der Musik als Ziel vor Augen hat und ein Grundtonfundament nicht vermissen wollen.

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Dritter Durchgang – SBOOSTER

Der Klang der Gitarre  bei Hugh Coltmans „Pretend“ hat wieder mehr Facetten. Der Bass und die Base-Drum geben sich „saftiger“, druckvoller; Hugh Coltman klingt wieder „erfahrener“.

Rolf Kühn.
Die Oboe ist etwas größer als mit dem Auralic, ihre Bewegungen spürbarer. Das Schwingen des Tones fällt einem wieder auf. Das Mundstück der Klarinette ist deutlicher wahrzunehmen. Rolf Kühns Atmen ist nicht zu überhören, noch deutlicher als beim Keces.

Die musikalische Wirkung des Stücks von Al Green ist überzeugender als beim Auralic-Netzteil. Beim Wort „World“ können wir fast Al Greens Zunge vor uns sehen. Allerdings mischen sich hier und dort auch leichte Zischlaute mit ein.

Das bestätigt sich bei Cassandra Wilson. Irgendwie besser als mit dem Auralic-Netzteil aber hier und da mischen sich diese Zischlaute störend dazu. Die gab es beim Auralic und beim Keces weniger.

Beim Stück von Chuck Magnione allerdings möchte ich gerne bei dem bleiben, was ich gerade höre. Da, wo mit den anderen Netzteilen die Gitarre ständig leicht bewegt zu werden scheint, steht sie mit dem SBOOSTER wie angenagelt im Raum. Das bringt Ruhe und ermöglicht es uns, uns mehr auf die Musik zu konzentrieren.

Fazit nach dem dritten Durchlauf

Das Keces und das SBOOSTER liegen klanglich dicht beieinander. Das Super-Low-Noise-Netzteil von Auralic spielt dagegen anders. Wer auf Dynamik und Präzision aus ist – sollte definitiv im Hause Auralic bleiben. Die Entscheidung zwischen dem SBOOSTER und dem KECES fällt da schwerer. Wer nur ein einzelnes Netzteil benötigt, der wird zum günstigen SBOOSTER greifen können, ohne sich grämen zu müssen, nicht das bessere gekauft zu haben.

Wer aber zwei Geräte über audiophile Netzteile zu versorgen hat, der macht mit dem Keces alles richtig. Es ist zwar das teuerste – aber es beliefert dafür gleich zwei Geräte autark mit Strom und wird somit unterm Strich zum günstigsten Netzteil des Testfeldes.

Doch jetzt stand die große Frage im Raum, was denn mit dem Klang passieren würde, wenn wir das Keces an der Fritzbox belassen und den Mini über das Standardnetzteil mit Strom versorgen.

Das mitgelieferte Standard-Netzteil

Zunächst sitzt man ein paar Sekunden vor seiner Anlage und fragt sich: Wo bitteschön soll denn jetzt hier irgendwas schlechter geworden sein?
Doch es dauert nur etwa eine Minute und schon wird man mit der Nase – äh mit den Ohren – drauf gestoßen. Da fehlt es an Dynamik, an Druck. Von „saftig“ darf hier niemand mehr sprechen. Die Oboe klingt fast tröötig. Egal, welches Stück man hört – alle Musiker sind plötzlich schlecht gelaunt und es macht keinen Spaß mehr, ihnen zuhören zu müssen.
„Da kann man sich jetzt wirklich die Ausgabe für den Mini auch noch sparen und wieder MP3 hören!“geht es mir so durch den Kopf und ich breche diesen Durchlauf ab.

Fritzbox mit Standard-Netzteil

Und stehe damit vor der abschließenden Frage, was denn passiert, wenn ich der Fritzbox wieder das Standard-Netzteil gebe und genau das tue ich jetzt.
Aber das Ergebnis ist nicht eindeutig.
Kommt man nicht „von oben“ sondern hört das gleich so wie es bei den allermeisten wohl laufen dürfte, dann fehlt einem nichts und fällt einem auch nichts auf.
Die Unterschiede zwischen den Netzteilen, so wie ich sie wahrgenommen und hier niedergeschrieben habe, die bleiben auch dann erhalten, wenn man die Fritzbox am mitgelieferten Netzteil betreibt. Ich hätte die Testdurchläufe also auch komplett ohne das Keces an der Fritzbox durchführen können und ich wäre zum gleichen Ergebnis gekommen.

Der Unterschied ist erst zu hören, wenn er da ist.

Blöder Satz, oder?
Aber ich weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll.
Es ist nicht so, dass ich das Keces für die Fritzbox als Pflichtprogramm sehe. Und ich habe jetzt auch noch nicht versucht, z.B. den SBOOSTER an die Fritzbox zu hängen, weil der Wert leider nicht stimmt. Es gibt das SBOOSTER aber auch passend zur Fritzbox.
Ich glaube aber, dass ich mir das hier auch gerade zu kompliziert mache.
Festzuhalten ist, dass das Auswechseln des Standard-Netzteils am Mini gegen irgend ein audiophiles Netzteil definitiv „die Welt verändert“.
Die Auswahl des Netzteils sollte man meiner Meinung nach aus praktischen (brauche ich zwei Ausgänge?), aus preislichen (nehme ich das günstigste oder das beste?) oder im Bezug auf die eigene Anlage treffen. Das Auralic-Netzteil bringt „Leben in die Bude“, das SBOOSTER und das Keces klingen „harmonischer“. Das Keces macht weniger Zischlaute.

Und wer eine Fritzbox betreibt, die in der Nähe der Anlage steht – der dürfte nun wohl keine Zweifel mehr haben, welches Netzteil für ihn das richtige sein könnte.

Genau so gut kann man aber den zweiten Ausgang des Keces natürlich auch für einen Plattenspieler oder ein Phonoteil verwenden.

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