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Bekannte als HiFi-Ratgeber

Bekannte als HiFi-Ratgeber

Grundsätzlich kann ich Ihnen nur den Tipp geben:  Tun Sie es nicht!

Ich habe schon echte Freundschaften zerbrechen sehen.
Hier und da eine kleine Empfehlung einzuholen ist ja gut, aber oft freuen sich die Befragten so sehr, dass sie sich in einen wahren Beratungs-Rausch hineinsteigern. Endlich ist da jemand, der sich für das gleiche interessiert wie man selbst!

Und das sind dann Sie!
Von nun an haben Sie einen 24/7-Betreuer! Alle zwei Tage fährt er mit Ihnen zu einem anderen Händler, zu Messen, zu Ausstellungen zu …
… und gibt nicht eher Ruhe, bis Sie genau so “besessen und infiziert” sind wie er.

Doch ganz sicher wollen Sie nicht zu seinem Abbild werden und sich Ihr ganzes Leben lang anhören müssen, dass Sie diese tolle Anlage ja nur ihm zu verdanken haben, oder?

Kurz: Ihre Individualität bleibt völlig auf der Strecke. Irgendwann haben Sie gar keine andere Chance mehr, als ihm reinen Wein einzuschenken und seine weitere Hilfe abzulehnen.
Das ist dann eine Probe, die nicht gerade viele Freundschaften überleben.

Wichtiger Hinweis:

Dies habe ich nicht geschrieben, um Sie zu “Geheimnisträgern” zu verdammen, sondern um Sie dazu zu bringen, sich ganz genau zu überlegen, wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie einen Bekannten um Rat fragen wollen.

Natürlich ist es verlockend, sich ganz in die Obhut eines Bekannten zu geben und ihn “alles machen zu lassen”. Aber dann müssen Sie auch konsequent bei dieser Entscheidung bleiben. Ihr Bekannter will Ihnen ja keinen Schaden zufügen! Er fühlt sich geschmeichelt, dass man seinen Rat schätzt. In der Reaktion baut sich bei ihm ein Verantwortungsbewusstsein auf und dieser Verantwortung ist er sich bewusst. Also reißt er sich ein Bein aus – für Sie.

Aber sobald Sie ihm nicht mehr folgen wollen, entsteht eine nur schwer zu meisternde Situation.
Das alles hat mit HiFi überhaupt nichts zu tun.

Stellen Sie sich vor, ein Bekannter nimmt Sie mit zu einer Weinprobe. Schon auf dem Hinweg berichtet er Ihnen, dass er seinen Keller bis oben hin voll hat mit Weinen von diesem Winzer. Und bei der Probe stellt Sie fest, dass die Weine “nicht schlecht” sind, aber dennoch nicht Ihren Geschmack treffen. Was tun Sie? Trotzdem kaufen, um die Freundschaft nicht zu gefährden?

Bei einem Karton Wein mag das ja in Ordnung sein, dann hat man wenigstens den passenden, wenn der Bekannte mal zu Besuch kommt – aber einen Verstärker oder einen Lautsprecher zu kaufen, nur um den Bekannten nicht zu enttäuschen?

Fazit:

Überlegen Sie sich gut, welchen Ihrer Bekannten Sie um Rat fragen und gehen Sie die Sache von vornherein so an, dass Sie klarstellen, jede Entscheidung ganz allein treffen zu wollen. Halten Sie die Distanz, die Ihnen Ihre Freiheit bewahrt.

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