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Hauptsicherungen

Die Hauptsicherung im Verteilerkasten

Die Hauptsicherung

In modernen Sicherungs- und Schaltkästen finden wir heute ausnahmslos so genannte Sicherungsautomaten, die die “alte” Schmelzsicherung praktisch vom Markt verdrängt haben.

Der größte praktische Nachteil einer Schmelzsicherung ist schnell ausgemacht:

Ist sie im wahrsten Sinne des Wortes “durchgebrannt”, muss sie erneuert werden. Hat man keinen Ersatz zur Hand, sitzt und bleibt man im Dunkeln. Unsere Väter haben dann gerne mal Zigarettenpapier benutzt, um wieder “Strom in die Bude” zu bringen – aber heute raucht ja keiner mehr, oder? 🙂

Bei einem modernen Sicherungsautomaten ist das jedenfalls anders. Er brennt nicht mehr durch, sondern er “löst aus”. Hat dies stattgefunden, muss man das kleine Hebelchen nur wieder hoch drücken und schon ist alles wieder betriebsbereit (sofern die Ursache für das Auslösen vorher beseitigt wurde).

Ein großer praktischer Zugewinn.

Jetzt kommen aber die HiFi-Freaks und dichten diesem Teil klangverschlechternde Eigenschaften an, weshalb man wieder unbedingt diese “ollen Schmelzsicherungen” verwenden soll.

Ist das wirklich sinnvoll?

Nun, der erste Nachteil eines „Automaten“ ist, dass der Strom durch Kontaktflächen fließen muss, die eben beim Auslösen voneinander getrennt werden. Ist der Automat neu und hat auch noch niemals auslösen müssen, dann ist der Kontakt zwischen den beiden Flächen sauber und der Nachteil eines solchen Automaten wirkt sich prinzipiell nicht spürbar aus. Mit der Zeit aber ändert sich das. Korrosion und Rückstände von alten “Kurzschlüssen” setzten sich zwischen die Kontaktflächen und sorgen so für eine Verschlechterung des Stromflusses.

Es gibt zudem die Aussagen, dass der Kontakt von Hause aus nicht gut genug ist und dass solche Automaten je nach Spannungszustand regelmäßig und unbemerkt für Sekundenbruchteile den Kontakt öffnen, ohne tatsächlich auszuschalten und den Kontakt komplett zu unterbrechen. Noch extremere Aussagen gehen dahin, dass diese Kontakte permanent “vibrieren”, um schnell genug ausschalten zu können.
Mit anderen Worten: Die Kontaktfläche ist instabil und selbst eine Sicherung, die nie wirklich ausgelöst hat, kann ziemlich unsaubere Kontaktflächen aufweisen.

Eine Schmelzsicherung arbeitet dagegen, wie der Name schon sagt, vollkommen anders. Sie kennt nur 2 Zustände: heile oder kaputt.

Solange sie funktioniert, sorgt sie durch die großen Kontaktflächen für einen guten Übergangswert und ein “kurzzeitiges Trennen” ist bei ihr vollkommen ausgeschlossen. Fließt zu viel Strom, brennt sie durch und muss ausgewechselt werden.

Eine zweite Theorie schiebt dem Automaten eine Klangverschlechterung durch Induktivität in die Schuhe. Auch diese Theorie ist nachvollziehbar, denn im Automaten steckt eine Spule und wo eine Spule ist, da ist auch Induktivität.

Der Wechsel von einem Sicherungsautomaten auf eine Schmelzsicherung geht heute viel einfacher vonstatten als noch vor kurzer Zeit. Bis dahin benötigten die Schmelzsicherungen im Verteilerkasten immer den Platz von 3 Automaten, was manchmal eng werden konnte. Neue Entwicklungen aber brauchen nicht mehr Platz als ein marktüblicher Automat.

Wenn Sie keinen Gefallen an einer Schmelzsicherung finden können, sollten Sie aber wenigsten Ihren Elektriker mal danach fragen, ob er die Sicherung für die Stereoanlage nicht gegen eine hochwertigere (statt der evtl. vorhandenen Baumarkt-Sicherung) auswechseln kann.

Ganz besonders toll wäre es, wenn er es hinbekäme, dass Ihre Stereoanlage eine ganz eigene Sicherung erhalten kann, damit dann keine störenden Abnehmer wie Trafos von Leuchten oder ähnliches am gleichen Strang (Kabel) hängen.

Der Markt hält auch spezielle High-End-Sicherungen bereit und wie es nun einmal so ist, gehen auch die verschiedenen Entwickler unterschiedliche Wege. Was dazu führt, dass die klanglichen Ergebnisse voneinander abweichen. Bringt man mit Sicherung A) mehr Räumlichkeit und Analytik in die Anlage, verhilft uns Sicherung B) zu einem wirklich satten und vollen Bass. Ein anderer Anbieter baut ein ganzes System aus einem Grundmodul und verschiedenen Sicherungen (Kupfer, Gold, Silber) mit unterschiedlichen Klangergebnissen auf.

Wer also diese mögliche Störquelle beseitigen will, der tut gut daran, sich vor dem Kauf gut zu informieren, denn der Wechsel der Sicherung sollte durch einen Fachmann durchgeführt werden und da wird es wenige geben, die sich einen Nachmittag Zeit nehmen, um uns schön der Reihe nach verschiedene Sicherungen zu montieren.

Und was ist mit dem FI?

Skeptiker müssen jetzt natürlich darauf hinweisen, dass in einem Sicherungskasten vor den Sicherungen ja noch ein Fehlerstromschutzschalter montiert ist, der prinzipiell so funktioniert wie der Sicherungsautomat – zumindest was die klangbeeinflussenden Bauteile angeht. Und ja – sie haben recht!

Und mit genau diesem Einwand stellt sich uns die grundsätzliche Frage, wie sinnvoll einzelne klangverbessernde Maßnahmen sein können, wenn man andere Störquellen bestehen lässt oder wie hier bestehen lassen muss.

Aktualisierung:
Mittlerweile hat sich ein Hersteller gefunden, der uns auch einen audiophilen FI anbieten kann.
Lesen Sie hier weiter:  Doepke Fi

Man kann nun eine Menge hinkende Vergleiche anbringen, die ich mir aber allesamt sparen möchte. Tatsache ist, dass es einzelne Maßnahmen gibt, die auch dann zu einer deutlichen Klangverbesserung führen, wenn andere Störquellen vorhanden bleiben und es andere Maßnahmen gibt, die theoretisch zu einer Verbesserung führen würden, im Rahmen der nicht passenden Komponenten aber erst einmal zu einer Klangverschlechterung führen.

Beispiel:

Tauschen wir in einer Kette, in der alle Kontaktflächen vergoldet sind (Stromstecker, Cinch-Stecker, Kabelschuhe …) ein einzelnes Kabel gegen eines mit rhodinierten Kontakten, ist es an der Tagesordnung, dass das Klangbild plötzlich als sehr “kalt, analytisch, metallisch” und eben “schlecht” empfunden wird. Lassen wir das neue Kabel stecken und fügen an einer anderen Stelle ein zweites Kabel mit rhodinierten Kontakten hinzu, kann das Klangbild dadurch völlig umschlagen und wir registrieren “Wärme, Körper und Volumen”. Wechseln wir dann alle Kabel mit vergoldeten Kontakten gegen die rhodinierten Vertreter, eröffnet sich uns die gesamte Spannweite der Musikwiedergabe mit einer erstaunlichen Durchsichtigkeit und Präzision bei gleichzeitiger Wärme, Fülle und Harmonie. Und alles bricht wieder völlig in sich zusammen, wenn wir nun ein einzelnes Kabel gegen eines mit vergoldeten Kontakten zurücktauschen.

Das Wechseln der Hauptsicherung ist eine Tuning-Maßnahme, die wir ganz weit nach hinten schieben sollten. Wenn wir wirklich nichts anderes mehr verbessern oder vervollständigen können und in der Lage sind, genau zu definieren, was die Sicherung klanglich bewirken soll, dann können wir das Thema Hautsicherung angehen.

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