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Mytek Brooklyn Bridge II

Mytek Brooklyn Bridge II

Dieser Bericht befasst sich mit dem Mytek Brooklyn Bridge II – und damit auch mit dem Thema „All-in-One – gut oder schlecht?“.

„Ein mal mit alles!“

Während auch wir High-Ender an der Dönerbude ungern etwas weglassen, scheint der Weg zum absoluten Klanggenuss für uns oft nur über den Verzicht zu führen.
Purismus bis hin zur Selbstkasteiung ist für uns der sicherste Weg zum „heiligen Klang“.

So kann man verstehen, wenn es dem audiophilen Freak vor diesen „All-in-One-Komponenten“ nur so gruselt.
… diesen „Tausendsassas“ oder „eierlegenden Wollmilchsäuen“!

Ihr Vorteil ist schnell beschrieben:
Man hat nur noch eine einzige „Kiste“ auf dem Highboard stehen und kann damit jede Musik-Quelle nutzen, die man will.

Mytek_Brooklyn-Bridge Rack
Mytek_Brooklyn-Bridge

… ihr Nachteil leider auch:
Alle Module stecken im selben Gehäuse und „bestrahlen“ und “manipulieren” sich gegenseitig. 
Alle Bausteine teilen sich ein einziges Netzteil. (Oh weh)
Wenn ein Impuls an irgendeiner Stelle mal ein wenig mehr „Saft“ erfordert, müssen alle anderen Bauteile so lange mit weniger Energie auskommen. 

Wer sich nach diesen Erkenntnissen jetzt erschrocken die Frage stellt, wie schlecht denn diese AiOs nun eigentlich sind, kommt unweigerlich auch zu der Frage nach ihrem Preis und damit nach dem Preis-/Leistungsverhältnis.
Wir Verbraucher kennen das ja nicht anders. Für mehr Geld bekommt man mehr.

Doch damit wird es dann erst richtig unübersichtlich.
Ein AiO für 2.000,- € wird nicht schlechter klingen als vier Einzelkomponenten, die zusammen (!) 2.000,- € kosten.
Wie teuer müssten die Einzelkomponenten wohl sein, damit sie besser klingen als das AiO-Gerät?
3.000,- €, 5.000,- €? … oder mehr?

Damit wäre der AiO aber bereits doppelt im Vorteil. Erstens braucht er weniger Platz und zweitens wäre er auch noch günstiger.

Aber was muss so ein AiO kosten, damit der Kauf nicht dem Schlucken einer Kröte gleichkommt, weil wir zu sehr auf die Klangqualität verzichten müssen?
Wie gut muss er also klingen, damit selbst ein eingefleischter High-Ender daran Spaß haben kann?

Um das heraus zu finden, habe ich mir eine kleine Tabelle mit den Modulen gemacht, die man in einem AiO so finden kann und die einzelnen Punkte subjektiv (!!) nach Schulnoten bewertet:
(1= mir sehr wichtig, 6= für mich unwichtig)

Phono MM-Eingang   4
Phono MC-Eingang   4
Analog-Eingänge      3
Digital-Eingänge       1
Ethernet-Anschluss  1
WLAN-Antenne/Eingang  4
Bluetooth-Empfänger       4
Lokaler Streamer (Dropbox, OneDrive, Phone/Tablet, USB, UPnP)  4
Internet-Streamer (Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify …)  4
Roon-Ready-Empfänger  1
Roon-Core-Server 1
Vorverstärker 1
Kopfhörerverstärker 4
Digital-Analog-Wandler 1
MQA-Decoder 6
Digitaler Sound-Prozessor 6

Diese Tabelle zeigt mir meine Schwerpunkte:
Sie liegen beim DAC (Digital-Analog-Converter) und beim Streamer – für mich damit beim Thema Roon.
Die Tabelle ist natürlich nicht „einfach so“ entstanden, sondern ist eine Aufzählung dessen, was uns der Mytek Brooklyn Bridge II zu bieten hat.

Da ich meine Prioritäten nun herausgefunden habe, lasse ich sämtliche Funktionen und Ausstattungsmerkmale des Mytek Brooklyn Bridge II unbeachtet und nutze ihn im ersten Schritt nur als Wandler.

Dadurch wir der Mytek Brooklyn Bridge II zu einem DAC für rund 5.000,- €.

Mytek_Brooklyn_Bridge_II
Mytek_Brooklyn_Bridge_II

Gehört er als solches in diese Preisklasse?
Finden wir es heraus.

Zum Vergleich stehen parat:

Mytek Liberty DAC II (1.495,- €)
Ideon Ayazi (3.700,- €)
Soulnote D2 (mit und ohne Master-Clock X3)  (8.490,- €/ 4.990,- €)
Progressive Audio Referenz DAC (29.950,- €)

Test-Aufbau:
Silent Angel Referenz-Switch-Trio aus FX, GX und NX
Furutech LAN8 NCF
PrimeCore Audio A7
Furutech GT2 USB NCF
Ideon Master Time Black Star (Re-Clocker)
Furutech GT2 USB NCF
Mytek Brooklyn Bridge II
Furutech DAS 4.1
Progressive Audio A901 MKIII
Furutech DSS 4.1
Progressive Audio Pearl Diamant
Progressive Audio Stromaufbereiter
Alle Stromkabel: Furutech DPS 4.1

In meinem Bericht über den Mytek Liberty DAC II habe ich geschrieben, dass der Liberty der erste DAC unter 2.000,- € ist, der mir nahezu kritiklos gefällt und mit dem ich selber auch stundenlang Musik hören könnte – und auch wollen würde.

Mytek Liberty Front schräg
Mytek Liberty Front schräg

Der Mytek Brooklyn Bridge II ist mehr als doppelt so teuer –
ist er auch mehr als doppelt so gut?

Eine rein rhetorische Frage, sicher. Wir alle wissen, dass sich eine Klangqualität nicht linear zum Preisanstieg entwickelt. 
Aber dennoch sollte ein Gerät für 5.000,- € besser klingen als eines für 1.500,- €, oder?

Und genau das tut der Mytek Brooklyn Bridge II ganz ohne Zweifel.

Der Mytek Brooklyn Bridge II erfüllt seine Aufgabe als Digital-Analog-Wandler sogar par excellance und wird als solcher ab sofort meine Vorführung bereichern. Seine vielen Funktionen fließen hierbei nicht (!!) mit in die Bewertung ein.

Er klingt als Wandler einfach ganz hervorragend. Punkt!

Dabei gelingt es ihm nicht, sich klanglich an den teureren Vergleichsmodellen vorbei zu mogeln, wird aber auch nicht von den günstigeren Geräten übertroffen. Beim Vergleich zwischen Mytek Brooklyn Bridge II und dem Ideon-Ayazi ergibt sich eine Pattsituation, was so ziemlich das größte Lob ist, was dem Mytek Brooklyn Bridge II zuteil werden kann, denn der Ideon Ayazi ist für mich längst zum „Lieblingskind“ geworden.
Ich bin wirklich froh, mich nicht entscheiden zu müssen.

Fazit DAC:

Haken dran – macht er richtig gut.

Mytek_BBridge2_BB2
Mytek_BBridge2_BB2

Und als Roon-Core-Server?

Jetzt interessiert mich als nächstes, wie er sich als Roon-Core-Server schlägt.
Einige Hersteller versuchen sich daran – nur habe ich noch keinen einzigen AiO in meinem Studio gehabt, den ich als Roon-Core-Server auf Dauer hätte akzeptieren können.
Oft funktioniert das mit ihnen gut (nicht immer), aber wer einmal Roon auf ROCK und damit auf einem guten NUC gehört hat, der weiß sofort, wieso ich bisher diese Lösungen abgelehnt habe.

Auch heute muss der Mytek Brooklyn Bridge II sein Können gegen den PrimeCore Audio A7 als echten Roon-Core-Server unter Beweis stellen. Die HiFi-Statement-Redaktion musste nach eigenen Angaben zu einem Antipodes Oladra (über 30.000,- €) greifen, um den PrimeCore Audio A7 klanglich zu überbieten. Schauen wir, wie sich da der Mytek Brooklyn Bridge II schlägt.

… und machen wir es kurz:

Das klangliche Ergebnis ist: 
Dem Kaufpreis entsprechend und vielleicht sogar der beste AiO in dieser Hinsicht, den ich bisher hören konnte.
Gegen das Gespann PrimeCore Audio A7 mit Ideon Master Time Black Star kommt er nicht an.

Wer gerne dynamische, lebendige Titel hört, wird möglicherweise mit dem Mytek Brooklyn Bridge II leben können. Hier ergeben sich kaum Unterschiede zum Referenz-Gespann und es macht zum Teil richtig Spaß. Bedenkt man die Tatsache, dass man gerade mit einem AiO für nicht einmal 5.000,- € hört, kann man da sicher gut mit leben.
Die Kombi läge bei 6.700,- € und braucht am Ende ja noch einen guten DAC.

… wie den Mytek Brooklyn Bridge II.  🙂

Schwieriger wird es aber dann, wenn man sich sehr gefühlvolle, leisere Titel anhört. Da rutscht dann schon mal so ein Titel wie „Over the Hill“ von Kate und Anne McGarrigle ins Genre „Katzenmusik“ ab, was schade ist.

Wer sich jetzt denkt: „Das ist ja aber auch ein Katzengejammer!“, der sollte einmal darüber nachdenken, ob ihm nicht auch ein neuer DAC gut stehen könnte.

Fazit Mytek Brooklyn Bridge II als Roon-Core-Server:

Ja, ganz klar – dem Preis entsprechend und vielleicht der beste AiO auf dem Markt. Und nichts spricht dagegen, ihn in Schritt Eins als AiO zu verwenden und erst später mit einem PrimeCore Audio A7, vielleicht sogar dann noch mit einem MUTEC MC3+ USB oder dem Ideon-Re-Clocker zu erweitern. Dann wird der Mytek Brooklyn Bridge II wieder zum reinen DAC – und damit zu einem echten High-Light.

PrimeCore Audio® von vorne schräg © Markus Wierl
PrimeCore Audio® A7

Und was ist jetzt mit „roon-ready“?

Die Bezeichnung „roon-ready“ steht dafür, dass ein Gerät über LAN (!!) das von Roon ausgesendete RAAT-Protokoll versteht. RAAT steht hier für Roon-Advanced-Audio-Transfer und darin liegt ein ganz großes (offenes) Geheimnis des guten Roon-Klangs.

Es ist dafür aber zwingend notwendig, dass der „Empfänger“ dieses Protokoll verstehen kann und dass wir einen “Sender (den Roon-Core”) besitzen, der es ausstrahlt. 

Im Unterschied dazu kann man einen Roon-Core-Server auch direkt per USB-Kabel an einen DAC anschließen. In diesem Fall muss der DAC keineswegs „roon-ready“ sein, er bekommt ja ein Digitalsignal und kann nicht feststellen, dass es von einem Roon-Core-Server kommt.

Einen großen Unterschied gibt es dann aber noch zwischen USB und LAN.

Bei einer USB-Verbindung übernimmt der Roon-Core-Server das Streamen und das Rendern. Mit rendern bezeichnet man den Vorgang, bei dem aus dem Netzwerkprotokoll ein Digitalsignal gemacht wird. Bei der Übertragung per LAN kommt aber dem DAC die Aufgabe zu, aus dem Netzwerk-Protokoll ein Digitalsignal zu rendern und es dann ins Analoge zu verwandeln.

Daraus ergeben sich folgende Nutzungsmöglichkeiten:

Mytek Brooklyn Bridge II …

  1. Als roon-ready-Empfänger über LAN
  2. Als Digital-Analog-Wandler über USB
  3. Als echter Roon-Core inklusive DAC
  4. Als Roon-Core, der seine Signale an einen roon-ready-Empfänger sendet
  5. Als Roon-Core, den wir über USB an einen externen DAC anschließen.

4. dürfte die übliche Nutzung sein, wenn wir einen im Nebenzimmer aufgestellten „roon-ready“- Empfänger als Empfangszone auswählen. Hierbei bestimmt hauptsächlich der Empfänger die Klangqualität, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte.

5. ist nur eine theoretisch mögliche Nutzung – tatsächlich aber ziemlich sinnfrei und praxisfremd.

Bleiben also 1., 2. und 3.

Ich beginne noch einmal mit 3. und höre meine Playlists durch.
Erneut stelle ich fest, dass viele Titel richtig gut klingen und ich nicht viel zu meckern habe. Man muss zu den schwierigen Titeln wechseln, um zu merken, dass hier zu dem was ich gewohnt bin doch ein zu deutlicher Unterschied vorhanden ist.

Vielleicht fehlt mir bei dieser Konstellation die Möglichkeit, einen Re-Clocker einzuschleifen – ich weiß es nicht. 

Es bleibt dabei: Der Mytek Brooklyn Bridge II macht seine Arbeit als Roon-Core gut und ich bin mir immer sicherer, dass er der beste AiO-Roon-Core-Server ist, den ich bisher hören konnte.
An die „große Lösung“ jedoch reicht er nicht heran.

Nun wechsle ich zu 1.

Bei dieser Verbindung ist es mir ebenfalls nicht möglich einen Re-Clocker einzuschleifen. Dennoch steigt die Klangqualität schlagartig an. Also diese Verbindung ist großartig und so kann ich es nur empfehlen.

Kommen wir zu 2. – oder sagen wir zu 2.A und 2.B

2.A =  PrimeCore Audio A7 direkt über USB am Mytek Brooklyn Bridge II.

Obwohl ebenfalls deutlich besser als der Mytek Brooklyn Bridge II im Roon-Core-Betrieb, fällt das nun gegenüber der LAN-Verbindung wieder etwas ab.

Genau das ist leider immer wieder zu beobachten, wenn ein DAC beide Anschlussmöglichkeiten (LAN und USB) bietet. Ich führe das darauf zurück, dass der USB-Eingang oft recht stiefmütterlich behandelt wird.
Manche Entwickler mögen den USB-Eingang einfach nicht und das hört man dann.
Ob das bei Mytek der Fall ist, weiß ich nicht – aber LAN gefiel mir besser.

2.B = Jetzt schleife ich zwischen PrimeCore Audio A7 und Mytek Brooklyn Bridge II einen Re-Clocker ein. Zunächst den MUTEC MC3+ USB, dann den Ideon Master Time Black Star. Mit beiden gelingt es mir auf der Stelle, den Klang über das Niveau der LAN-Verbindung anzuheben.

Fazit – Schnittstellen-Verbindungen

Der Mytek Brooklyn Bridge II hat als AiO eine Menge Funktionen, für die er sowieso am LAN angeschlossen sein muss. Wer sich das Geld für eine zusätzliche, teure USB-Verbindung sparen will, kann das getrost tun. Nur wer auf die höchstmögliche Klangqualität setzt und einen Re-Clocker betreibt, der muss zwangsläufig auf die USB-Schnittstelle wechseln (oder einen anderen digitalen Eingang) – und wird es nicht bereuen!

Und die anderen Funktionen?

Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich die hier nicht betrachte. Ich habe keinen Plattenspieler mehr, den ich ausprobieren könnte und keinen CD-Player. Ich weigere mich über Bluetooth, Spotify und solche Dinge zu schreiben. Natürlich nutze ich so etwas auch – aber man muss da nichts drüber schreiben, oder!?

Gibt es Alternativen?

Eine durchaus attraktive Alternative zum Mytek Brooklyn Bridge II ist die Kombination aus PrimeCore Audio A7 und Mytek Liberty DAC II. Man spart 500,- € und steht klanglich sogar etwas besser da – wenn man denn hauptsächlich Roon einsetzt. Auf all die anderen Funktionen muss man dann natürlich verzichten.

End-Fazit:

Der Mytek Brooklyn Bridge II ist einer dieser „Tausendsassas“ und bietet uns alles, was der HiFi-Freak von gestern, von heute und von morgen benötigt. Ob es Funktionen wie Bluetooth oder Spotify für die jüngsten Familienmitglieder sind, der Plattenspieler-Eingang oder die UPnP-Funktionen, der Mytek Brooklyn Bridge II bietet einfach der ganzen Familie etwas.

Der Schwerpunkt für mich und sicher für viele andere audiophil ausgerichtete Musik-Liebhaber liegt aber ganz sicher in einem Mytek Brooklyn Bridge II als Digital-Analog-Wandler, der zu diesem Preis etwas Besseres kaum zu fürchten hat.

Wer nur einen DAC sucht und alle anderen Funktionen niemals braucht, der mag vielleicht schon mit einem Mytek Liberty DAC II glücklich werden. Aber wer auf alles vorbereitet sein will oder sich aus Budget-Gründen nur Schritt für Schritt nach oben kämpfen kann, der bekommt mit dem Mytek Brooklyn Bridge II eine Start-Komponente, die ihm die Zeitspanne bis zum Erreichen seines HiFi-Gipfels ziemlich kurz erscheinen lässt – und die er vermutlich nie wieder hergeben wird. 

Für so einen Tausendsassa findet man immer eine Aufgabe.

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