Furutech USB GT2 NCF – Erwartungen erfüllt?
Wie sagt man so schön?:
„Etwa drei Jahre haben wir auf das Furutech USB-Kabel GT2 NCF warten müssen und zack – schon ist es da!“. 🙂
Ich habe keine Ahnung, was da so lange gedauert hat, aber jetzt ist es ja hier. Und das ist gut so!

Seit der Rückkehr von der High-End in Frankfurt hatte ich bereits ein 0,6m langes Exemplar einsetzen dürfen. In meiner bevorzugten Einsatzweise (mit Ideon Re-Clocker) fehlte mir aber noch ein zweites Kabel, weshalb ich halt mit einem Gemisch leben musste.
Das bisherige Furutech USB-Kabel kam aber ganz sicher nicht zum Einsatz, denn es ist aus meiner Sicht eine klangliche Zumutung gewesen. Kalt, dünn, nervös, unangenehm und vollkommen „unmusikalisch“.
Einspielversuche haben immer wieder fast weh getan, denn es wurde einfach nicht besser.
Also hielt ich mich am Audioquest Diamond USB-Kabel fest und es blieb unsere Referenz.
So war das auch einmal mit dem Audioquest Diamond LAN-Kabel.
Als dann aber das Furutech LAN8 NCF auf den Markt kam, entwickelten sich unsere Umsatzzahlen mit dem Audioquest LAN-Kabel allerdings gegen Null nach unten.
Was nicht nur daran lag, dass die Furutechkabel je nach Länge höchstens 1 Zehntel der Diamant-Versionen kosten.
Klar – dass wir unsere Hoffnungen auch auf das seit 2021 angekündigte USB-Kabel übertrugen.
Zwar ist hier der Preisunterschied zum Audioquest nur halb so groß, aber ein USB-Kabel für rund 190,- € sollte sich doch grundsätzlich leichter verkaufen lassen als eines für 760,- €.
Nicht in die Furutech-Palette eingeweihte Musikliebhaber dürften sich jetzt denken:
„Was soll denn Furutech großartig ändern können, um klanglich an das Audioquest heran zu kommen?“.
Wer sich mit Furutech auskennt, wird aber die Lösung parat haben:
Es ist dieses NCF.
NCF steht hier für Nano Crystal Formula und wird von Furutech so erklärt:
Die Nano Crystal Formula Technik (NCF) ist in die neue NCF-Serie von Furutech-Produkten integriert und besteht aus einem speziellen kristallinen Material, das zwei “aktive” Eigenschaften hat. Erstens erzeugt es negative Ionen, die statische Ionen eliminieren, und zweitens wandelt es thermische Energie in Ferninfrarot um. Furutech kombiniert dann dieses bemerkenswerte kristalline Material mit nanogroßen Keramikpartikeln und Kohlenstoffpulver für ihre zusätzlichen “Piezo-Effekt”-Dämpfungseigenschaften. Die resultierende Nano Crystal-Formel ist das ultimative elektrische und mechanische Dämpfungsmaterial.
Aus der Praxis kann ich nur sagen:
Wenn bei Furutech irgendwo NCF draufsteht, dann sollten Sie sich dieses Produkt unbedingt mal anhören!
Seitdem diese Technik bei Furutech Verwendung findet, ist mir noch kein einziges Produkt untergekommen, was nicht von einem erstaunlichen Klang-Zugewinn begleitet gewesen wäre.
Butter bei die Fische. Sind unsere Erwartungen nun erfüllt worden oder nicht?
Antwort: Alle (!) Hoffnungen werden durch das Furutech GT2 NCF erfüllt.
Für IT-ler mögen 190,- € für ein USB-Kabel „total Banane“ sein, doch jeder, der sich auch schon mal solch eine Strippe für weit über 1.000,- € geliehen hat, oder sie sogar betreibt – der wird sich vermutlich im Gegenteil mit solch einem “Billigkabel” überhaupt nicht befassen wollen.
Ein großer Fehler!
Immer wieder haben mir Kabelhersteller ihre sündhaft teuren USB-Kabel zukommen lassen und ja, es waren wirklich tolle Kabel dabei – aber am Ende hat mich meine Vorstellung vom „richtigen“ Klangbild doch immer wieder zurück zum Audioquest Diamond geführt.
Und logischerweise bleibe ich auch bei der Aussage, dass es sich hierbei um ein ganz exzellentes Kabel handelt.
Doch kann ich heute nur sagen, dass mich dieses Furutech GT2 NCF doch noch ein Stück näher an die Musik heran bringt. Vor allem die dreidimensionale Wiedergabe und die Raumabbildung sind so „richtig“, wie ich es bisher noch nicht gehört habe.
Womit ich überhaupt nicht behaupten will, dass das Furutech GT2 NCF in dieser Disziplin nicht von anderen Kabeln übertroffen wird. Doch habe ich bisher noch kein Kabel gehört, was den Raum so g l a u b h a f t abbilden konnte.
Was nützt mir eine extreme Raumabbildung und Ortbarkeit, wenn alle Musikinstrumente ausgedünnt wirken?
Ich liebe Saxophon-Stücke und ich mag es, wenn ich „beobachten“ kann, wie der Musiker das Instrument hält und bewegt.
Aber nicht, wenn sich das Kabel diese Eigenschaft dadurch „erkauft“, dass mir verschwiegen wird, dass es sich bei einem Saxophon um ein Holzblasinstrument handelt.
Dieses Zusammenspiel aus 2,5 kg Messingblech (Altsaxophon) und dem hölzernen Mundstück ergibt einen wohlklingenden Schalldruck, den ich heiß und innig liebe.
Und wenn ich auch das Saxophon bei manchen Kabeln noch so toll abgebildet bekomme, wenn das Mundstück nicht mehr zu hören ist und ich es eher mit einem Horn oder einer Posaune zu tun habe, dann mag ich das Kabel einfach nicht.
Von solchen „Ausreißern“ ist beim Furutech GT2 NCF keineswegs die Rede.
Ja, man ist anfangs geneigt, sich zu fragen: Ist das zu offen? Ist das zu analytisch? Geht das über das Natürliche hinaus?
Und dann geht man auf die Suche wie ein Detektiv. Dann hört man sich kritische Stücke an und befürchtet, dass die Angst bestätigt werden könnte. Doch nicht so beim Furutech GT2 NCF.
Dieses Kabel kombiniert Harmonie und den berühmten musikalischen Fluß, also das Timing, die vielen Klangfarben und die greifbaren Körper so mit der korrekten dreidimensionalen Abbildung und Feinzeichnung, dass man vor seiner Anlage sitzt und sich fragt, wieso man das nicht vorher schon so gehört hat.
Wieso ging das bisher nicht?
Klar – wenn Kabel 1.000,- € und mehr kosten und man sich für das eine oder das andere Klangbild entscheiden muss, dann …
Aber stopp! Kann das sein? Wieso macht man so etwas?
Kaufen Musikliebhaber ein USB-Kabel für 1.000,- € und mehr, obwohl sie sich darüber im Klaren sind, dass sie zum Teil auch Abstriche machen müssen?
Ja, das ist so.
Man kann sich eben alles gutreden.
„Die Stimmen sind doch traumhaft schön, oder!?“.
„Die zweite Stimme dort rechts hört man mit anderen Kabeln überhaupt nicht!“.
Solche Dinge reichen manchmal als Argument aus, um wirklich viel Geld auszugeben.
Man kann ja notfalls noch ein zweites Kabel mit einem anderen Klangcharakter dazu kaufen.
Genau das dürfte sich jetzt aber mit dem Furutech GT2 NCF erledigt haben.
Die Kunst, nichts zu übertreiben aber doch alles zu bieten, was man sucht – die beherrscht das Furutech GT2 NCF so, wie ich es bisher von keinem anderen USB-Kabel gehört habe.
Und an wen richtet sich Furutech mit diesem USB-Kabel?
Nun, es richtet sich an den erfahrenen Hörer, der die Zeit längst hinter sich hat, in der er von einem Wunderding zum nächsten gewechselt hat. Immer mit dem Ergebnis, dass diese „Wunder“ jeweils eine recht kurze Halbwertzeit hatten.
Was man aber dennoch wissen sollte:
Wie gut ist denn eigentlich USB gegenüber anderen Schnittstellen?
Um diese Antwort geben zu können, bleibt uns nichts anderes übrig, als jede einzelne Komponente für sich zu betrachten.
Das liegt daran, dass die Hersteller und Entwickler ziemlich unterschiedliche Einstellungen zu USB haben. Was für den einen die beste und leistungsfähigste Schnittstelle überhaupt ist, tut der nächste als klanglich nicht zu akzeptierende Verbindung ab.
Es liegt auf der Hand, dass dann ein USB-Ablehner seine Komponente auch nur mit einem Standard-USB-Modul ausstattet (Zitat: „Manche Leute wollen diese Buchse ja unbedingt.“), während die Befürworter möglicherweise einen immensen Aufwand treiben.
Klartext:
Sie können sich die teuersten Komponenten und die besten USB-Kabel kaufen – wenn der Hersteller Ihres Wandlers USB nicht leiden mag – ist alles für die Katz.
Ich kenne selber Geräte, die sogar über Ethernet deutlich besser klingen als über USB.
Ist das in Ihrer Anlage der Fall, dann erwarten Sie bitte vom Furutech GT2 NCF keine Wunder!
Bei den DACs von Progressive Audio ist es zum Glück so, dass der USB-Eingang eigentlich nur die standardisierte Buchse verwendet. Intern warten dann einige technologische Feinheiten auf die Signale, sodass ich fast geneigt bin zu behaupten, dass USB hier die klanglich beste Schnittstelle darstellt.
Fazit:
Furutech hat Wort gehalten und mit dem GT2 NCF ein wahrlich erstaunliches USB-Kabel auf den Markt gebracht. Und das zu einem Preis, bei dem einen das Gefühl beschleicht, man müsse diese Markteinführung ganz schnell nutzen, bevor Furutech mit dem wahren Preis um die Ecke kommt.
Aber keine Angst – noch macht Furutech nicht einmal eine Andeutung in diese Richtung.