Progressive Audio DAC 992
In diesem Bericht geht es um den neuen DAC-Vorverstärker Progressive Audio DAC 992 aus Essen-Kettwig.
007?
Manchmal komme ich mir wirklich vor wie James Bond.
Nicht etwa, weil ich alleine eine ganze Armee besiegen kann und auch nicht, weil mir die Frauenwelt zu Füßen liegt.
Sondern weil auch ich ab und zu in so etwas wie das Quartier von „Q“ Einblicke erhalte und mit „Erfindungen“ wieder nach Hause komme, die ich vor dem Besuch nicht für denkbar gehalten hätte.
Letzte Woche war es wieder mal soweit. Nachdem ich diesem Gerätchen bisher nur in Form eines gehäuselosen “Elektronik-Knubbels” begegnet war, konnte ich nun das allererste Seriengerät vom neuen Digitel-Analog-Converter-Vorverstärker, kurz DAC 992 für mein Studio abholen.
Und was soll ich sagen!?
Da betreibt man fast 35 Jahre lang ein HiFi-Studio und hat so manchen Artikel kommen und gehen sehen.
Der neue Lautsprecher klingt noch ein wenig besser als der alte und die neue Verstärker-Serie wirkt noch einen Tacken harmonischer.
Nun ja.
Meistens ist der eigentliche Antrieb für die Neuentwicklung aber doch lediglich der Wunsch danach, von den Zeitschriften wieder einmal getestet zu werden, denn über Geräte, die es seit Jahren gibt, da schreibt natürlich niemand was.
Doch manchmal – ab und zu – ganz selten – eigentlich noch nie zuvor …
… passiert es, dass man als Händler einen solchen Knaller präsentiert bekommt wie den neuen DAC 992 von Progressive Audio.
Und diese Bezeichnung wird man sich merken müssen, so man sich denn selber zu der Gruppe der Audiophilen zählt.
Leider “nur” aus Deutschland!?
Eine Schande, dass so ein Prachtstück „nur aus Deutschland kommt“ und damit schon automatisch von denen nicht beachtet werden wird, die der Überzeugung sind, alles Gute muss von weit weit her kommen?
Ralf Koenen hätte es vielleicht wirklich gut zu Gesicht gestanden, in die USA oder gar nach Japan auszuwandern, um uns von dort aus mit seinen edlen Komponenten zu beglücken.
So aber sitzt der Prophet im eigenen Lande … Sie wissen schon.
Doch Dank seiner Ausdauer und seiner Genialität ist ihm schon längst das Kunststück gelungen, sich gegen derartige Denkweisen durchzusetzen und der Welt zu zeigen, dass Deutschland in der High-End-Szene eine gewichtige Rolle mitzuspielen hat.
… und sich weder von den USA, Japan noch von China die Butter vom Brot nehmen lässt.
Und auch das zweite frühere Vorurteil gegen Progressive Audio hat Ralf Koenen bereits aus der Welt schaffen können.
„Sehr gut – aber auch sehr teuer!“ so lautete die Beschreibung der Progressive Audio-Produkte, bis –
ja bis die Extreme-Serie vorgestellt wurde.
Mit ihr war es Ralf Koenen gelungen, high-endige Tugenden, allen voran die zeitrichtige Wiedergabe, in eine Lautsprecher-Preisklasse zu integrieren, in der man genau das bis dahin wohl gar nicht für erforderlich gehalten hatte.
“Wer eine zeitrichtige Wiedergabe erkennen kann, der weiß auch, dass man dafür viel Geld bezahlen muss. Alle anderen wollen doch nur einen tollen Sound und eine geile Optik!”
So ähnlich lautet wohl immer noch die Meinung einiger Hersteller.
Zum Glück hat der Kunde die Wahl.
… doch das ist alles nichts gegen den DAC 992
Alles, was Ralf Koenen bisher abgeliefert hat – verblasst, wenn man sich diesen neuen DAC 992 anhört.
Genau zur richtigen Zeit überrascht Progressive Audio die HiFi-Szene hier mit einer Komponente, die die Rang- und Namenslisten der besten Entwickler weltweit durcheinander schütteln wird wie ein Erdbeben alles, was sich in seinem Epizentrum befindet.
Schließen Sie den DAC 992 an, starten Sie die Musik und nach wenigen Sekunden werden Sie sich eines fragen: „Wie um alles in der Welt ist so etwas möglich?“!
Versprochen!
Kommen wir zu den Fakten:
Der DAC 992 ist ein Digital-Analog-Wandler mit integrierter Vorstufe.
Seine Ausgangsspannung können wir auf zwei Volt fixieren und ihn somit an jedem Vor- oder Vollverstärker betreiben – genau so, wie wir einen CD-Player betreiben würden.
Soll der DAC 992 jedoch Aktivboxen betreiben, dann stellen wir einen Schalter um und erhalten dadurch einen regelbaren Ausgang mit einer Leistung von 2 bis 6 Volt.
Nun brauchen wir nur noch einen Streaming-Client wie z.B. den Auralic Aries, den Nucleus von Roon oder einen Netzwerkspeicher, z.B. von Melco.
Serienmäßig wartet der DAC 992 mit folgenden Ein- und Ausgängen auf:
Eingänge:
1x USB-Eingangsbuchse (Neutrik)
1x XLR (AES-EBU),
3x RCA (Cinch),
2x Toslink (Lichtleiter)
Bis zu 5 digitale Quell-Geräte können gleichzeitig an den DAC 992 angeschlossen werden.
Ausgänge:
1 Paar XLR
1 Paar RCA (Cinch)
Außerdem:
Ein Impulsausgang zum Ein- und Ausschalten von Aktivlautsprechern, zum Beispiel der Extreme-Serie von Progressive Audio.
Und dann gibt es da noch das Mäuseklavier.
Damit schalten wir:
1) Filtereinstellung “sanft” oder “präzise”
2) Phase invertieren
3) Ausgang “fix” oder “variabel”
Symmetrisch – unsymmetrisch? Egal!
„Nehmen Sie das besser klingende Kabel!“ – so lautet die einzige Empfehlung von Ralf Koenen.
Sowohl im Eingang als auch im Ausgang sorgen hauseigene Übertrager für eine galvanische Trennung und damit für eine hohe Unabhängigkeit davon, ob wir ihn symmetrisch oder unsymmetrisch verbinden.
Es bleibt:
Auch der DAC 992 freut sich über wirklich edle Kabel, zum Beispiel über die aus eigenem Hause. Vor allem aber auch über gescheite Stromkabel.
Und wie klingt er nun im Vergleich?
Den kann man sich getrost sparen.
Der klangliche Vorsprung, der sich schon nach einigen Takten für den DAC 992 herausstellt, zu allem, was ich bisher gehört habe, der ist so gewaltig, als müsste man nacheinander mit einem Smart und mit einer S-Klasse von Oberhausen nach Berlin fahren.
Dabei geht es überhaupt nicht um sachliche Fakten, um Genauigkeit, Präzision, Authentizität oder irgend etwas, was man als Bewertung im Vergleich heranziehen könnte.
Die anderen DACs sind ja beileibe kein Schrott – ganz und gar nicht!!
Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ist das klangliche Erlebnis ja so beeindruckend.
Die üblichen „Verdächtigen“ in Form von Nils Lofgren, Hugh Masekela, Patricia Barber und vielen anderen mehr sind schnell durchgehört.
Bei jedem einzelnen Song steht bereits nach wenigen Takten fest: So – muss es klingen!
Ich frage mich immer wieder, ob ich das über einen Plattenspieler schon jemals so gut gehört habe und muss die Antwort schuldig bleiben.
Jeder einzelne Ton gewinnt an Volumen, an Kraft, an Dynamik. Der Aufnahmeraum wird wie selbstverständlich genau so dargestellt, wie er wohl gewesen sein muss.
Jedes Instrument erhält seine ureigene Größe zurück. Da gibt es kein Klavier wie beim Puppentheater – hier steht ein Flügel in seiner beeindruckenden Mächtigkeit in meinem Studio.
Zehnmillionen Klangfarben und Facetten deckt der DAC 992 behutsam auf und erzeugt in mir das Gefühl, als müsste ich mich bei ihnen allen dafür entschuldigen, dass ich sie nicht schon eher befreit habe.
Die Musik fließt …
Das wichtigste aber ist dieser unbeschreibliche Fluss in der Musik, der auf der Stelle dafür sorgt, dass man sich einfach „sauwohl“ fühlt.
Es gibt glatt geschliffene Steine, die man streicheln muss (Handschmeichler). Es gibt bauschige und wunderbar duftende Kissen, in die man sich grinsend hineinkuschelt.
… und jetzt gibt es mit dem DAC 992 Musik, die uns ganz und gar umhüllt und in der wir uns einfach treiben lassen wollen.
Ausklinken aus der realen Welt, nur noch Musik hören und mit ihr verschmelzen.
… und endlich verstehen, was Genuss und Musik miteinander zu tun haben.
Am Ende bleibt nur eine Frage offen:
Was kostet denn jetzt so ein DAC 992?
Antwort: 7.998,- € – inklusive USB-Eingang
Ralf Koenen geht mit dieser Entscheidung aus meiner Sicht ein hohes Risiko.
Seine Absicht lautet unverkennbar, die HiFi-Szene mit dem Preis für den DAC 992 mehr als zu überraschen.
Sicher hat der große Erfolg seiner Extreme-Serie zu diesem Entschluss beigetragen.
Und jeder, der lieber selber hört, statt Berichte wie diesen hier zu lesen, wird sich darüber freuen und zusehen, dass er sich einen DAC 992 “an Land zieht”, bevor es sich Ralf Koenen doch noch anders überlegt.
Aber man muss auch erkennen, dass sich Progressive Audio damit über die Gesetze des professionellen Journalismus hinwegsetzt.
Keine Redaktion der Welt wird oder kann diesen DAC 992 so bewerten, wie sie es vielleicht gerne tun würde.
„Man muss Platz nach oben lassen!“ oder: „Man kann nicht allen anderen zwischen die Beine treten, von denen man lebt!“ und: „Wer weiß denn schon, was wir im nächsten Monat zu testen bekommen!?“.
Alte Redakteurs-Weisheiten, die man überhaupt nicht anfechten kann, die Bestand haben in einer Welt, in der man Monat für Monat immer wieder ähnliche Dinge zu bewerten hat.
Ralf Koenen interessiert sich nicht die Bohne für solche Gedanken und er geht seinen eigenen Weg in seiner eigenen Welt.
Und irgendwie – scheint er damit richtig zu liegen. Wieso auch immer.
Fazit:
Möglicherweise werden Sie meinen Bericht für vollkommenes Werbegesülze halten. Vielleicht werden Sie mir vorwerfen, mich als Händler nicht professionell zu verhalten, weil ja auch ich in meinem Studio teurere DACs im Programm habe.
Aber da merke ich gerade, dass ich mich der Sichtweise eines Ralf Koenen annähere.
Diesen DAC 992 „journalistisch korrekt“ zu beschreiben, bringe ich einfach nicht fertig.
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