Furutech LAN 8 NCF Netzwerkkabel
Furutech LAN 8 NCF Netzwerkkabel
Lesen Sie in meinem Bericht „Furutech LAN 8 NCF Netzwerkkabel“, ob dieses neue Kabel von Furutech in der Lage ist, die bisherige „Weltordnung“ der LAN-Kabel-Situation durcheinander zu wirbeln.
Was bisher geschah …
Seit geraumer Zeit ist die Rang– und Hackordnung bei LAN-Kabeln wie folgt zu beschreiben:
Stufe 1:
„Irgendwelche“ LAN-Kabel aus der Computer-Grabbelkiste.
Ergebnis:
Sie funktionieren, höhere klangliche Ansprüche werden nicht gestellt und nicht erfüllt.
Stufe 2:
LAN-Kabel, hinter denen der Versuch der Entwickler steckt, den Klang an dieser Stelle zu verbessern.
Ergebnis:
In dieser Gruppe führen Know-How, Materialien und Bauarten zu unterschiedlichen Klang-Ergebnissen. Ein Aufbau ohne Abschirmung scheint oft besser zu klingen als mit. Silber scheint dem Klang ebenfalls dienlich zu sein.
Am Ende muss man aber feststellen, dass es zum Teil einfach nur immer wieder Klangunterschiede zu hören gibt und man als audiophiler Nutzer gar nicht umhin kommt, sich mal ein paar unterschiedliche Kabel anzuhören.
Da gibt es das LAN-Kabel, was im ersten Moment „wunderbar harmonisch und warm“ klingt, dem es aber eklatant an Auflösung fehlt. Da gibt es das „durchsichtig und präzise“ klingende Kabel, das uns aber das „Schöne“ in der Musik vermissen lässt.
„Du kannst nicht alles haben!“
– so sind die meisten dieser Kabel einzustufen und man muss ganz individuell für sich das richtige Kabel finden. Das größte Problem dabei:
Der Preis lässt keinen Rückschluss darauf zu, wie gut das Kabel in der eigenen Kette klingen wird. Da gibt es Kabel für 150,- €, die andere für 500,- € “schlagen” und umgekehrt.
Stufe 3:
Eine Handvoll Spitzenkabel, bei denen der Preis überhaupt keine Rolle mehr spielt. Ob 1.000,- € oder 4.000,- €, ob seriös industriell hergestellt oder von Jungfrauen bei Vollmond umhäkelt – das Klangergebnis zählt und leider manchmal auch nur das Image, die Meinung von Gurus oder die Exotik.
Aber wer es sich leisten kann und sich ein wenig Mühe gibt, der findet ganz sicher in dieser Gruppe ein Kabel, was in der Lage ist, ganz erstaunliche Klangverbesserungen zu bewirken.
Die süßesten Früchte …
Und jetzt kommt Furutech
und kündigt das Furutech LAN 8 NCF an.
NCF?
Dahinter steckt die Abkürzung für Nano Crystal Formular und dieses Zeugs überrascht uns seit Jahren.
NCF verfügt über ein spezielles kristallines Material mit zwei unterschiedlichen Eigenschaften: Es erzeugt negative Ionen, die statische Aufladungen beseitigen und es wandelt Wärmeenergie in fernes Infrarot (FIR) um.
In Kombination mit Keramikpartikeln in Nanogröße und Kohlenstoffpulver werden diese Kristalle zum ultimativen elektrischen und mechanischen Dämpfungsmaterial. NCF wurde von Furutech entwickelt und ist ausschließlich in Furutech-Produkten und nirgendwo anders zu finden.
Zuerst gab es Schuko- und Kaltgerätestecker mit NCF und plötzlich schien es sich zu offenbaren, dass die Stecker fast noch wichtiger für einen guten Klang sind als die Kabel.
Dann erschienen Zusatzteile aus NCF auf dem Markt (NCF-Booster), mit denen man die Wirkung der NCF-Stecker noch verstärken konnte, aber selbst „normale“ Stecker profitierten plötzlich von diesem NCF.
Das letzte und wahrlich erstaunlichste Bauteil von Furutech war der NCF Clear Line, der uns für rund 250,- € eine klangliche „Stromverbesserung“ beschert, die wir uns von vielen deutlich teureren Filtern versprechen, aber oft nur im Doppelpack mit einer nicht hinnehmbaren „Dämpfung des gesamten Klangbildes“ erhalten können.
Und nun ein NCF LAN-Kabel?
Das klingt zu allererst einmal „schweineteuer“, oder?
Doch dann schaue ich in die Preisliste.
1,2 m sollen 196,- € kosten? Das kann nicht sein.
Aber Furutech Deutschland bestätigt diesen Preis.
Meine ersten Gedanken:
Dann kann es nicht so gut sein, wie ich es mir vom NCF-Kabel versprochen hatte – ich hoffte doch endlich eine Alternative zu den ganz teuren Kabeln zu bekommen – da „untenrum“ gibt es doch schon mehr als genug Auswahl.
„Im Osten nichts Neues!?“
Aber wie ich meinen Enkelkindern immer sage: „Wenigstens mal probieren!“
Also bestellte ich mir ein paar Furutech LAN 8 NCF Test-Kabel.
Bei der Verpackung handelt es sich um eine typische asiatische Plastikschachtel.
Ein Jutebeutel oder so wäre zeitgemäßer – aber ich will hier kein Nebenthema aufmachen.
Das Kabel selbst ist von einem Textilgeflecht umgeben. Die Farbe ist auffällig und gewöhnungsbedürftig, aber das kennen wir ja von Furutech.
Ich reiße die Verpackung auf und klemme das Kabel – um keine Beeinflussungen von anderen Komponenten zuzulassen – direkt zwischen Fritz!Box und PrimeMini 5/i7, einem Roon-Core-Server, der ausgangsseitig direkt über USB 2.0 am DAC992 von Progressive Audio hängt.
Und komme nach wenigen Takten Musik zu folgendem Ergebnis:
Wenn dieses Kabel noch einspielen muss und danach noch besser klingt, als es das hier eiskalt und ungespielt zum Besten gibt – dann können sich die wirklich teuren LAN-Kabel aber mal warm anziehen.
Zittern – dürfen sie jetzt schon mal.
Was ich da zu hören bekomme – das ist mehr als erstaunlich.
Dieses Kabel lässt es definitiv nicht zu, dass wir von seinem Preis auf seinen Klang schließen können. So viel ist schon mal sicher. Es gehört auf keinen Fall nur in die Stufe 2.
Musik-Beispiel:
Byssan Lull, Kari Bremnes, vom Album Go Natt Vol. 1 (gilt nur für diese Version!!!)
Bei Byssan Lull handelt es sich um ein traditionelles Wiegenlied/Seemannslied mit einem etwas seltsam anmutenden Text.
Die Musiker um Kari verwenden allerlei verfremdete Instrumente. Es beginnt mit einem eindringlich hämmernden Klavier, das mehr nach einem Perkussions-Instrument klingt als nach einem Klavier.
Irgendwie metallisch und doch gleichzeitig auch hölzern wird das Klavier angeschlagen.
Mir stehen eine ganze Reihe an LAN-Kabeln zum Vergleich zur Verfügung. Und zumindest jetzt am Anfang nutze ich diese Möglichkeit auch aus und höre mich kreuz und quer.
Die meisten Kabel geben uns kaum einen Hinweis darauf, was da gerade wirklich gespielt wird. Es klingt metallisch, es klingt hölzern, man hört irgendwie einen Resonanzkörper und ein dumpfes Mitschwingen einer Hebel-Mechanik …
… und von allen Kabeln wird es in einem anderen Mischungsverhältnis dargestellt.
Also – wer immer noch glaubt und behauptet, LAN-Kabel hätten keinerlei Anteil an einem Gesamtklangbild, der sollte sich einfach mal dieses Stück mit verschiedenen LAN-Kabeln anhören. Der Titel hält noch eine ganze Menge an interessanten Klanggebilden für uns parat. Einen unglaublich tiefen Bass nach etwa 2 Minuten, Windgeräusche, die sich als Flüstern herausstellen und vieles mehr.
Nun aber zurück zum Furutech LAN 8 NCF
Klar und deutlich können wir „beobachten“, wie jemand eine Taste an einem Klavier drückt, wie die hölzerne Mechanik ein Hämmerchen dazu bringt, gegen gespannte Saiten zu schlagen, wie sich dieser Ton im Inneren des Klaviers ausbreitet und wie sich diese hölzerne Hebel-Mechanik dadurch zum Mitschwingen animieren lässt. Und dann fragt man sich nur noch, was denn da wohl jemand mit diesem Instrument angestellt hat.
Man kann durchaus der Meinung sein, jemand hätte hier dem Klavier viel Leid angetan, denn es hat keine Chance mehr, uns mit seinem ihm eigenen wunderbaren Klang in seinen Bann zu ziehen, der normalerweise von einem solchen Instrument ausgeht – aber es geht hier nicht darum, Kari Bremnes und ihren Musikern eine persönliche Bewertung zukommen zu lassen.
Nach und nach beginnt man, diese Töne zu begreifen.
Dieser Titel erzeugt in uns apokalyptische Emotionen. Erinnerungen an düstere Schwarzweißfilme werden wach, dichter Nebel breitet sich über brodelnden Sümpfen aus.
Und obwohl das alles keineswegs Attribute sind, die uns daran glauben lassen, wir könnten dabei glücklich einschlafen, wirkt Kari Bremnes Stimme dennoch sehr beruhigend und mütterlich, so als wolle sie uns sagen: “Habe vor nichts Angst. Ich bin bei Dir. Ich führe Dich.
Schlaf ruhig ein. Ich wache über Dich.”.
Ein emotionaler Gegensatz, der wohl eine Stärke von Kari Bremnes und ihren Musikern ist.
Wer schon mal auf einem Kari Bremnes Konzert gewesen ist, der weiß genau was ich meine.
Wenn Helge Andreas Norbakken Wasser auf seine Standtoms kippt und spektakulär von hinten beleuchtet mit Strohbündeln statt Schlägeln seine Schießbude bearbeitet – und im wahrsten Sinne des Wortes „die Fetzen fliegen“ – dann muss sich kein Schlagzeuger der Welt mehr die Frage stellen, wie der wohl diese seltsamen Perkussions-Klänge erzeugen kann.
Das Furutech LAN N8 NCF Netzwerkkabel bringt das Kunststück fertig, uns sowohl in einer Art Haarspalterei die einzelnen Klang-Module dieses so arg verfremdeten Instruments einzeln – als auch im Zusammenhang erkennbar zu machen und gleichzeitig diese tiefe Emotionalität in diesem Song spüren zu lassen.
Dynamik
Der ganze “Trick” der Dynamik ist nicht, das Laute lauter zu machen, sondern das Leise leiser.
Erst aus der Differenz zwischen der leisesten und der lautesten Stelle ergibt sich der Dynamikumfang. Und deshalb reicht es auch nicht aus, einfach lauter zu machen, weil wir dann die leisen Stellen ebenso anheben wie die lauten.
Das Furutech LAN 8 NCF – Kabel scheint sich aber gerade daraus einen Spaß mit uns zu machen, dass es die leisen Stellen tatsächlich noch leiser macht. Selbst Störgeräusche, die wir nur als eine Art „Rauschteppich“ empfinden – nicht einmal wirklich hören können, werden so weit ins Unhörbare abgesenkt, dass wir unweigerlich von einer erstaunlichen Stille zwischen den Klängen sprechen müssen.
Diese Dynamik wird aber keinesfalls zum Selbstzweck und macht auch nicht mit spektakulärem Sound auf sich aufmerksam, sondern trifft uns oftmals völlig unvorbereitet.
Wenn ein Schlagzeuger einen Sänger ruhig und gedankenverloren mit seinen Besen begleitet und plötzlich wie aus dem nichts den Schägel auf die Kante der Snarr knallen lässt – dann ist das umso beeindruckender, je sanfter und dahinfließender das Musikstück bis dahin auf uns gewirkt hat.
Fazit:
Es gibt keinen Zweifel – dieses Kabel hält sogar noch deutlich mehr als ich mir von ihm versprochen hatte.
NCF – so lautete der Hoffnungsträger.
196,- € – so hieß das Argument, was alle meine Hoffnungen zusammenschmelzen ließ.
Furutech LAN 8 NCF – so heißt mein neuer Preis-Leistungs-Sieger.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich diesen Begriff eigentlich nicht leiden mag. Preis-Leistungs-Sieger bedeutet nichts anderes als: „Für mehr Geld bekommst Du was besseres.“.
Genau das ist aber im Moment so eine Frage, der ich mich tatsächlich stelle.
Und nicht nur ich sollte mir die Frage stellen.
Allen Entwicklern von teuren und sehr teuren LAN-Kabeln möchte ich sagen:
Besorgt Euch ein Furutech LAN N8 NCF-Kabel und hört es Euch an.
Es könnte ab sofort Euer schärfster Konkurrent sein.
Zu einem absolut unglaublich niedrigen Preis.