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Stromkabel

Das Unterputzkabel

Das Unterputzkabel

Die Empfehlungen in diesem Beitrag dĂŒrfte fĂŒr viele nicht umsetzbar sein. In einer Mietwohnung hat mein meistens keinen Einfluss auf die Elektroinstallation und die Eigenheime stehen in der Regel schon, wenn man sich mit dem Thema HiFi auseinandersetzt.

Allen anderen jedoch, wird dieser Artikel sicherlich ein paar DenkanstĂ¶ĂŸe geben können und wer sich gerade als HiFi-Freak mit der Planung eines Neubaus befasst, der sollte dieses Thema schon kurz mal betrachten.

Wo liegt das Problem?

Beim ĂŒblichen Unterputzkabel teilt sich das Problem in vier Teile:

a) es ist zu dĂŒnn

b) es hat massive Leiter statt Litzen

c) es wurde “schlechtes Kupfer” verwendet

d) es ist nicht abgeschirmt

Zu a)

FĂŒr unsere Stereoanlage sollten die Stromkabel schon einen Durchmesser von 1,5  – 2,5 qmm haben, ĂŒblich sind oft nur 0,75 qmm. Nur bei der Zuleitung zum Elektroherd werden bereits standardmĂ€ĂŸig 2,5 qmm benutzt.

Zu b)

Unsere Stromkabel haben drei einzelne massive Leiter statt einer Litze. Die Verwendung einer Litze als Unterputzkabel ist in Deutschland grundsÀtzlich nicht erlaubt.

Zu c)

Kenner behaupten, heute gĂ€be es ĂŒberhaupt kein “gutes Kupfer” mehr. Hat man frĂŒher Kupfer gewonnen, verarbeitet und auf den Markt gebracht, wird heutzutage fast ausschließlich recyceltes Kupfer verwendet. Das ist eben nur noch bis zu einem gewissen Grad reines Kupfer – darĂŒber hinaus aber eben mit ziemlich viel Verunreinigungen versehen.

Zu d)

Abgeschirmte Kabel findet man in einer ĂŒblichen Elektroinstallation nicht. Diese Kabel werden nur dann eingesetzt, wenn besondere Zwecke damit verfolgt werden, also in der Industrie, bei KrankenhĂ€usern oder in großen BĂŒrogebĂ€uden mit sehr vielen Kommunikationsleitungen.

Bei unserer Planung sollten wir also folgendes bedenken:

1.) Das Verlegen von “Litzen” unter Putz ist wie gesagt nicht erlaubt! Besorgen Sie sich also nur “echte Unterputzstromkabel” oder verlegen Sie die Kabel (wenn es optisch nicht stört) eben in der Aufputzvariante.

2.) Vermeiden Sie die parallele Verlegung von mehreren unterschiedlichen Kabeln zueinander. NatĂŒrlich bin ich mir im Klaren darĂŒber, dass dies irgendwie  ein “doofer Tipp” ist. Wer schon einmal fĂŒr seine Elektroinstallation Schlitze stemmen musste, der weiß, dass man sich an diesen Tipp nicht halten wird. Schließlich ist man dankbar fĂŒr jeden Zentimeter, den man weniger stemmen muss und ein etwas breiterer Schlitz ist leichter gestemmt, als mehrere schmale. Außerdem gibt es Vorschriften fĂŒr einzuhaltende AbstĂ€nde usw. und der Fachmann wird sich vehement dagegen wehren, hiervon abzuweichen.
Überall wo man es jedoch vermeiden kann, sollte man es auch tun. Schließlich dĂŒrfte es jedem einleuchten, dass ein Kabel, an dem eine Niedervoltlampe mit ihrem leistungsstarken Trafo angeschlossen ist und das ĂŒber etliche Meter in der Wand im gleichen Schlitz verlĂ€uft wie unser Kabel fĂŒr die Stereoanlage, alles andere als klangverbessernd sein kann.

3.) Schließen Sie die Abschirmung (wenn vorhanden) nicht an beiden Enden mit an die Masse an, sondern nur innerhalb des Sicherungskastens. Andernfalls wird die Abschirmung nur zur zusĂ€tzlichen Masseleitung und wir verlieren einen großen Teil unsere AbschirmungsfĂ€higkeit! Wird sie nur an einem Ende angeschlossen, steht sie zwar unter Spannung, bildet aber keinen Leiter und kann damit ihren Zweck erfĂŒllen.

Und das Klangergebnis?

Hier stehen sich Theorie und Praxis manchmal kontrĂ€r gegenĂŒber.

Man darf auf keinen Fall davon ausgehen, dass ein in der Theorie “besseres” Stromkabel auch tatsĂ€chlich zu einer Klangverbesserung fĂŒhren muss. Ich habe schon Installationen erleben dĂŒrfen, bei denen ein völlig “lahmes”, fast “dumpfes” Klangbild das Ergebnis war.

Daher kann ich nur den Rat geben, das Stromkabel vor der Unterputzverlegung einmal “lose” verlegen zu lassen und sich das Ergebnis anzuhören. Ist es in Ordnung, dann ab damit in die Wand.

Bei einem geplanten Bau hilft dieser Ratschlag nicht wirklich und auch sonst hat man wohl recht selten die Möglichkeit, das Kabel vor der Verlegung auszuprobieren.

In all diesen Situationen sollte man nicht verzweifeln, sondern sich mit der Verlegung eines “guten Stromkabels” begnĂŒgen. Fragen Sie Ihren Elektriker. Er kann Ihnen “BaumarktqualitĂ€t” liefern – aber auch bessere Strippen. Zwar keine High-End-Kabel, aber doch solide aufgebaute NYM-Kabel mit etwas besserem Kupfer als Leitermaterial. Ich habe noch keine Anlage erlebt, die man klanglich nicht optimieren konnte, nur weil das Unterputzkabel das nicht zugelassen hĂ€tte.

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