Sie befinden sich hier: Startseite » HiFi-Handbuch » Der Weg zum Streaming führt über das Rippen von CDs
Innuos ZENith Mk3 Black Front

Der Weg zum Streaming führt über das Rippen von CDs

Der Weg zum Streaming führt über das Rippen von CDs

Der Weg zum Streaming führt über das Rippen von CDs

In meinem Bericht “Der Weg zum Streaming führt über das Rippen von CDs” erläutere ich, wieso die CD als Medium nicht mehr “en vogue” ist und wie sich zurzeit alles verändert.

Am Anfang war … die CD

CD
CD

Als in den 1980-er Jahren die Musik mit Erscheinen der CD digital wurde und die LP ablöste, glaubten wir, dass dieses neue Medium in puncto Komfort nicht mehr zu überbieten sei.

Damals hatte noch niemand damit gerechnet, dass wir alle mal einen (oder mehrere) Computer besitzen würden. Wir kannten keine Smartphones oder Tablets und wir konnten uns nicht vorstellen, was wir denn an “so einem Internet” gut finden würden.

Und ein Motiv für ein „vernetztes Zuhause“ gab es sowieso nicht.
Das sieht heute ganz anders aus.

Und auf einmal empfinden wir es als vorsintflutlich, eine CD suchen, einlegen und wechseln zu müssen.

Alle unsere CDs auf einer einzigen Festplatte!

HDD

Heute fragen wir uns, wie zeitgemäß so ein CD-Player noch sein kann und kommen zu einem ziemlich negativen Urteil.
Es liegt also auf der Hand, dass immer mehr Musikliebhaber auf die Idee kommen, ihre angesammelten CDs auf eine Festplatte zu speichern und dann von dort (im ganzen Haus?) abspielen zu können.

Nie wieder eine CD suchen müssen, einlegen müssen, wechseln müssen!

Die Frage, auf welchem Album denn auch noch mal dieser oder jener Titel lag, wird irrelevant. Wir hören einfach kreuz und quer oder legen sogar thematisch geprägte Playlists an.

Ein Traum, oder?

Kein Traum – Realität!

Das Laufwerk

MELCO D100B
MELCO D100B

Um die Titel von der CD auf die Festplatte zu bekommen, benötigen wir ein CD-ROM-Laufwerk. Das ist nichts anderes als ein CD-Player, den wir an unseren Computer anschließen können. Meistens haben diese Geräte heutzutage einen USB-Anschluss. Die analogen Ausgänge (Cinch) können wir dafür jedenfalls nicht verwenden.
Ältere PC haben aber auch noch so ein CD-ROM-Laufwerk eingebaut.

Die Software

Außerdem brauchen wir ein spezielles Programm zum Rippen.
Eigentlich – kann ein Computer nämlich die Daten auf einer Audio-CD gar nicht lesen. Hierzu müssen wir eine spezielle App zum „Rippen“ installieren.

Welche Qualität reicht Ihnen?

Im einfachsten Fall verwenden Sie eine kostenlose App und rippen Ihre CDs im MP3-Format. Hierdurch passen bis zu 150.000 Titel (von 3-5 Minuten) auf eine Festplatte mit 1TB Speicherplatz.

Der audiophile Anwender dagegen nutzt heute spezielle CD-ROM-Laufwerke (Melco, Innuos …), Programme, die die Leseergebnisse mit einer Online-Datenbank abgleichen (AccurateRip) und hochwertige Spezialkabel sowie audiophile Netzteile, um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten.

Von der Festplatte klingt es besser als von der CD!?

Das ist tatsächlich so –
wenn man alles richtig macht.

Eine CD kann Produktionsmängel aufweisen, zerkratzt oder fleckig sein, beim Abspielen zu stark vibrieren (Höhenschlag); das CD-ROM-Laufwerk ist vielleicht minderwertig oder der Lesevorgang wird von Fremdlichteinstreuungen manipuliert.
Logischerweise wirkt sich das auf die Qualität der abgelesenen Daten negativ aus.

Ein CD-Spieler hält für so etwas eine Fehlerkorrektur bereit. Was nicht gelesen werden konnte, das „denkt sie sich eben aus“, denn die Musik muss weiterspielen.

Beim hochwertigen Rippen am PC wird aber eine solche Fehlerkorrektur abgeschaltet. Kann eine Information nicht eindeutig gelesen werden, versucht das Programm immer und immer wieder, diese Stelle zu lesen. Deshalb kann es Stunden dauern, bis eine CD eingelesen wurde.

AccurateRip – die reine Magie!

Nutzen Sie zum Rippen ein Programm mit Zugriff auf AccurateRip, werden die Lese-Ergebnisse online mit einer Referenzdatei verglichen.
Zeigt Ihr Programm fälschlicherweise eine gelesene 0, wo eigentlich eine 1 sein muss, wird nicht die Information von unserem CD-ROM-Laufwerk sondern die aus der Referenzdatei übernommen.
Am Ende sollte dabei ein fehlerfreies (der Referenzdatei entsprechendes) Album entstehen, was wir beim realen Abspielen einer CD so kaum erreichen können.

Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere gerippte CD von der Festplatte gelesen besser klingt als im CD-Player abgespielt, ist also sehr hoch und überhaupt nicht erstaunlich.

Ein mal da – immer da !

Das tolle an einem gerippten Album ist, dass es sich nun für alle Bewohner erreichbar in unserem Heimnetz befindet.

Der Speicherort

Aber natürlich nur, wenn der PC, auf dessen Festplatte wir unsere Alben gespeichert haben, auch eingeschaltet ist.

Ein Server

Alter PC
Alter PC

Das ist bei einem „normalen“ PC aber nicht immer der Fall. Anfangs hat man deshalb einfach einen alten ausrangierten PC zum „Server“ ernannt, dort alles gespeichert und ihn immer laufen lassen.
Das führte zu einem hohen Stromverbrauch und war auch so keine besonders gute Idee.

 

 

Eine externe Festplatte

Sie ist flexibel und mobil. Wir können sie abklemmen, an einem anderen PC anklemmen … aber für die Nutzung von mehreren Personen ist sie eher ungeeignet.

Network Attached Storage  (NAS)

NAS
NAS

Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich nichts anderes als ein Server.
Allerdings ein Spezial-Server mit Spezial-Software und Spezial-Hardware.
Er wurde – bis hin zum niedrigeren Stromverbrauch – darauf hin entwickelt, ununterbrochen Daten in jeglicher Form in unserem Heimnetz bereit zu halten. Natürlich auch Audio-Dateien.

Sämtliche Hilfsmittel, die wir benötigen, um die auf dem NAS liegenden Titel abspielen zu können, bringen diese NAS i.d.R. von Hause aus schon mit, sind aber auch offen gegenüber anderen Software-Paketen.
Grundsätzlich muss man also sagen, dass diese NAS von der Funktion her tatsächlich genau das sind, was wir für unsere Musik gesucht haben.

Soll ich noch CDs kaufen, wenn ich die doch nur rippen will?

Eine sehr berechtigte Frage!
Die immer mehr Musikliebhaber aus zwei Gründen negativ beantworten und sich stattdessen die gewünschten Alben und Titel  von einem Musikportal herunterladen.

Erstens –
sparen sie sich die Tätigkeit des Rippens und vielleicht sogar die erforderliche Soft- und Hardware-Ausstattung.

Zweitens –
bekommt man heute eine extrem hohe Anzahl an Titeln und Alben in einer High-Resolution-Audio-Auflösung, also in einer besseren Qualität, als wir sie auf einer CD finden können.

Downloaden ist also besser und günstiger als Rippen!

… sofern man nicht Hunderte oder Tausende CDs bereits gekauft hat, die man natürlich nicht zum Downloaden noch einmal kaufen möchte.

Streaming-Abo – die perfekte Alternative?

Qobuz
Qobuz

Nun, wer mehrere Hundert oder Tausend CDs sein Eigen nennt, der wird sich schon verdammt schwer damit tun, sie alle als „überflüssig“ zu erklären.
Das Verkaufen lohnt sich heute leider nicht mehr, also muss man sie zwangsläufig behalten.

Um dennoch nicht in der alten HiFi-Welt gefangen gehalten zu werden, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Alben, für die wir mal viel bezahlt haben, zu rippen und zentral zur Verfügung zu stellen.

Wer in der glücklichen Lage ist, nur wenige CDs zu besitzen, der kann allerdings vollständig in die Zukunft einsteigen und ein Abo bei Qobuz oder Tidal abschließen.

Von der ersten Sekunde an bekommt er Zugriff auf rund 40 Millionen Titel. Sehr viele davon in einer deutlich höheren Auflösung als die CD sie bietet.

Wer also ein paar Voraussetzungen schafft und auf die richtige Hardware setzt, der kann alle seine CD-Regale ausräumen und die Silberscheiben verschenken, solange sie noch jemand haben will.

Keine Lösung für alle

Doch zurück zu denen, die es zurecht nicht fertig bringen, ihre „Schätze“ einfach in die gelbe Tonne zu werfen.

Wie kommt denn jetzt die Musik in unsere HiFi-Anlage?

Nun, es gibt zwar NAS mit Anschlüssen für unsere HiFi-Anlage, aber eine gute Idee ist das meistens nicht. Noch sind große SSDs zu teuer und die alten HDDs viel zu laut.
Nichts – absolut rein gar nichts – ist an einem NAS audiophil ausgerichtet.
Das Netzteil ist eine Katastrophe, die Betriebssysteme sind mit Millionen Funktionen überladen und sämtliche Buchsen und Verbindungen folgen IT-Vorgaben und scheren sich nicht um die Frage, wie „sie denn wohl klingen“.
Da sie laut und meistens auch hässlich sind, stehen sie in einem Nebenraum und sind mit einem ellenlangen, billigen LAN-Kabel mit unserem Wohnzimmer verbunden.

Netzwerkplayer

Innuos ZENith Mk3 Silver Perspective

Es hat nicht lange gedauert, bis man auf die Idee kam, man könnte doch auch genau so gut richtige HiFi-Komponenten entwickeln, die die Funktion eines NAS übernehmen.
Im ersten Schritt sahen diese Teile zwar noch aus wie Desktop-PC aber heute sind sie von einem noblen CD-Player nicht mehr zu unterscheiden

 

Und auf einmal wird „Abspielen“ zum „Streamen“.

Von „abspielen“ sprechen wir, wenn die Datei physisch dort liegt, wo wir uns befinden, also z.B. auf der Festplatte unseres Computers vor dem wir sitzen. Wir öffnen die Datei und spielen sie mit einem Audioplayer (das ist eine spezielle Software).

Zu diesem Zeitpunkt ist die Datei – also der Titel, den wir spielen – für andere nicht erreichbar, denn wir haben sie ja „geöffnet“.
In einem Netzwerk mit mehreren Benutzern wäre das ziemlich doof, denn vielleicht wollen ja zwei Personen zur gleichen Zeit das gleiche Lied hören?

Man musste also eine Vorgehensweise entwickeln, bei der mehrere Zugriffe auf die gleiche Datei möglich sind. 

Bei diesem Vorgang zieht sich eine Software, die wir ebenfalls „Server“ nennen (was zugegebenermaßen sehr verwirrend ist), einen Teil der Datei in einen Zwischenspeicher (Buffer), ohne diesen Teil vom eigentlichen Speicher zu entfernen.

Alles, was wir abgespielt haben, wird wieder aus dem Zwischenspeicher gelöscht, während die nachfolgenden Teile parallel dazu in den Buffer geladen werden.

Beim Streamen wird also nichts von der Quelle entfernt, sondern es werden in einem „flüchtigen Speicher“ lokale, temporäre Kopien angelegt, die nach dem Anhören wieder gelöscht werden. Somit ist es sichergestellt, dass sich keine Datei, also kein Titel vollständig auf dem Streaming-Gerät befindet, sondern immer nur Teile von ihr und auch immer nur im temporären Speicher (Buffer).

…und es wird eine große Verwirrung kommen.

Hatte Monty Pythons das vielleicht schon beim Dreh zu Brian vorausgesehen? 🙂

Was einen wirklich total kirre machen kann:

Wir können Musik von einem Portal streamen, wir können aber auch die Musik von einem NAS streamen. Dann können wir die Musik innerhalb unseres Heimnetzes über Airplay streamen oder über Bluetooth oder RAAT oder WLAN. Wir können uns einen ROON-Core-Server zulegen und dann mit ihm die Musik von einem NAS streamen und danach zu verschiedenen „Endpoints“ im ganzen Haus streamen. Den NAS können wir durch einen Netzwerkplayer ersetzen. Der Netzwerkplayer kann aber auch vielleicht Musik aus einem Portal streamen oder er verfügt über ein CD-ROM-Laufwerk zum Rippen. Es gibt Netzwerkplayer, die sind eigentlich audiophile Computer. Andere sind mehr audiophile NAS oder audiophile Ripping-Stationen. Für alle gibt es irgendwie eigene Softwareprodukte, aber fast alle lassen sich auch über eine gemeinsame Software (ROON) steuern.

Wer soll denn da eigentlich noch den Durchblick behalten?

Falls ich Sie jetzt mehr durcheinander gebracht habe als Sie es vorher schon waren, dann verspreche ich hiermit, das in dem folgenden Bericht wieder in Ordnung zu bringen.

Lesen Sie bitte: https://audiosaul.de/auralic-vs-melco-vs-innuos-vs-sotm-vs-primeminir-roon-nuc/

Warenkorb
Nach oben scrollen