Zarathustra S4 und Pluto Audio 7A Prestige – Revision Teil 1
Hinweis: Dieses Laufwerk und auch der Tonarm stehen zum Verkauf!
Bitte sprechen Sie uns an.
Sie haben weder ein Zarathustra-Laufwerk noch einen Pluto-Audio-Tonarm?
Macht nichts! Lesen Sie doch einfach trotzdem weiter und erfahren Sie ein wenig mehr über die vielen Aspekte, die es bei der Entwicklung eines Laufwerks oder eines Tonarms zu bedenken gibt.
Wenn man sich so manche Plattenspieler anschaut, meint man ja schnell, sie seien in wenigen Minuten montiert und spielbereit. Aber stimmt das auch? Lesen Sie weiter und beurteilen Sie dann selbst.
In diesem ersten Teil geht es um das Laufwerk S4 von Zarathustra.
Meine beiden hier gezeigten Komponenten stammen aus dem Jahr 1988 und hatten schon seit langem mal wieder eine Überprüfung nötig. Da sich ein Kunde für den Kauf der Objekte interessierte, beschloss ich, mir mal einen ganzen Tag dafür frei zu nehmen und die nächste gründliche Revision in Wort und Bild festzuhalten.
Nach der Demontage des Tonarmes sah es dann zunächst einmal so aus:
Ein paar Worte über dieses Laufwerk
Bei meinem S4-Laufwerk handelt es sich tatsächlich um den allerersten S4-Plattenspieler, den Simon Yorke jemals gebaut hat. Es ist ein Vorserienmodell, das dann aber genau so in die Serie ging.
Und das alles kam so:
1987 besuchten mich Eduardus Driessen von Pluto Audio und Simon Yorke von Zarathustra.
Mark Levinson hatte sich das S5-Laufwerk ausgesucht, um es unter dem Namen Cello zu vermarkten. Cello, so hieß die damalige Marke, die Mark Levinson zusammen mit Tom Colangelo gegründet hatte.
Mark gefiel es nicht, dass der Zarathustra eine matte Oberfläche hatte und der Pluto-Tonarm, den er ebenfalls bei seinen Cello-Plattenspielern verwenden wollte, aus glänzend poliertem Titan bestand. Er bat daher beide Entwickler, gemeinsam einen Weg zu finden, das optisch besser aufeinander abzustimmen.
Simon besuchte deshalb Eddy in Hengelo (NL) und beide machten sich auf den Weg zu mir, da ich 1986 die Distribution für Pluto Audio übernommen hatte. Sie wollten mich davon überzeugen, dass ich meine Tätigkeit auch unbedingt auf Simons Produkte ausdehnen müsste.
Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt und hätte gerne den Vertrieb übernommen, aber eine Marke zu vertreiben, die lediglich ein einziges Laufwerk zum Preis von weit über 10.000,- DM produzierte (das Cello sollte sogar 16.000,- DM kosten), war nicht besonders reizvoll und ich fragte Simon, ob er nicht auch ein günstigeres Laufwerk konstruieren kann.
Das lehnte Simon entrüstet ab und meinte, dass er entweder das beste Laufwerk der Welt bauen wollte oder gar keins.
Ich legte Argumente nach und schilderte ihm meine Sichtweise:
“Das S5 hat ein schweres und zerbrechliches Glasgehäuse.
Das S5 hat eine schwere und fast ebenso zerbrechliche Schieferplatte.
Das S5 hat ein großes und teures Netzteil.
Solche Teile kann man doch zunächst weglassen und dann als optionales Zubehör zum Aufrüsten anbieten!”
Mit diesen Aussagen hatte ich wohl Simons Interesse geweckt und er versprach zumindest mal darüber nachzudenken.
Einige Wochen später bekam ich überraschend Post von ihm. Ein ziemlich großes und schweres Paket. In dem Karton befand sich das S4- Laufwerk, was Sie hier auf den Bildern in diesem Bericht sehen können.
Ich war auf der Stelle begeistert, montierte einen Pluto Audio Tonarm, probierte ein paar gute Tonabnehmer … und bestellte sofort ein halbes Dutzend dieser Laufwerke.
Das S4 verkaufte sich außerordentlich gut und schon 1989 erreichte mich ein Glückwunschschreiben von Simon mit einem Zertifikat. Darin bescheinigte er mir, dass nirgendwo auf der Welt mehr Zarathustra-Laufwerke verkauft worden sind als in Deutschland.
Woran lag das?
Es war dieses Design, diese konsequente Konzentration auf das Wesentliche und das Weglassen aller Dinge, die überflüssig waren und daher nur von der eigentlichen Aufgabe eines Plattenspielers ablenkten. Der Name “Zarathustra” war für Simon nicht nur ein Name, er war Programm. Eine Lebenseinstellung.
Weiterer Werdegang der Marke Zarathustra
Leider entwickelte sich Simons privates Leben in den folgenden Jahren nicht positiv und der finanzielle Druck stieg. Ich übergab deshalb die Distribution an einen Interessenten mit größerem Budget als er mir zur Verfügung stand. Allerdings ging der Plan nicht auf.
Kurz danach verschwand Simon und lebte eine Weile in Indien.
Den Markennamen Zarathustra und das Design des S4 hatte mein Nachfolger Simon abgerungen. Als Simon nach Europa zurückkehrte, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine nachfolgenden Laufwerke einfach “Simon Yorke” zu benennen und mit einem neuen Design zu versehen.
Demontage des Laufwerks.
Haben wir den Tonarm vom S4 demontiert, entfernen wir den Antriebsriemen und heben den Plattenteller ab.
Doch Vorsicht!!!
Der Plattenteller klemmt dabei nämlich leicht die Lagerachse fest und dann zieht man sie mit nach oben, was gefährlich werden kann.
Im Lager herrscht dann nämlich ein ansteigender Unterdruck. Irgendwann wird der Unterdruck so stark, dass die Achse aus dem Plattenteller rutscht und wie ein Bolzen beim Gewehr dafür sorgt, dass die beiden Lagerkugeln aufeinander prallen. Möglicherweise überleben sie das (die Kugeln), aber wahrscheinlich ist, dass sie Beschädigungen im Kontaktbereich davon tragen, die den sauberen Lauf von da an stören.
Also besser:
Holen Sie sich Hilfe. Heben Sie den Plattenteller (fast 15 kg!) so waagerecht wie möglich an, ohne ihn zu verkannten. Lassen Sie die zweite Person auf die Mittelachse drücken, damit die unten bleibt.
Zur Plattentellerauflage
Einen nicht geringen Teil seines klanglichen Erfolges hatten die ersten Zarathustra-Laufwerke der Record-Interface-Matte zu verdanken, die fest mit dem Plattenteller verklebt wurde. Die Produktion dieser Auflage wurde Ende der 1980-er eingestellt, nachdem alle Welt nur noch CD-Player kaufte. Es folgte eine lange Phase des Experimentierens. Alle nachfolgenden Auflagen hatten ihre Vor- und Nachteile und man konnte mit ihnen die Stimmung der Musik beeinflussen. An die Neutralität und klangliche Bandbreite der Record-Interface-Matte kam jedoch keine andere Auflage heran.
Es geht weiter.
Ist der Plattenteller entfernt und liegt er auf einer weichen Unterlage, kann man nun die Lagerachse mit leichten Drehbewegungen langsam (!) aus dem Lager heben.
Hinweis:
Geht das sehr leicht oder gibt es bei Ihnen gar keinen Unterdruck im Lager, dann stimmt was nicht mit dem Lager. Im besten Fall hatten Sie einfach nur zu wenig Öl im Lager. Dann muss man hoffen, dass es nicht all zu lange trocken gelaufen ist und die Achse keinen Schaden genommen hat.
Kommen Sie aber bitte nicht auf die Idee, die Achse schleifen und polieren zu lassen. Dadurch würde sie zu dünn werden. Der Durchmesser der Achse ist genau berechnet und darf nicht kleiner werden.
Im Lager wurden gelöcherte Teflonflächen eingeklebt (im Bild in gelb zu sehen). In diesen Löchern muss sich Öl sammeln können. Durch die Drehbewegung beim Spielen zieht die Achse (Stichwort: Oberflächenspannung) fortlaufend Öl mit sich und dieser Ölfilm liegt dann zwischen Achse und der Teflonschicht.
So muss es sein – aber dazu später noch mehr.
Lager demontieren
Um das Lager ausbauen zu können ohne den Gewindering zu beschädigen, benötigen Sie Spezialwerkzeug wie es auf dem Bild zu sehen ist. Ist das nicht vorhanden, suchen Sie sich zwei kurze Metallstäbe oder Schrauben, die genau in die beiden Löcher des Gewinderings passen. Sind sie zu dünn, dann stellen sie sich nur schräg und Sie können beim Aufdrehen abrutschen und sich verletzen. Nun legen Sie einen langen Gegenstand wie z.B. einen Kochlöffel zwischen die beiden kurzen Stäbe, benutzen ihn als Hebel und drehen den Gewindering ab. Danach kann man das Lager nach unten entfernen.
Ausgleichsgewicht demontieren
Mit einem passenden Innensechskantschlüssel schrauben wir jetzt das Tonarm-Ausgleichsgewicht ab. Dieses ist grundsätzlich ausgelegt für mittelschwere bis schwere Tonarme. Sollten Sie einen leichten Tonarm verwenden wollen, brauchen Sie sich aber auch keine Sorgen zu machen. Das funktioniert auch mit dem gleichen Gewicht. Eventuell werden Sie später nur an dem Fuß vorne links ein paar Distanzscheiben mehr unterlegen müssen.
Tipp:
Wollen Sie das volle Klangpotential eines Zarathustra-Laufwerks ausschöpfen, sollten Sie bei einem schweren oder mittelschweren Arm bleiben. Ein Zarathustra kann durch eine fulminante, abgrundtiefe und rabenschwarze Basswiedergabe überzeugen, ohne sich dabei im Hochtonbereich limitierend auszuwirken. Eine übertrieben analog wirkende Wiedergabe mit “Hamilton-Effekten” ist nicht sein Ding.
Terminals demontieren
Nun brauchen wir einen kleinen langen Innensechskantschlüssel, um von unten die Befestigungsschrauben der Terminals lösen zu können. Sind sie gelöst, lassen sich die Terminals einfach von den Achsen abziehen.
Kontrolle des Subchassis
Nun sind alle Bauteile vom Subchassis entfernt die wir abbauen können. Die drei seitlich aus dem Chassis ragenden Stangen sollten wir auf keinen Fall entfernen, sondern lediglich daraufhin überprüfen, ob sie auch noch wirklich fest im Chassis stecken oder ob sie wackeln.
Haben wir uns von ihrem festen Sitz überzeugt, können wir uns mit der Reinigung und der nachfolgenden Montage des Laufwerks befassen.
Womit sollte ich die Teile reinigen?
Eigentlich reicht es aus den Staub abzuwischen. Hat sich Nikotin oder anderes auf der Oberfläche abgesetzt, verwende ich zur Reinigung und zur Pflege der Oberflächen handelsübliches Babyöl. Einfach deshalb, weil man die glasgestrahlten Oberflächen damit wunderbar sauber bekommt und das Öl nebenbei auch noch angenehm riecht.
Das Subchassis …
besteht aus mehreren Schichten Zitronenholz.
Was hier jetzt fast nach Voodoo klingt und manche mögen sich auch schon wieder vorstellen, dass es sich dabei um speziell geweihte Bäume handelt, die von Jungfrauen in einer Vollmondnacht … ach lassen wir das.
Dieses Zitronenholz ist nicht wirklich etwas besonderes – wir können es am besten mit gewöhnlichem Sperrholz vergleichen. Wichtig für das Klang-Ergebnis ist nur, dass die Oberfläche gebeizt und nicht gespachtelt und lackiert wurde.
Sicher – so ein offenporig gebeiztes Chassis wirkt optisch nicht sonderlich edel. Man kann schon verstehen, dass designorientierte Mitmenschen den Wunsch verspürt haben, die Oberfläche mit einem deckenden Metallic-Lack zu versehen. Klanglich jedoch kommt das einer Manipulation, manchmal sogar einer Zerstörung gleich.
Das größte Problem besteht darin, dass Sie bei den lackierten Chassis nicht herausfinden können was Sie da genau besitzen, ohne es zu beschädigen. Was verbirgt sich also hinter dieser schönen Fassade? Ist es ein noch soeben gut klingendes Subchassis oder ist es völlig indiskutabel?
Nun gut – dieses Subchassis hier ist ein Original wie sich das gehört. Zur Reinigung und Pflege wische ich es ebenfalls mit ein paar Tropfen Baby-Öl sauber und mit einem neuen Lappen wieder trocken.
Metallteile reinigen
Bei den Metallteilen handelt es sich überwiegend um Edelstahl, der glasgestrahlt wurde. Das kann nicht rosten und das sieht gut aus. Wenn Sie doch so etwas wie Rostflecken entdecken, dann handelt es sich dabei um Flüssigkeiten, die auf dem Stahl getrocknet sind. Auch die lassen sich mit dem Baby-Öl einfach wegwischen.
Das alte Öl aus dem Lager entfernen.
Hierzu verwenden wir einfach Papier-Küchentücher. Drehen Sie eine Ecke zu einer Rolle und schieben Sie das Papier drehend in das Lager. Beim ersten mal wird es sich ziemlich stark voll Öl saugen und Sie werden erschreckt darüber sein, wie schmutzig das ist.
Nach und nach werden die Küchentücher aber immer sauberer das Lager verlassen.
Die untere Lagerkugel begutachten.
Drehen Sie das Lager um und prüfen Sie, ob die Kugel heraus fällt oder ob sie sich mit einer langen Pinzette lösen lässt. Wenn ja, holen Sie sie heraus und prüfen Sie die Kugel auf plattgeschliffene Stellen. Ansonsten leuchten Sie mit einer Taschenlampe in das Lager und versuchen Sie auf diesem Weg die Kugel zu begutachten. Haben Sie den Verdacht, dass die untere Kugel nicht mehr in Ordnung ist, geben Sie mit einem Schraubenzieher und einem kleinen Hämmerchen ein-zwei kurze, harte Schläge auf die Kugel. Dabei muss sie sich lösen und Sie können sie herausnehmen.
Sollte die Kugel tatsächlich eine plattgeschliffene Stelle haben und Sie keinen Ersatz beschaffen können, dann achten Sie einfach beim Einsetzen darauf, dass die platte Stelle nicht wieder genau oben zu liegen kommt.
Wer sicher gehen will, dass die Kugel sich später nicht verschieben oder verdrehen kann, der kann jetzt einen winzigen (!!) Tropfen Superkleber auf die Kugel geben und sie damit unten im Lager verkleben. Dazu benötigen Sie eine lange Pinzette, die bis hinunter in das Lager reicht.
Die Kugel an der Achse prüfen
Ist sie in Ordnung, prüfen und reinigen wir die Achse selbst mit Autosol oder ähnlichem.
(Aber unbedingt hinterher mit Babyöl sämtliche Autosol-Rückstände entfernen!!!)
Die Achse selbst darf leichte Riefen aufweisen. Die kommen davon, dass die Achse in der gelöcherten Teflonschicht läuft und mit der Zeit selbst bei bester Ölung einfach ein paar „Laufspuren“ entstehen. Das ist in der Regel ohne Bedeutung. So lange Sie die Riefen nicht deutlich mit dem Finger spüren können brauchen Sie sich nicht zu sorgen.
Hinweis:
Füllen Sie jetzt noch nicht wieder das Öl in das Lager, das kommt erst viel später!
Die Montage
Wir beginnen die Montage damit, das Lager ohne Achse und ohne Öl in des Subchassis zu schrauben. Ohne Öl deshalb, weil wir das Subchassis noch mehrmals kopfüber halten müssen und das Öl dann immer wieder herauslaufen würde.
Legen Sie die große Unterlegscheibe über das Gewinde und drehen Sie dann den Gewindering fest. Benutzen Sie dazu das Spezialwerkzeug oder wie oben beschrieben den Kochlöffel und die beiden kurzen Stangen/Schrauben.
Ziehen Sie den Ring ruhig ordentlich fest, denn es klemmt das Holzchassis ein und dieses Material arbeitet je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit. “Ordentlich fest” ist gut. Auf gar keinen Fall darf das Lager wackeln oder durchrutschen wenn Sie versuchen, es mit der Hand zu drehen. Das Lager muss mit dem Chassis zu einer Resonanz-Einheit verschmelzen – das ist ganz wichtig für den Resonanz-Kreislauf – dazu später mehr.
Nun legen wir das Subchassis mit der Oberseite nach unten auf den Tisch und stecken die drei Terminals so auf die drei Achsen, dass wir an die Innensechskantschrauben heran kommen.
Welches Terminal Sie auf welche Achse schieben, ist dabei vollkommen egal – sie sind alle gleich.
Extrem wichtig ist allerdings der richtige Abstand zum Lager. Hierzu benutzen wir das zweite Spezialwerkzeug von Simon Yorke – eine Holzschablone, die man sich auch selber erstellen kann.
Wir beginnen mit einem Terminal und machen nach Belieben weiter – eine festgelegte Reihenfolge gibt es nicht.
Der korrekte Abstand zwischen Lager und Terminal ist für den Klang des Laufwerks von entscheidender Bedeutung.
Stimmt der Abstand dieser Terminals zum Lager hin, ergibt sich ein ausgeklügeltes Schwingverhalten der gesamten Konstruktion. Das Gewicht vom Plattenteller hat sich nicht einfach „so ergeben“ und bei den gewählten Federn hat man nicht etwa einfach genommen „was da war“. Alles ist Teil einer komplizierten Berechnung, die schon optisch wunderbar
funktioniert.
Wer bei einem korrekt montierten Zarathustra nämlich leicht (!) auf die Mittelachse des Lagers drückt, der kann beobachten, wie die gesamte Subchassis-Konstruktion „pumpt“ als würde das Subchassis an Stangen geführt. Da wackelt nichts hin und her, da verdreht sich nichts und da taumelt auch nichts.
Der Takt in dem das Chassis pumpt liegt bei exakt 3,2 Hz. Auch dieser Wert ist das Ergebnis einer speziellen Formel, mit der Simon Yorke es verhindern wollte, dass die Resonanz des Eigenschwingverhaltens sich auf das Klangergebnis auswirken kann.
Die Idee geht aber eben nur auf, wenn man ein S4 exakt so aufbaut, wie es Simon Yorke festgelegt hat.
Weiterer Aufbau – das Dreieck-Gestänge
Achten Sie beim Festschrauben der Innensechskantschrauben in den Terminals darauf, dass die Terminals flach auf dem glatten Untergrund liegen und sich nicht verkantet haben.
Nun können Sie das zuvor demontierte und mit Baby-Öl gereinigte Dreiecksgestänge wieder zusammenstecken und die drei Füße in die Terminals stellen. Achten Sie darauf, dass das Zarathustra-Zeichen später auch nach vorne zeigt.
Die ersten Dreiecke bestanden aus drei Stangen und das Zarathustra-Zeichen konnte man frei verschieben. Später bestand die vordere Seite (mit dem Zeichen) aus zwei kurzen Stangen. Hierdurch war noch etwas mehr Flexibilität zu erreichen.
Die Füße
Die Füße des Dreiecks haben jeweils zwei Löcher für die Stangen und zwei Schrauben zur Fixierung der Stangen. Die jetzt zu bewältigende Aufgabe liegt darin, die Stangen so zu verschieben, dass sie in jeden Fuss ausreichend weit eingeschoben sind, damit sie von der Halteschraube auch erfasst werden und die Füße dabei so auszurichten, dass sie exakt über den Terminals schweben. Das kann eine Weile dauern und ein Helfer ist dabei mal wieder gut brauchbar.
Geben Sie nicht auf, bevor sich die drei Füße nicht wirklich absolut korrekt über den Terminals befinden. Wer hier schludert, der muss sich später nicht darüber wundern, wenn es nicht klingt oder das Laufwerk „schief“ aussieht.
Tonarm-Ausgleichsgewicht wieder anschrauben
Haben wir auch das Ausgleichsgewicht gereinigt, dann können wir es jetzt wieder anschrauben. Das ist keine komplizierte Aufgabe, denn es gibt kein Langloch und so kommt das Gewicht wieder genau an die Stelle, an die es gehört. Wir nehmen einfach das Dreieckgestänge ab und schrauben das Gegengewicht an.
Lagerachse und Plattenteller montieren
Ist das gelungen, können wir das Dreieck auf den Tisch stellen, das Subchassis umdrehen und auf das Dreieck stellen.
Hierfür ist es von Vorteil, wenn man drei große, dicke Gummiringe hat, die man über die Füße schieben kann.
Wer die passenden Gummiringe nicht zur Verfügung hat, der kann sich einfach drei Bierdeckel besorgen und das Subchassis mit den Terminals direkt auf die Bierdeckel stellen. Das Dreieck braucht man dann erst mal noch nicht.
Welches Öl gehört in das Lager?
Zwar verfüge ich über ausgezeichnetes Lageröl von Pluto Audio, aber – ich mache mir da eigentlich gar keinen großen Kopf drum.
Weder die exakte Viskosität noch die Temperatur des Öls spielen bei einem Zarathustra-Lager eine entscheidende Rolle. Es darf natürlich nicht extrem zäh sein, denn dann bremst es den Teller und belastet den Motor unnötig. Es darf auch nicht verharzen.
Manche schwören auf Nähmaschinenöl, andere auf Ballistol und wieder andere auf Motoröle vom Auto.
Ich sage mir: Ein Öl, was extreme Temperaturen übersteht und über tausende von Kilometern die beweglichen Teile eines Automotors ausreichend schmiert, dass wird die Belastungen in einem Plattentellerlager ganz sicher auch heile überstehen und seine Aufgabe mit Bravour erfüllen. Oder sehen Sie das anders?
Klanglich habe ich jedenfalls zwischen verschiedenen Ölen nie Unterschiede feststellen können. Auch nicht mit viel Einbildungskraft. Aber das mag bei anderen Plattenspielern und Lagerkonstruktionen anders sein.
Und die Menge?
Hier gibt es keine Mengenangabe, nur eine einfach Methode.
Ich habe da so eine Pipette, die ich zwei mal mit Öl fülle und die ich dann in das Lager entleere. Diese Menge ist ein wenig zu viel – was ich weiß.
Nun lasse ich die Achse in das Lager gleiten. Ist die Achse weit genug eingesunken, so dass nicht mehr die Gefahr besteht, ich könnte die Achse verkanten, drücke ich ein klein wenig nach und drehe die Achse dabei.
Immer wieder beobachte ich den Spalt zwischen Lager und Achse.
Irgendwann sieht man, wie die absinkende Achse Öl oben aus dem Lager drückt.
Alles Öl, was oben herausgedrückt wird, ist zu viel. Mit einem gefalteten Küchentuch gehe ich jetzt in den Spalt zwischen Achse und Lager und das Küchenpapier saugt das überschüssige Öl auf. Nach und nach sinkt die Achse tiefer und immer wieder führe ich ein neues Stück Papier in den Spalt. Irgendwann ist es dann so weit, dass die Achse nicht mehr weiter sacken kann. Ein leichtes Klopfen auf die Achse bestätigt uns dann, dass jetzt Kugel auf Kugel liegt.
Noch ein letztes mal entferne ich das überschüssige Öl und das war es dann
Im Lager steht das Öl jetzt bis zum oberen Rand. Die Löcher in der Teflonschicht haben sich mit Öl gefüllt und genau so soll es sein.
Die Kugel am Ende der Lagerachse
Simon hat diese Kugel immer nur mit ein wenig Fett in der Mulde der Achse befestigt. Hierbei bestand aber folgende Gefahr:
Im Öl löste sich das Fett auf und die Kugel wurde nur noch durch das Gewicht des Plattentellers daran gehindert, aus der “Mulde” heraus zu fallen.
Wollte man jetzt aber irgendwann einmal den Plattenteller abnehmen und hob man dabei die Lagerachse auch nur ein paar Millimeter an, fiel die Kugel aus der Mulde heraus und setzte sich seitlich neben die untere Kugel.
Wenn man jetzt den Plattenteller drehte, dann war ein deutliches “Rumpeln” zu vernehmen und zu spüren.
Daher habe ich es immer bevorzugt, auch die obere Kugel mit einem winzigen Tropfen Superkleber in der Achsmulde zu fixieren. Ein kleiner Schlag mit einem Messerrücken reicht später aus, um die Verbindung mal wieder lösen zu können, aber im Lager bleibt die Kugel wo sie hingehört.
So – wir sind (fast) fertig.
Wer jetzt den Plattenteller einmal per Hand in Rotation versetzt, der wird seine helle Freude daran haben, wie lange der Plattenteller nachdreht. So muss es sein!
Die Revision des Zarathustra S4 ist abgeschlossen und wir können uns im zweiten Teil des Berichts um den Pluto Audio 7A Prestige kümmern.
Die Federn des Laufwerks benötigen wir erst, wenn der Tonarm und auch der Tonabnehmer montiert sind. Das Ausrichten der Federn beschreibe ich hier deshalb zwar schon – aber bitte erledigen Sie das erst, wenn Tonarm und Tonabnehmer montiert und justiert wurden.
Zu den Federn:
Zu einem S4 gehören drei Federn und ein paar Unterlegscheiben aus Kunststoff zur Höhenjustage.
Wir entfernen die dicken Gummiringe (falls wir mit ihnen gearbeitet haben) und stülpen die drei Federn über jeweils ein Kunststoffteil der Füße. Nun stellen wir das Subchassis auf die drei Füße und stellen in der Regel noch zwei Dinge fest, die wir korrigieren müssen. Erstens sind die Spaltmaße zwischen den Füßen und den Terminals unterschiedlich (dadurch steht das Laufwerk nicht “im Wasser”) und zweitens stehen jetzt auf einmal die Terminals überhaupt nicht mehr exakt über den Füßen.
Erster Schritt – Plattenspieler in die Waage bringen. (Dabei kann man wieder eine zweite Person gut gebrauchen)
Hierzu ist es zunächst wichtig, dass das Dreiecksgestänge auf einer waagerechten Ebene steht. Befindet es sich “im Wasser” müssen wir nur noch mit den Unterlegscheiben dafür sorgen, dass die drei Spaltmaße der Terminals zu den Füßen hin exakt gleich sind.
Ich verwende dazu einfach einen Post-it-Block. Zunächst ermittle ich die Menge Zettel, die in das größte Spaltmaß (Referenzmaß) passen. Dann hebe ich die Terminals mit dem kleineren Spaltmaß gemeinsam mit der Feder darunter an und lege Unterlegscheiben um den schwarzen Kunststoff-Fuß. Und zwar so lange, bis die gleiche Menge an Zetteln in den Spalt passt. Manchmal wird dadurch das ermittelte Referenzmaß etwas geringer, weil dieses Terminal durch das Ausgleichen etwas absackt. Dann entfernt man ein paar Zettel und wiederholt die Prozedur. Am Ende kann man dann noch eine Phono-Wasserwaage auf den Plattenteller legen und prüfen, ob das Subchassis tatsächlich korrekt ausgerichtet ist.
Priorität hat dabei, dass der Plattenteller genau im Wasser steht. Sollte das nur erreichbar sein, indem die Spaltmaße voneinander leicht abweichen, so können wir das getrost tolerieren.
Zweiter Schritt – Terminals exakt über die Füße bringen.
Bei diesem Schritt handelt es sich keineswegs (!!) nur um eine Handlung zur Steigerung der Ästhetik. Die Federn sind so geformt, dass die Terminals in eine bestimmte Richtung gedrückt werden, weshalb sie eben meistens nicht auf Anhieb exakt über den Füßen stehen. Wir heben jetzt die Terminals der Reihe nach an und verdrehen die Federn. Irgendwann erreichen die Federn eine Position, bei der sie die Terminals nicht mehr seitlich verschieben, sondern einen Druck genau zur Mitte oder nach außen des Plattenspielers ausüben und sich dadurch gegenseitig aufheben.
Ergebnis: Die Terminals stehen nun exakt über den Füßen. Wichtiger ist dabei, dass die Federn jetzt alle genau zur Mitte des Plattentellerlagers drücken oder alle genau vom Lager weg zeigen. Beides ist in Ordnung, denn es soll ja nur verhindert werden, dass die Federn einen seitlichen Druck auf die Terminals ausüben. Der würde nämlich dafür sorgen, dass das Subchassis taumelt, statt zu “pumpen”.
Zugegeben – man benötigt ein klein wenig Geduld, um alle drei Federn exakt auszurichten, aber ich glaube, dass man die gerne aufbringen wird, wenn man doch jetzt weiß, wieso man das tun sollte.
Doch wie bereits geschrieben – bevor wir die Federn ausrichten können, ist zunächst der Tonarm zu montieren und der Tonabnehmer zu justieren.
Lesen Sie dazu bitte den zweiten Teil des Berichts.
Zum zweiten Teil wechseln (Pluto Audio 7A Prestige)
Ach ja – ich hatte Ihnen ja noch versprochen, etwas über meine Theorie des Resonanzkreislaufs zu schreiben. Das mache ich am besten auch in einem getrennten Bericht.
Hier geht es zum Bericht Resonanzkreislauf beim Plattenspieler. (Bitte klicken)