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Brummbär

Was tun, wenn es im Lautsprecher brummt?

Was tun, wenn es im Lautsprecher brummt?

Immer mal wieder erreicht uns die Anfrage:  „Was tun, wenn es im Lautsprecher brummt?“ und deshalb will ich in diesem Bericht mal etwas näher auf dieses Problem eingehen.

Was sich Gewerbetreibende für ihr Geschäft sehnlichst wünschen, nervt HiFi-Freaks ganz gewaltig:  Es brummt!

Und wie bekommen wir das wieder weg?

Vorab:
Jedes an unser Stromnetz angeschlossene Audiogerät brummt und rauscht.
Allerdings sollte davon im Normalfall wenig bis fast gar nichts im Lautsprecher zu hören sein.

Rauscht aber doch!?

Rauscht es doch, dann liegt es entweder daran, dass wir den Verstärker ohne ein anliegendes Musiksignal zu laut „aufgedreht“ haben, dass eines der betriebenen Geräte mehr rauscht als üblich oder dass der Verstärker und die Lautsprecher nicht miteinander harmonieren. Im letzten Fall hat der Lautsprecher eine zu hohe Empfindlichkeit. Daran muss man sich entweder gewöhnen oder die Boxen wechseln.
Damit ist das Thema „Rauschen“ aber auch schon so gut wie abgehandelt.

Brummt aber doch!?

Brummt es dagegen hörbar im Lautsprecher, dann kann das Tausend und einen Grund haben.
… und die Suche nach der Ursache recht schwierig werden.
Um erahnen zu können, wo man wohl mit der Suche starten sollte, will ich Ihnen hier ein paar Tipps geben.

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen:

  • Einstreuungen durch das Stromnetz
  • Einstreuungen „durch die Luft“
  • Defekte Kabel oder Buchsen
  • Das Zusammentreffen von Potentialen
  • Erdungsbrummen

Einstreuungen durch das Stromnetz

Unser Stromnetz ist „schmutzig“.
Wer noch ein 30 bis 40 Jahre altes Babyphon zur Verfügung hat, der kann sich diesen „Schmutz“ ganz einfach mal anhören.
Schaltknackser irgendwo im Haus knallen regelrecht durch das Babyphon und ein permanentes Prasseln, Gurgeln, Zischen und noch viel mehr untermalen das Eigenrauschen dieser Geräte.
Diese Störgeräusche beeinflussen unsere Audio-Geräte, weshalb der Zubehörmarkt heute reichlich „Hilfsmittel“ bereit hält. Das Brummen im Lautsprecher verhindern sie jedoch meistens nicht.

Es sind die Trafos!

Trafos verursachen vielfach Brummeinstreuungen ins Stromnetz. Und wenn man etwas dimmen kann, wie z.B. bei einer Stehlampe, dann steigert sich das noch. Selbst diese stylischen Plattenspielerlampen (damit man die Nadel an die richtige Stelle setzt) sind nicht selten der Verursacher von Brummgeräuschen.
Schwierig wird das Finden des Verursachers dadurch, dass diese Trafos oft auch im scheinbar ausgeschalteten Zustand (standby) noch Störungen verursachen und nur das Ziehen des Steckers Klarheit bringt.

Lösung:
Gehen Sie auf die Suche nach Trafos in Stehlampen, Vitrinenbeleuchtungen, Deckenstrahlern, Dimmern, Aquarien …
Denken Sie dabei auch an benachbarte Räume und vor allem auch an die Zimmer, die hinter der Wand liegen, an der die Stereoanlage aufgestellt ist.

Einstreuungen „durch die Luft“

Elektrische Geräte erzeugen manchmal ein ziemlich starkes Störfeld.
Geraten empfindliche Audiogeräte in solch ein Störfeld, nehmen sie die Störungen auf und verstärken sie – schon brummt es im Lautsprecher.
Stellen wir zum Beispiel unseren Phonoverstärker auf eine Komponente – vielleicht sogar genau dort hin, wo im Gehäuse der Trafo sitzt – oder stellen wir die Plattenspielerlampe direkt auf das Phonoteil – dann ist ein Brummen durch Einstreuungen mit Sicherheit zu erwarten.

Lösung:
Solche Ursachen finden wir recht schnell. Wir müssen es nur mal „brummen lassen“, dann unsere Geräte und/oder Kabel etwas bewegen und darauf lauschen, ob sich das Brummen verändert. Ist dies der Fall, haben wir schon den Verursacher gefunden, Wir müssen die beiden Geräte jetzt nur noch weit genug voneinander trennen.

Schwieriger zu ermitteln ist es, wenn das Brummen durch parallele Leitungen (Induktion) verursacht wird.
Manchmal meint man es einfach zu gut. Da wird ein Kabelkanal gelegt und dann kommen alle möglichen Kabel gemeinsam in diesen Schacht hinein.  Vielleicht ist sogar das eine oder andere Stromkabel dabei.
So „schön ordentlich“ das dann auch aussehen mag – es verursacht aber vielleicht auch das Brummen.

Defekte Kabel oder Buchsen

Lange Zeit war alles in Ordnung, doch auf einmal wird man so ein Brummen nicht mehr los?
Nicht selten hat sich einfach ein Stecker gelöst und sitzt nicht mehr richtig in der Buchse. Diese Cinch-Stecker mit ihren „Bohrfutterhüllen“ sind toll, aber den einen zieht man linksrum fest den nächsten rechtsrum. Und wenn man dann vor der Anlage steht, weiß man gar nicht mehr, wie rum man drehen muss. Schon sitzt alles derart fest, dass man nur noch mit Gewalt voran kommt.
Ruckzuck ist es passiert. Die Cinchbuchse dreht sich mit. Im Gerät wickeln sich die dünnen Käbelchen umeinander, bekommen Kontakt oder reißen einfach ab.
Reißt der „heiße“ Leiter – ist der Kanal tot. Beim zweiten Leiter spielt die Musik einfach weiter, denn den fehlenden Kontakt holt sich das Gerät dann eben vom anderen Stereo-Kanal.
Allerdings stellt sich dann auch gerne so ein Brummen ein.
Manchmal verschwindet es, sobald wir den Eingang am Verstärker umschalten, manchmal aber auch leider nicht.

Das Zusammentreffen von Potentialen

Den Begriff Potentiale zu erklären, würde an dieser Stelle zu weit reichen. Die Erläuterung dazu finden Sie im Bericht „Erdung und Potentiale“ in meinem HiFi-Handbuch (wenn es denn mal fertig ist).
Zu unterschiedlichen Potentialen kann es kommen, wenn wir verschieden geerdete Netze miteinander koppeln.
Unser Stromnetz ist das eine geerdete Netz. Der Kabelanschluss für TV und Radio kann das zweite Netz sein. Über das Antennenkabel führen wir beide Netze zusammen.
So eine Brummquelle entlarven wir also ganz einfach durch das Abziehen der Antennenkabel an allen Geräten, die mit unserer Stereoanlage verbunden sind.

Lösung
Der Elektrohandel hält für dieses Problem Mantelstromfilter bereit. Am besten schildern Sie dem Verkäufer Ihr Problem exakt, denn es gibt recht unterschiedliche Mantelstromfilter.

Erdungsbrummen

Eine sehr häufige Brummquelle ist das Erdungsbrummen.

Schukostecker

In Deutschland haben wir so genannte Schutzkontakt-Steckdosen mit insgesamt drei Kontakten (Polen).

Für gewöhnlich nennen wir sie Plus – Minus – und Erde, was aber falsch ist. Die korrekte Bezeichnung lautet Aussenleiter (oder Phase), Neutralleiter und Schutzkontaktleiter.

Die Erdung ist für den Betrieb eines Elektrogerätes nicht zwingend erforderlich, es funktioniert auch ohne – sie kann uns aber das Leben retten, wenn mal etwas nicht in Ordnung ist.

Eurostecker
Eurostecker

Trotzdem gibt es auch Geräte, die lediglich einen zweipoligen Flachstecker (Eurostecker) besitzen und damit keinen Kontakt zum Masseleiter (Erdung) erhalten.

Ist dadurch die Betriebssicherheit gefährdet?

Den Punkt Betriebssicherheit will ich hier nicht aufgreifen, da die Verwendung der richtigen Kabel und Stecker nicht nur ein weites, sondern in Fachkreisen auch gerne kontrovers diskutiertes Thema ist. Von richtig, falsch oder gar gefährlich zu sprechen, ist hier also nicht relevant.

Ist der Klang gefährdet?

Ganz sicher ja! So lange wir Audiogeräte mit zweipoligen Kabeln (Cinch) verbinden, fließen nicht nur die Musiksignale durch diese Kabel sondern es findet auch der Potentialausgleich von einem Gerät zum anderen über die gleichen Leitungen statt. Und das kann nicht gut sein. Um für eine solide und ungestörte Musiksignal-Übertragung zu sorgen, müssten wir auf dreipolige Kabel und Steckverbindungen zurückgreifen. Aber dann auch vollständig – nicht nur hier und da mal eine. Im PA- und hochpreisigen Audiobereich finden wir deshalb überwiegend die dreipoligen XLR-Verbindungen.
Doch auch das ist hier nicht unser Thema.

Zu viel Erde – zu wenig Erde

Uns geht es darum, dass wir durch die Beschaffenheit der Geräte, der Stromkabel, Stecker und Audioverbindungen immer mal wieder mit einem kräftigen Brummen im Lautsprecher konfrontiert werden.
Und die korrekte Frage lautet dann:  Haben wir jetzt eigentlich zu wenig Erdung oder zu viel?

Das Komplizierte daran:
Beide Zustände können das Brummen hervorrufen.

Pro-Ject 5P-CC
Phonokabel mit Masseklemme

Unser Phonokabel am Plattenspieler hat in der Regel einen zusätzlichen Masseleiter, den wir sowohl am Plattenspieler als auch am Verstärker an den dafür vorgesehenen Erdungsklemmen anzuschließen haben.
In den meisten Fällen verschwindet dadurch das Brummen auf der Stelle.
Es kommt aber auch hin und wieder dazu, dass genau durch diese Masseleitung „zu viele“ Erdungspunkte in die Anlage gelangen. Hierdurch kommt es dann zu einer Brumm- oder auch Erdungsschleife.

Aber nicht nur die Masseleitung kann diese Brummschleife verursachen. Schon der Hersteller kann sie im Tonabnehmer bewusst legen.
Gerne wird nämlich der Minuspol des linken Kanals an Masse angelegt.
Er macht das in der Absicht, Brummprobleme zu verhindern, erreicht aber in manchen Anlagen genau das Gegenteil.
Zu der Erdung über den linken Kanal, die sich ja jetzt logischerweise mit dem Musiksignal bis hin in den Verstärker zieht, kommt es manchmal zu einer zweiten Erdung über das Tonabnehmergehäuse, das elektrischen Kontakt zur Headshell hat. Hat die Headshell wiederum leitenden Kontakt zum Tonarm und liegt dieser selbst an Masse an – ist der Tonabnehmer damit doppelt geerdet.
Das kann völlig ok sein, muss es aber nicht. Ergebnis: Es brummt.
Abhilfe schafft dann oft das Isolieren des Tonabnehmers von der Headshell durch Isolierband oder ähnliches.

Doch aufgepasst!

Manchmal hat der Tonabnehmerhersteller alles richtig gemacht und wir setzen selbst die Ursache.
Benutzen wir nämlich zu lange Schrauben, kann es sein, dass wir im Tonabnehmergehäuse mit dieser Schraube an einen signalführenden Kontakt stoßen und dadurch eine Brummschleife herstellen. Ist dies der Fall, brauchen wir kürzere Schrauben oder wir verwenden gleich welche aus Kunststoff.
Kurz und gut – der Plattenspieler ist schon nicht gerade selten der Verursacher von Brummgeräuschen und wenn Sie noch einen in Betrieb haben, dann würde ich auch hier mit meiner Such beginnen.

Ansonsten hat sich die folgende Vorgehensweise als nützlich erwiesen.

Schritt 1

Wir ziehen alle (!) Eingangskabel vom Verstärker ab und lassen nur noch das Strom- und die Lautsprecherkabel angeschlossen.
Brummt es dann, gibt es die folgenden möglichen Ursachen:

  • Der Verstärker ist defekt.
  • Es gibt Einstreuungen in den Verstärker
  • Es gibt Einstreuungen in das Stromnetz, die der Verstärker wiedergibt.
  • Es gibt Einstreuungen in die Lautsprecherkabel

Brummt es nicht, gehen wir über zu Schritt 2

Nun schließen wir das erste Gerät wieder am Verstärker an. Sollten wir noch einen Plattenspieler betreiben, dann beginnen wir natürlich mit ihm. Ansonsten nehmen wir irgend eine Komponente.

Brummt es, haben wir den Verursacher auf Anhieb gefunden.
Nun gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Das angeschlossene Gerät ist defekt oder es ist von Einstreuungen betroffen
  • Das Kabel des angeschlossenen Gerätes ist defekt oder ist von Einstreuungen betroffen
  • Die Eingangsbuchse des Verstärkers ist defekt (anderen Eingang nehmen)
  • Der Eingang am Verstärker ist defekt (anderen Eingang nehmen)
  • Dieses Quellgerät erzeugt im Zusammenspiel mit dem Verstärker eine Brummschleife

Brummt es nicht, ziehen wir die Cinchkabel von diesem Gerät wieder ab und schließen das zweite Gerät am Verstärker an. So machen wir weiter, bis wir alle unsere Quellgeräte jeweils einzeln am Verstärker getestet haben. Brummt es irgendwann, haben wir den Verursacher gefunden, brummt es nie, erzeugt wohl eher die Kombination unserer Geräte das Brummen. Unter General-Verdacht stehen da jetzt zunächst alle Geräte mit Antennenanschluss. (Tuner, TV, Video …)
Um den Verursacher unter diesen Bedingungen zu finden, kehren wir die Versuchsreihe um und schließen nun zunächst alle Geräte wieder am Verstärker an. Brummt es jetzt (seltsamerweise) nicht, können wir davon ausgehen, dass einfach irgendein Kabel nicht richtig in der Buchse gesteckt hat oder es in einem Kabel einen Wackelkontakt gibt.
Brummt es jetzt wieder, dann vertragen sich hier zwei Geräte nicht miteinander.  Erdungstechnisch gesehen.  🙂

Deshalb ziehen wir jetzt der Reihe nach jedes Gerät wieder einzeln vom Verstärker ab. Brummt es weiter, schließen wir es wieder an und fahren mit dem nächsten Gerät fort, bis das Brummen verschwindet. Irgendwann werden wir also einen Verursacher gefunden haben.
Dieses Gerät sorgt dafür, dass es eine Erdungsschleife gibt.
Möglicherweise ist es defekt – vielleicht stimmt aber auch was mit dem Kabel nicht. Bleibt das Brummen auch mit einem anderen Kabel – liegt es wohl mehr am Gerät, was wir dann in einer Werkstatt prüfen lassen sollten.

Bitte nicht die Massekontakte am Schukostecker abkleben!!

Es ist eine beliebte Notlösung, bei Brummproblemen einfach die Massekontakte des Schukosteckers mit Isolierband abzukleben. Tatsächlich wird auch immer mal wieder das Brummen genau dadurch beseitigt. Bedenken Sie aber bitte, dass die Sicherheit des Gerätes – und die Ihre !!) – nicht mehr gewährleistet ist.
Irgendwas muss ja das Brummen verursachen.
Möglicherweise besteht irgendwo ein Kontakt zwischen der Masse (Gerätegehäuse) und einem Kanal – im schlimmsten Fall sogar zu einem spannungsführenden Bauteil.
Eine moderne Elektroinstallation kann darauf reagieren und den Fehlerstrom-Schutzschalter im Hauptverteiler auslösen (FI). Sind aber die Schutzkontaktstifte abgeklebt, ist dieser Schutz nicht mehr vorhanden.
Also unterlassen Sie das lieber, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.

Fazit:
Ich hoffe, ich konnte die Frage: „Was tun, wenn es im Lautsprecher brummt?“ hinreichend beantworten und Ihnen Anhaltspunkte dafür geben, wo Sie mit der Suche nach einem Verursacher beginnen können.

Hinweis:
Normalerweise reicht es zum Verbinden oder Trennen der Cinchkabel aus, die Lautstärke am Verstärker ganz herunter zu regeln. Wir müssen uns hier aber vor Augen führen, dass wir möglicherweise einen technischen Defekt suchen. Deshalb geben wir uns nicht damit zufrieden, sondern schalten zumindest auch noch den Verstärker auf einen anderen Eingang. Es kann aber auch keine schlechte Idee  sein, den Verstärker beim Umstecken ganz auszuschalten.

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