Netzteile – Klang-Garanten ohne Anerkennung.
Mit diesem Bericht will ich Ihnen die Bedeutung dieser wichtigen Bausteine ein wenig näher bringen.
Netzstrom
Unser Energielieferant versorgt uns hier in Deutschland mit 230 Volt Wechselstrom. Doch kaum ein Elektrogerät funktioniert tatsächlich mit diesem Wert. Oft reichen schon 12V oder 15V, um das eigentliche Gerät damit zu betreiben. Also müssen wir den Strom auf diese geringeren Werte herunter-transformieren.
Wir brauchen einen Trafo (Transformator)
Um von 230V auf diese niedrigere Spannung zu kommen, brauchen wir so einen Trafo.
Das sind zwei Spulen auf einem Eisenkern. Fließen die 230V durch die eine Spule, wird auch eine Spannung in der zweiten Spule erzeugt. Der dabei entstehende Wert ist abhängig von der Anzahl der Wicklungen, die diese Spule hat. Je nachdem, wie oft wir also unseren Draht um den Eisenkern wickeln, erhalten wir am Ende 12V, 15V oder irgend einen anderen Wert, den wir benötigen.
Es war einmal …
Doch dieses Verfahren findet man heute nur noch selten. Es hatte nämlich den gravierenden Nachteil, auch dann Strom zu verbrauchen, wenn die angeschlossenen Geräte gar nicht benutzt wurden.
Schaltnetzteile – die optimale Lösung!?
Abhilfe schaffen, sollten und konnten die so genannten Schaltnetzteile. Durch entsprechende Standardisierung (auch wenn uns das völlig anders erscheint) und durch die hohen gefertigten Stückzahlen konnten die Kosten für diese Netzteile erheblich gesenkt werden. Und sie haben zudem den Vorteil, kaum Strom zu verschwenden, was ja schon mal toll ist und unser schlechtes Umweltgewissen beruhigt.
Allerdings sind so einige Leutchen mit diesen einfachen Schaltnetzteilen überhaupt nicht zufrieden.
Miese Qualität
Wenn ein Einkaufspreis von 1,50 € immer noch gedrückt werden muss, dann muss man sich nicht wundern, wenn diese Teile schon verschmoren, bevor das Elektrogerät überhaupt in Betrieb genommen werden konnte. (Habe ich selbst bei einem Scanner erlebt)
Die Leistung bricht in sich zusammen
Messen wir die Ausgangswerte während kein Gerät angeschlossen ist, scheint alles in Ordnung zu sein. Doch das ändert sich nicht selten, sobald das zu betreibende Gerät diese Leistung einfordert. Manchmal ist das nicht so schlimm, wenn z.B. eine kleine Lampe nicht ganz so hell leuchtet wie sie es könnte, aber manchmal merken wir das doch, weil die Maschine dann instabil läuft und keine rechte Kraft entwickeln kann.
Und wieder ein anderes mal klingt es einfach nur nicht so gut und kein Mensch kommt auf die Idee, dass das Netzteil der Schuldige sein könnte.
Schlechtes Netzteil – schlechter Klang
Betreiben wir ein HiFi-Gerät mit so einem instabilen Netzteil, dann kann das schon mal schnell für einen richtig schlechten Klang sorgen. Um ein Orchesterwerk oder einen dynamischen Rock-Song mit all seiner Dynamik reproduzieren zu können, ist mal weniger und mal mehr Strom erforderlich. Das Netzteil muss in den leisen Passagen für „Ruhe“ im Klangbild sorgen und in den lauten eben entsprechend schnell und viel Strom liefern können.
Ohne Input kein Output
Bricht die Stromversorgung ein, kann die Komponente nicht optimal funktionieren. Aus einem mitreißenden, dynamischen Musikstück wird dann ein langweilig dahinplätscherndes Etwas.
Die Reinheit des Klangs
Doch das ist nicht das einzige Problem dieser Standard-Netzteile. Das zweite Problem ist, dass sie funktionsbedingt selbst Störungen erzeugen und diese in unser Stromnetz einspeisen. Diese Störungen mögen sich nach den ersten Metern durch unsere Leitungen mit all dem anderen „Elektromüll“ vermischen und dann für sich gar nicht mehr auffallen, aber steckt so ein Billig-Netzteil in der Verteilerleiste unserer Stereoanlage – weil es z.B. zu einem Plattenspieler, einem Internetradio oder gar einer Halogenlampe gehört – dann sollten wir schnell damit aufhören, unser Geld in bessere Komponenten zu stecken und stattdessen erst einmal diesen Störer beseitigen.
Musikgeräte „funktionieren“ nicht nur mit Strom, sie arbeiten mit Strom!
Es besteht ein gravierender Unterschied zwischen Geräten, die Strom einfach nur dafür brauchen, um zu funktionieren, also z.B. sich zu drehen oder zu leuchten …
und Geräten, die aus Strom Musik entstehen lassen.
Es ist ganz wichtig – dass Sie diesen Unterschied begreifen!
Musikgeräte brauchen nicht nur Strom, damit man sie einschalten kann.
Musik-Komponenten arbeiten mit Strom als „Ausgangs-Material“.
Musikgeräte verarbeiten Strom wie ein Töpfer Ton verarbeitet, wie ein Maler Farbe verarbeitet.
Musikgeräte erhalten die Musik-Informationen in Form von Stromsignalen. Sie lesen die Musik aus dem Strom heraus, verstärken die erkannten Signale, wandeln sie um und leiten sie wieder als Stromsignale an die nachfolgenden Geräte weiter.
Störungen sind auch Signale!
Und ihre Werte liegen manchmal im gleichen Bereich, wie die Musiksignale selbst.
Wie soll die nachfolgende Komponente nur „wissen“, was von den ankommenden „Signalen“ Musik ist und was Störungen sind?
Eine intelligente Komponente, die das unterscheiden kann, die gibt es noch nicht.
Unsere Aufgabe liegt also darin, die Störungen gar nicht erst zu erzeugen oder sie nicht zu unserer Stereoanlage durchdringen zu lassen.
Filter als Lösung?
Filter sind eine mögliche und beliebte Vorgehensweise. Zu diesem Thema lesen Sie bitte an anderer Stelle in diesem Buch weiter. (Artikel noch nicht online)
Leistungsfähige, stabile und „saubere“ Netzteile
Die so genannten audiophilen Netzteile kommen gerade in „Mode“. Doch neu – sind sie ganz und gar nicht.
Wären Sie bereit, sich ein Gerät für 250,- € zu kaufen und für das benötigte Netzteil 2.750,- € zu bezahlen? Niemals, oder?
Und was ist, wenn ich Ihnen sage, dass Sie das möglicherweise schon längst getan haben!?
Lassen Sie mich die Tiefe dieses Themas mal an einem recht beeindruckenden Beispiel erläutern.
Extrem-Beispiel aus der Realität
In den 80-er und 90-ger Jahren handelte ich mit den Geräten einer teuren amerikanischen Marke und da gab es Mono-Verstärker (von denen man also zwei Stück brauchte) mit sehr imposantem Erscheinungsbild.
Fast 60 cm hoch, 50 cm tief, 30 cm breit und mit einem Versandgewicht von gut 100 kg.
Zu dieser Zeit haben sie rund 60.000,- DM pro Paar gekostet.
Sie hätten damals mal dabei sein sollen, wenn der Cheftechniker des deutschen Vertriebs eine kleine Platine (etwa 15 x 15 cm) aus einer der Endstufen zog und erklärte, dass das jetzt die „Audio-Platine“ sei.
Wer dann erstaunt auf diese „Heizkörper“ schaute und fragte, was denn dann der Rest sei, bekam zur Antwort: „Der Rest ist das Netzteil. Es kümmert sich darum, den Strom stabil und sauber zu machen.“.
Natürlich stimmte das nicht so zu Hundert Prozent, aber es traf die Aussage sehr genau, die ich hier gerne tätigen möchte.
Zwei Netzteile für 55.000,- DM
Wenn wir nämlich mal dieser „Audio-Platine“ unterstellen, vom Allerfeinsten gewesen zu sein und einen Gegenwert von 2.500,- DM/Stück besessen zu haben, blieben also 55.000,- DM übrig, die in „die beiden Netzteile“ geflossen sind.
So darf man das nicht sehen!?
Natürlich konnte man die Teile nicht getrennt voneinander kaufen und auch nicht betreiben. Das alles war eben “ein Gerät” und niemand kam auf die Idee, die Bausteine getrennt zu betrachten.
Um Verständnis werben
Ich möchte mit dieser kleinen Geschichte auch lediglich erreichen, dass Sie mehr Verständnis für die Bedeutung von Netzteilen aufbringen.
Das Denken ist uns Menschen manchmal ganz schön im Weg.
Während ein Netzteil im gleichen Gehäuse kosten darf was es will und muss, sollte ein Netzteil im getrennten Gehäuse nach der Meinung vieler mit 10,- € doch gut bezahlt sein, oder?
Was sollte ich als Musikliebhaber tun?
Erster Schritt:
Verbannen Sie alle Netzteile, die Sie für die Stereo-Anlage nicht zwingend benötigen, aus der Nähe der Anlage. Ihre Plattenspielerbeleuchtung mag ja noch so stylisch aussehen – wenn sie aber über so ein billiges Schaltnetzteil (intern oder extern) betrieben wird, ist das nicht gut!
Also alles, was an Netzteilen nicht unbedingt benötigt wird, das muss ganz weit weg von der Stereo-Anlage betrieben werden – wenn überhaupt.
Zweiter Schritt:
Bei den Geräten, die sie weiter betreiben möchten/müssen, ersetzen Sie diese kleinen Standard-Netzteile durch spezielle Netzteile, die aus audiophiler Sicht entwickelt wurden. Hierbei geht es zwar primär darum, die mit diesen Netzteilen betriebenen Geräte klanglich zu verbessern, aber das Ziel, mit einem besseren Netzteil keine oder weniger Störungen zu erzeugen ist nicht weniger von Bedeutung.
Und was nimmt man da nun?
Ein paar Beispiele für gute Netzteile und deren klangliche Auswirkungen finden Sie in meinem aktuellen Netzteile-Vergleichsbericht.